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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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Fehlleistungen spricht, wird man dein Begehren als erheblichen Verstoß gegen das Protokoll betrachten – und als eine Herausforderung an alle Magier, die es vor dir versucht haben und gescheitert sind. Du mußt wissen, daß jede Frage, die du stellst, mit hundert anderen beantwortet werden wird. Verzeih, Kind, aber kann deine Vergangenheit eine solche Aufmerksamkeit ertragen?«
    Es war keine beiläufige Frage in einem Land, in dem Gaukler als Betrüger und Taschendiebe galten und Diebstahl mit Verstümmelung geahndet wurde. »Es gibt also nichts, was ich tun kann«, sagte sie mit dumpfer Stimme.
    Basel sah Tzigone einen Moment lang an. »Wenn du so entschlossen bist, dieser Sache nachzugehen, dann kann dir Dhattiari Exchelsor vielleicht weiterhelfen. Er war mit der fraglichen Dame verheiratet.«
    Tzigone war davon völlig überrascht. Plötzlich kehrten lebendige Erinnerungen zurück an jene Nächte, wenn sie aus dem Schlaf gerissen wurde, um vor dem Ehemann ihrer Mutter die Flucht zu ergreifen. Ihre Antipathie gegenüber dem Mann war So groß, daß sie nie daran gedacht hätte, nach ihm zu suchen oder auch nur seinen Namen in Erfahrung zu bringen. Es war eine einfache Lösung, ein direkter, kurzer Weg. Doch der Gedanke, dem Mann gegenüberzutreten, löste in ihr tiefsitzende Angst und Wut aus. Tzigone mußte sich bemühen, die Erinnerungen zu unterdrücken.
    »Ich soll einfach bei diesem Magier vorbeischauen und mit ihm reden?«
    Basel breitete die Hände aus, um ihr zu zeigen, daß er nicht sicher war. »Exchelsor ist ein sehr zurückgezogener Mann. Er ist kein Mitglied des Ältestenrates und sehr verschlossen. Ich kann dir nicht sagen, wie er über diesen Punkt denkt. Nachdem Keturah fort war, beantragte er beim Ältestenrat eine rechtskräftige Scheidung. Dennoch schickte er eine Reihe von Magiern und Söldnern aus, die nach Keturah suchen sollten. Vor etwa fünf Jahren hörte ich in dieser Angelegenheit zum letzten Mal einen Bericht. Vielleicht hat er sich damit abgefunden, daß Keturah ihn für immer verlassen hatte.«
    Das paßte zu Tzigones Erinnerungen. »Warum ist Keturah gegangen?«
    »Das kann ich dir nicht sagen«, erwiderte Basel achselzuckend. »Vielleicht kann Exchelsor es. Besser wäre es vielleicht, einen anderen zu ihm zu schicken, damit der sich mit ihm unterhält, jemanden, der einen guten Grund nennen kann, um diese Fragen zu stellen.«
    Matteo könnte das. Jeder Magier würde dem Jordain der Königin Tür und Tor öffnen. Der Kampf in Akhlaurs Sumpf würde zur Sprache kommen, so wie es immer der Fall zu sein schien. Kiva hatte hinter dem Kampf gesteckt, und sie war auch ausgeschickt worden, um Keturah zu suchen. Matteo würde sicher einen Weg finden, das Gespräch von Kiva auf die Magierin zu lenken.
    »Klingt vernünftig«, sagte sie.
    »Was zweifellos bedeutet, daß du genau das Gegenteil tun wirst.«
    Seine Bemerkung ließ sie grinsen, dann runzelte sie die Stirn. »Allen Erwartungen zu widersprechen macht berechenbar, nicht wahr?«
    »Aber nur, wenn du es immer machst. Von Zeit zu Zeit solltest du tun, was richtig ist«, riet er. »Es wird die meisten Leute erstaunen und für die übrigen ein Mysterium sein.«
    Sie mußte lachen. »Ein guter Tip. Vielleicht werde ich ihn befolgen.«
    Basel lächelte und entließ sie mit einer Geste. Er behielt das Lächeln bei, bis sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Dann vergrub er sein Gesicht in den Händen. Er dankte der Herrin Mystra, und im nächsten Moment verfluchte er sie für die bittersüßen Erinnerungen, die das Mädchen weckte.
    »Keturah«, murmelte Basel. In seiner Stimme schwang eine Sehnsucht, die nie nachgelassen hatte und die nie in Vergessenheit geraten war. »Ich hätte nicht gedacht, deinen Namen noch einmal zu hören, von deinem Lied ganz zu schweigen! Doch bei Wind und Wort, es hallt im Lachen deiner Tochter nach!«
    * * *
    Tzigone schloß die Tür zu Indoulurs Arbeitszimmer, dann lehnte sie sich erschöpft dagegen. Sie hob die Hände, die Innenflächen nach oben gerichtet. »Procopio«, murmelte sie und ließ die linke Hand sinken, als hielte sie ein schweres Gewicht. Sie sprach den Namen des Mannes ihrer Mutter aus, und ihre rechte Hand sackte noch tiefer. Einen Augenblick lang stand sie da und bewegte ihre Hände wie unschlüssige Waagschalen.
    Plötzlich stieß sie sich von der Wand ab und eilte zu Basels Kammer des Sehens, wobei sie in den gleitenden, lautlosen Gang verfiel, die sie in hundert verbotenen Fluren immer

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