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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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eben ein großes, sprudelndes Tor beschwor. Als Kiva fiel, war sie diesem Tor zum Greifen nahe. Vielleicht war die Flucht des Laraken tatsächlich ein Mißgeschick gewesen, aber ihre Bemerkung, sie habe sich Akhlaur stellen wollen, erschien ihm unglaubwürdig.
    »Kiva, der Nekromant verschwand vor über 200 Jahren. Er ist zweifellos lange tot.«
    »Seit wann läßt sich ein Nekromant vom Tod stören?« Kiva sprach, als wolle sie ein Kind zum Schweigen bringen, das sich in die Unterhaltung der Eltern eingemischt hatte. »Glaubst du, er sei nicht in der Lage, zum Leichnam zu werden?«
    Andris wußte keine Antwort. Die Möglichkeit eines untoten Akhlaur machte jede denkbare Erwiderung zu etwas völlig Unbedeutendem.
    »Da ist noch mehr«, fuhr die Elfe fort. »Akhlaur war es, der den Laraken so schuf, daß jegliche Magie, die er in sich aufnahm, an seinen Meister weitergeleitet wurde. Nun ist der Laraken wieder da, wo auch Akhlaur ist. Das kann nur seinen Machtzuwachs und seine Rückkehr nach Halruaa beschleunigen. Wenn er zurückkehrt – und das wird er früher oder später, egal ob er tot ist oder nicht –, dann wird er der mächtigste Todesmagier sein, den Halruaa jemals gesehen hat. Wenn er aufgehalten werden soll, muß es jetzt geschehen.«
    Andris nickte langsam, da er den logischen Faden in dem Teppich erkannte, den Kiva knüpfte, um ihre Geschichten unterzubringen. Wie wollte sie sich und ihr Volk rächen, wenn der dafür verantwortliche Magier nicht greifbar war? Wenn er überlegte, was er über Kiva wußte, dann sah ihr Plan weit mehr vor als nur eine Konfrontation mit Zaubern. Er konnte Kiva nicht richtig vertrauen, aber wenn am Ende Akhlaur ein für allemal besiegt war ... sollte das nicht das Risiko wert sein?
    Die Elfen schienen über etwas ähnliches nachzudenken. »Man nennt mich Nadage«, sagte der Anführer schließlich. »Ich bin Späher und Krieger. Was du planst, ist eine Sache für die Ältesten.«
    »Wir haben kaum Zeit«, warf Kiva ein. »Eine solche Reise würde Tage dauern.«
    »Nein. Als zum ersten Mal Menschen auf dem Paß gesichtet wurden, haben wir Kampfvorbereitungen getroffen. Wir können bis Anbruch der Nacht in unserem Lager sein. Du wirst mitkommen und vor dem Volk sprechen.«
    Ohne weitere Diskussion machten die Elfen kehrt machten sich in westlicher Richtung auf den Weg. Kiva gab Andris einen leichten Stoß, dann schlossen sie sich der Gruppe an.
    »Vielleicht war es ein Fehler mitzukommen«, flüsterte Andris. »Die scheinen Hemmungen zu haben, vor Fremden zu sagen, was sie wollen.«
    »Das ist nicht die Art der Elfen. Ich bin in diesem Dschungel geboren, aber ich war viele Jahre lang nicht hier. Du hast gemerkt, daß sie mich nicht mit offenen Armen empfingen, und sie haben auch nicht den neuesten Stand von Klatsch und Tratsch über alles erzählt, was sich hier zugetragen hat, während ich weg war.«
    »Sie haben etwas gegen Halbblute?«
    Kiva schnaubte. »Ihr Jordaini habt ein Talent für Untertreibungen.«
    Andris empfand es als schmerzhaft, aber logisch. »Angesichts der schwindenden Zahl von Elfen vernünftig. Ich nehme an, daß Elfenblütige als Bedrohung angesehen werden?«
    Sie reagierte mit einem kurzen, knappen Lächeln. »Wenn sie dich für eine Bedrohung gehalten hätten, wärst du schon lange tot. Ist dir aufgefallen, daß sie dich nicht angesehen haben?«
    »Ja, aber ich war zu beschäftigt damit, mich zu freuen, daß sie mich nicht attackiert haben«, erwiderte Andris. Nachdem er einen Moment nachgedacht hatte, fügte er hinzu: »Vielleicht verdanke ich mein Leben der Tatsache, daß sie mich schon für tot halten.«
    »Das kommt der Wahrheit sehr nahe. Sie haben dich Karas anzor genannt. Das heißt ›der Kristallene‹ und ist ein Zeichen von Respekt. Sie haben den Blick nicht auf dich gerichtet, weil wir die kristallenen Geister unserer Elfenverwandten nicht ansehen.«
    Andris deutete auf seine durchscheinende Gestalt. »Also ist es Waldelfen nach eine gute Sache, so auszusehen?«
    »Es versetzt dich in eine besondere Position«, stimmte Kiva zu. »Du bist menschlich, aber es scheint so, als teiltest du das Schicksal eines Karasanzor. Außerdem hast du dich dem Laraken gestellt und überlebt. Sie wissen nicht, was von dir zu halten ist.«
    »Da sind sie nicht die einzigen«, murmelte Andris.
    Sie unterhielten sich nicht mehr, bis die Elfen für diesen Tag Rast machten. Die Späher führten sie zu Häuschen, die hoch oben im Laub des Waldes gebaut worden waren und

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