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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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Iago verächtlich. »Jinkor begann zu reden. Nachdem er mehr getrunken hatte, als für ihn gut war, vergaß er, die Pille zu nehmen, die er von Kiva hatte.«
    Matteo richtete sich überrascht auf. »Von Kiva?«
    »Ja. Es scheint, als habe sie den Jordaini-Orden schon seit Jahren beobachtet. Sie brauchte Informationsquellen, und eine davon fand sie in Jinkor, der mehr als nur ein kostspieliges Laster pflegte. Kiva sorgte dafür, daß er schwieg.«
    Matteo hatte gehört, daß Magier ihren Dienern manchmal Tränke verabreichten, die sie körperlich zur Verschwiegenheit zwangen, aber diese Methode war in diesem Fall viel zu extrem. »Warum sollte sich Kiva für ein Jordaini-Ritual interessieren?«
    Iago sah ihn an. »Du warst Kiva im Weg, und sie wollte dich loswerden.«
    »Sie hatte dazu mehr als eine Gelegenheit. Warum diese?«
    »Jinkor stellte die gleichen Fragen, und sie hat ihm erklärt, daß sie einen Alarm auslösen würde, wenn sie dich einfach umbrachte. Sie konnte dich nicht persönlich vernichten, also sorgte sie dafür, daß du dich selbst vernichten würdest.«
    Matteo dachte an seine letzte Unterhaltung mit Iago. »Darum wolltest du wissen, ob zwischen Tzigone und mir mehr ist als Freundschaft.«
    »Kiva wußte, was du für Tzigone aufs Spiel gesetzt hast. Sie nahm an, daß ein Mann sich nur aus einem Grund für eine Frau interessiert. Auch einige ihrer Soldaten legten ein Verhalten an den Tag, das diese Meinung stützte. Du weißt, wie Elfenfrauen angesehen werden.«
    Matteo nickte. Elfen waren in Halruaa, wo alles, was nicht menschlich war, fast mit untermenschlich gleichgesetzt wurde, selten. Wenige Angehörige von gemischter Herkunft wurden Magier, und nur ein paar elfenblütige Magier hatten es bis in den Ältestenrat geschafft. Die meisten halbelfischen Frauen arbeiteten als Kurtisane. Wenn die Soldaten, die Kiva dienten, sie so betrachteten, wie mußten dann erst die Magier aufgetreten sein, mit denen sie zu tun gehabt hatte? Ihm gefiel nicht, welche Schlußfolgerungen sie über ihn gezogen hatte, aber er verstand, welchen Weg ihre Gedanken genommen haben mußten. Jordaini war es verboten, zu heiraten. Er hatte nie davon gehört, daß ein Jordain ein Kind gezeugt hatte, doch er vermutete, daß es sein Untergang gewesen wäre, wenn er es dazu hätte kommen lassen.
    »Wieso konnte Kiva mich nicht töten? Welchen Alarm hätte das ausgelöst?«
    Iago begann, sich den Hufen des Pegasus-Fohlens zu widmen. »Was weißt du über die Kabale?«
    Matteo lachte irritiert. »Ein seltsamer Gedankensprung, Iago. Willst du andeuten, daß eine Verschwörung ins Leben gerufen wurde, um meine Sicherheit zu gewährleisten?«
    Die Miene des kleinen Jordain wirkte plötzlich verschlossen. Matteo bedauerte im gleichen Moment den Sarkasmus. »Verzeih. Aber wenn es etwas gibt, das ich wissen sollte, dann sag es mir.«
    Der Jordain zuckte die Achseln. »Es ist nicht ungewöhnlich, daß ein Jordain bei seinem Studium für eine Sache eine gewisse Besessenheit entwickelt. Andris war vom Kilmaruu-Paradox fasziniert, ich beschäftige mich mit der Legende der Kabale. Einige der Geschichten schienen zu dem zu passen, was Jinkor andeutete. Das ist alles. Weiter nichts.« Sein Tonfall ließ keinen Zweifel daran, daß die Angelegenheit für ihn erledigt war.
    »Es fehlt Kivas Plan aber an Logik«, sagte Matteo und kam aufs vorangegangene Thema zurück. »Wäre ich den Weg gegangen, den sie erwartet hatte, dann wäre klar gewesen, daß ich das Ritual nicht mitgemacht hatte. Die Aufzeichnungen des Kollegs würden das bestätigen. Ich würde sicher nicht für unschuldig erklärt werden, doch da ich bis heute nicht wußte, welchem Zweck das Ritual dient, hätte ich keinen bewußten Verrat begangen.«
    »Genau das würden die Aufzeichnungen nicht bestätigen«, gab Iago zurück. »Sie würden auch nicht deine Unschuld beweisen. Jinkor erklärte mir, daß ein Bauer, der in Alter und Größe als dein Doppelgänger durchging, auf deinem Pferd ins Kolleg zurückkam. Er hat sich für dich ausgegeben und das Ritual über sich ergehen lassen. Der anwesende Priester hat die Täuschung nie bemerkt, die Jordaini-Meister wohl auch nicht. Offenbar war ich der erste, dem sich Jinkor anvertraute.«
    Matteo stand auf, die Hände zu Fäusten geballt. Schlimm genug, daß ein Jordain sich einem solchen Ritual unterziehen sollte, doch der Bauer, der seinen Platz eingenommen hatte, spielte keine Rolle in den halruaanischen Gesetzen von Magie und Macht!

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