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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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fuhr Dhamari fort. »Er bildet immer drei zugleich aus. Das tut er schon so, seit er das Jordaini-Kolleg verlassen hat.«
    Diese Neuigkeit traf Matteo wie der Kriegshammer eines Barbaren. »Er war Meister am Kolleg?«
    »Oh ja. Vor Eurer Zeit, würde ich sagen. Aber es ist noch nicht lange her. 18 Jahre, vielleicht 20.«
    Das war vor seinem Training gewesen, aber nicht vor seiner Ausbildung! Matteo erinnerte sich an Tzigones Behauptung, einer der Jordaini-Meister sei sein Vater. Er hatte die Meister betrachtet, die noch an der Schule waren, aber nie andere Möglichkeiten in Erwägung gezogen. Anders offenbar Tzigone.
    Das würde zu ihr passen, dachte Matteo. Tzigone hatte ein ausgeprägtes, wenn auch unkonventionelles Ehrgefühl. Als er sich bereiterklärt hatte, ihr bei der Suche nach ihrer Familie zu helfen, hatte Tzigone möglicherweise beschlossen, sich auf gleiche Weise bei ihm zu revanchieren. Sie hatte seine Mutter für ihn gefunden, und vielleicht hatte sie die Ausbildung bei Basel begonnen, um etwas über seinen Vater zu erfahren.
    Matteo bemerkte, daß Dhamari Exchelsor ihn besorgt ansah. Er zwang sich zu einem Lächeln, das offenbar so aufgesetzt wirkte, wie es ihm selbst vorkam. Dhamari Exchelsor schenkte ein Glas Wein ein und reichte es ihm. Matteo nahm einen Schluck, wie es sich gehörte, und spürte, daß er seine Fassung zurückerlangte.
    »Der Tag ist ungewöhnlich heiß, und man sollte doch regelmäßig trinken, um nicht ins Träumen zu geraten«, sagte der Magier.
    Es war eine gütige, praktische Beobachtung. Matteo nickte dankbar. »Ihr habt eine Geschichte erwähnt, die Keturah betrifft. Ich kenne sie nicht.«
    Nach einer Weile entgegnete Exchelsor: »Ich bin nicht sicher, ob Euch die Geschichte helfen wird, aber Ihr könnt Euch einen eigenen Reim darauf machen.«
    Er lehnte sich zurück und erzählte: »Keturah war einst meine Lehrerin in der Kunst der Beschwörung, und sie wurde meine Gemahlin. Wir lebten nur kurze Zeit zusammen, hier in diesem Turm, in dem ich mich auch übte. Anfangs waren wir zufrieden, doch Keturah war ehrgeizig und wollte die Grenzen ihrer Macht immer weiter ausreizen. Sie konnte die mächtigsten Kreaturen an ihre Seite holen und tat das so mühelos, wie ein Hirte seinen Hund zu sich pfeift. Schließlich wandte sie sich Kreaturen von finsteren Orten zu, Ungeheuern, die ihre eigene Kraft bei weitem überstiegen. Sie zehrten an ihrer Magie und beschmutzten ihre Seele«, schloß Dhamari mit kaum noch wahrnehmbarer Stimme.
    Nach einem Moment räusperte er sich und sprach weiter: »Ich spürte, daß es Keturah nicht gutging. Sie war oft fort, manchmal mehrere Tage lang. Wenn sie im Turm blieb, kam es oft vor, daß sie den halben Tag verschlief und unter schrecklichen Kopfschmerzen litt, die sie ohne Vorwarnung befielen. Keturah wurde aufbrausend, bissig und jähzornig. Ich verschloß vor ihren Launen die Augen. Hätte ich nur früher reagiert«, sagte er in bedauerndem Tonfall, »würde die Geschichte heute wohl anders aussehen. Der Tag, an dem ich Keturah zum letzten Mal sah, war der Tag, an dem eine Grünmaga starb, nachdem sie in ihrem Turm von drei Sternschlangen attackiert worden war.«
    »Das ist unmöglich«, warf Matteo ein. »Solche Kreaturen meiden Magier und einander.«
    »Unter normalen Umständen wohl schon. Aber es scheint so, als seien sie beschworen worden.«
    Die Schlußfolgerung aus diesen Worten war beunruhigend, aber klar. Eine Grünmaga war eine Hebamme, die in der Kräuter- und Heilkunst bewandert war, die üblicherweise in einem gewissen Maß die Erkenntniszauberei beherrschte und immer von den Azuth-Inquisitoren ausgebildet worden war. Eine Grünmaga war keine richtige Magierin, keine richtige Klerikerin, keine richtige Bluthündin und keine richtige Hexe. Aber sie war eindeutig mehr als eine bloße Ärztin und kümmerte sich um die Gesundheit der Magier Halruaas. Da Magie und Gesundheit eines Magiers so eng miteinander verbunden waren, war eine komplexe Ausbildung notwendig.
    »Ihr sagtet, Keturah habe sich nicht wohlgefühlt. Sie hat diese Grünmaga besucht, um sich von ihr behandeln zu lassen?«
    »So ist es. Den Worten der Diener dieser Grünmaga zufolge war Keturah die letzte, die sie lebend sah.« Dhamari seufzte. »Vielleicht hat sie die Sternschlangen beschworen, vielleicht auch nicht. Ich werde es nie erfahren, da ich sie an diesem Tag verlor.«
    Mord mittels Magie war ein schweres Verbrechen, das für Keturah sicher ein Todesurteil bedeutet

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