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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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wiesen all die an Juwelen erinnernden Farbtöne eines halruaanischen Gartens auf. Dann entdeckte er Schmetterlinge, die er noch nie gesehen hatte, gewaltige Geschöpfe mit Stacheln oder moskitoähnlichen Rüsseln oder Füßen mit bösartigen Widerhaken. Sie waren dunkelgrün, leuchtend scharlachrot und orange wie die Blüten eines Dschungels. Es folgten Schmetterlinge, die die Farbe nackter Felsen und Wüstensands hatten. Schneemotten, so zart wie Mondschein. Fledermäuse! Die meisten von ihnen waren die winzigen Chamäleonfledermäuse, die in der Dämmerung am Himmel umhertanzten. Sie waren auf kleinen Seidenstücken aufgespießt, die zeigen sollten, wie sie ihre Farbe veränderten.
    Sein Blick fiel auf die nächsten Kreaturen, die vorsichtig konserviert auf der Korkplatte befestigt und mit einem erläuternden Text auf einer kleinen Tafel versehen waren. Er ließ seinen Atem in einem empörten Fluch entweichen, als er einen Feendrachen entdeckte, die leuchtenden Flügel sorgfältig ausgebreitet, das Maul zu einem letzten herausfordernden Knurren aufgerissen. Gleich daneben fand sich ein mumifizierter Feengeist, eine winzige geflügelte Dame, die Dhamari mit der gleichen Gefühlskälte zur Schau stellte wie seine Insekten. Basels Kehle schnürte sich zusammen, als er sich an die Übungen erinnerte, die Keturah ihren Schülern beibrachte. Schmetterlinge und Fledermäuse ließen sich am einfachsten herbeirufen. Sogar Dhamari hatte das bewerkstelligen können.
    »Dhamari hat sie gerufen«, murmelte er. Offenbar hatte dieser ehemalige Schüler Kethuras niemals seinen Wunsch aufgegeben, die besondere Kunst seiner Herrin zu meistern. Angefangen hatte er mit den kleinen Besuchern in Keturahs Garten, aber er hatte es immer weiter vorangetrieben, so daß sich Basel fragen mußte, wo ein solches Streben wohl enden würde.
    Er ging hinüber zu den Regalen und begann, dort nach einer Antwort zu suchen. Mit einer knappen Handbewegung wischte er die ordentlichen Reihen von Töpfen und Phiolen zur Seite und entdeckte eine verborgene Holzkiste, die annähernd zur Hälfte mit Phiolen gefüllt war. Basel nahm eine der Phiolen heraus, als ihm eine weitere auffiel, die leer im Regal lag. Gleich daneben stand eine Weinkaraffe, die fest verkorkt und auch verstaubt war, da sie seit langem nicht mehr benutzt worden war. Jede Phiole wurde durch eine Rune gekennzeichnet – exakt dieselben Runen, die sich auf den Behältnissen befunden hatten, in denen Basels Frau während ihrer kurzen und tragischen Verbindung jene Tränke aufbewahrt hatte, die die Geburt eines Jordaini-Kindes sicherstellen sollten.
    Basel nahm die Weinflasche und sprach in schnellen Worten einen Transportzauber. Sein Pferd würde er später abholen – dies hier konnte nicht warten.
    Nachdem er in seinem eigenen Turm in der Stadt Halar angekommen war – die einen guten Tagesritt von Dhamaris Arbeitszimmer entfernt war –, eilte Basel zu seiner Tränkewaage. Die traditionelle zweiarmige Waage stand vor einem Schirm aus weißer Seide. Die beiden Schalen waren kugelförmig und aus klarem Kristall, der intensiv leuchtete, wenn ein bestimmter Zauber ausgesprochen wurde. Basel füllte den Jordaini-Trank in die eine Kugel, den Wein in die andere. Mit einer raschen und ungeduldigen Geste ließ er die Kugeln erglühen.
    Eine Reihe komplexer Muster begann auf dem weißen Schirm zu tanzen, ein geheimes Schema aus Farben, Runen und verworrenen schwarzen Linien. Basel sprach einen zweiten Befehl und sah, wie die markante Goldfärbung des Weins verblaßte. Wie er erwartet hatte, entsprachen die verbleibenden Merkmale weitestgehend denen, die auch von dem Jordaini-Trank gewirkt wurden.
    Weitestgehend, aber nicht vollständig. Dhamari hatte den Wein um den Jordaini-Trank bereichert, aber auch noch um etwas anderes.
    Basel stellte eine dritte Kristallschale in das Kreuz der Waage und begann, leise zu singen. Die Struktur des Weins begann sich zu verändern, als die unbekannte Substanz herausgezogen wurde. Als er sah, daß die vom Wein abgeleitete Struktur mit der des ersten Jordaini-Tranks identisch war, wirkte er bei der dritten Phiole den Lichtzauber. Ein gezacktes grünes Zeichen zuckte über die weiße Seide und identifizierte die hinzugefügte Substanz. Basel hielt den Atem an.
    »Du Sohn eines tollwütigen Schakals«, sagte er leise, als ihm das volle Ausmaß von Dhamaris Plan bewußt wurde.
    Basel mischte derartige Tränke nicht, und auch kein anderer ehrbarer Magus in Halruaa

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