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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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pulsierenden Leben des Waldes Kraft ziehen. Ein Bild zuckte vor Andris’ geistigem Auge auf – der abscheuliche Laraken, wie er an Fleisch gewann, während er Magie und Leben in sich aufnahm. Wie die Mutter, so das Kind. Der Vergleich ließ Andris vor Ekel schaudern. Er sprang das letzte verbliebene Stück und landete im dicken Moosteppich, da er Abstand zu der Elfe schaffen wollte.
    Als Kivas Fuß den Waldboden berührte, schoß ein Pfeil auf die Lichtung, verfing sich in einem ihrer jadefarbenen Zöpfe und nagelte sie an den Baumstamm.
    Die Elfe riß die Augen weit auf, wehrte sich aber nicht. Sie rief etwas in einer Sprache, die mehr an Wind und den Gesang von Vögeln erinnerte als an Sprache.
    Fünf Elfen traten so lautlos wie Schatten auf die Lichtung vor dem Mazga-Nußbaum. Sie waren alle männlich und reichten Andris höchstens bis zur Schulter. Ihre scharf gezeichneten Gesichter waren schön, ihre Hautfarbe reichte von Kupfer bis zu poliertem Sandelholz, das Haar war dun kelbraun oder tiefgrün. Sie waren nicht das primitive Volk, über das Andris stets hatte reden hören, sondern ein Volk, das Kunst und sogar Reichtümer besaß. Die Elfen trugen feines gewebtes Linnen, und die Pfeilspitze, die Kiva am Baumstamm festhielt, war aus einem Edelstein geschnitten.
    Diese Gedanken huschten durch Andris’ Kopf und waren gleich wieder fort, vertrieben von einem wachsenden Gefühl der Ehrfurcht, als die Elfen sich näherten. Sie bewegten sich mit der angespannten, tödlichen Anmut von Dschungelkatzen. Nie war Andris Kriegern begegnet, die in ihm mehr Bewunderung und Ehrfurcht ausgelöst hatten – und diese wundersamen Gestalten waren seine Verwandten!
    Das hieß aber nicht, daß sie ihn nicht ohne Zögern töten würden.
    Widerwillig griff er zum Schwert.
    »Leg die Waffe weg, Karasanzor «, sagte einer der Elfen auf Halruaanisch, aber mit einem schweren Akzent. »Wir wollen dir nichts tun.«
    Ein Moment verstrich, bis Andris verstand, daß der Elf ihn meinte, nicht Kiva. Die ehemalige Bluthündin war unbewaffnet, dennoch hatte der Elf den Blick starr auf sie gerichtet, während er sprach.
    Er wollte ihnen glauben, aber er hatte auch keine andere Wahl, also nahm Andris das Versprechen des Elfen an. Er steckte das Schwert weg und hob beide Hände als Geste des Friedens. Nach wie vor sah ihn niemand an.
    »Du bist vom Volk«, sagte der Elf zu Kiva, »deine Stimme kennt das Lied des Dschungels. Dennoch trägst du die Kleidung der Menschen und reist in Begleitung eines der Ihren.«
    Kiva begann auf Elfisch zu reden, doch der Mann unterbrach sie mit einigen schneidenden Worten, woraufhin sie blaß wurde, aber trotzig ihr Kinn hob. »Also gut, ich werde in der Sprache der Menschen reden, bis ich mir in deinen Augen das Recht verdient habe, wie jemand vom Volk zu reden. Ich habe viele Jahre bei den Menschen in Halruaa gelebt, doch früher war mein Name in den Wäldern Akivaria, eine Tochter des Karmesinroten Baums.«
    Die Elfen tauschten Blicke aus. »Ja, die Akivaria«, sagte Kiva nachdrücklich. »Eine Überlebende des Dorfes, in dem Ihr patrouilliert. Die einzige Überlebende. Mein Verwandter Zephyr wurde von Menschen getötet.«
    Diese Neuigkeit wurde mit langem Schweigen beantwortet. Einer der Elfen begann zu weinen und schämte sich seiner Tränen nicht. Andris spürte die Trauer des Elfen, als hätte er selbst den Verlust zu beklagen. Dennoch mischte sich unter dieses Gefühl sonderbare Freude. Zephyr war Kivas Verwandter gewesen, und der Krieger vergoß die Tränen eines Verwandten über den alten Jordain. Vielleicht waren diese Elfen tatsächlich seine Familie, nicht nur Mitglieder ein und desselben Volks.
    Familie – ein Wort, das er nie auf sich selbst angewendet hätte. Er ließ es sich durch den Kopf gehen und versuchte, das, was er über die wachsamen Elfen mit den fremdartigen Augen und den einsatzbereiten Waffen wußte, mit diesem Begriff in Einklang zu bringen.
    »Warum bist du zurückgekommen?« Das kupferne Gesicht des Elfen ließ kein Willkommen erkennen. Andris hätte nicht gemerkt, wie Kiva zuckte, hätte er nicht identischen Schmerz empfunden.
    »Genügt es nicht, daß ich nach Hause möchte?« fragte Kiva.
    »Wenn dem so wäre, wärst du früher gekommen.« Der Elf wies mit dem Kopf auf Andris. »Und allein.«
    Kiva ging nicht darauf ein. »Wir haben noch einen Fußmarsch von mehreren Tagen vor uns bis zum Karmesinroten Baum. Ihr habt uns rasch gefunden.«
    »Unsere Späher meldeten die Präsenz

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