Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier
Wort« schwor, waren seine Lippen magisch versiegelt.
Das war es also. Matteos ohnehin schon schwierige Aufgabe war unmöglich geworden! Er hatte 20 Tage Zeit, um ein Geheimnis aufzudecken, über das der König nicht sprechen konnte, ein Geheimnis, das eine ganze Nation von Magierherren nicht hatte aufdecken können.
20 Tage, und mit jedem Tag, der verstrich, mußte Tzigone allein und verlassen an einem Ort des Entsetzens ausharren, der sich Matteos Vorstellungskraft entzog.
Nach einem Moment wurde ihm klar, daß der König ihn betrachtete. »Du denkst an Tzigone«, stellte Zalathorm mitfühlend fest.
Matteo brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Ich hätte nicht gedacht, daß außer einem Bluthund noch jemand ins Herz eines Jordain blicken kann.«
»Sie ist ganz die Tochter ihrer Mutter. Solche Frauen können Freude und Schmerz in großem und gleichem Maß zu bescheren. Ich weiß nicht, wie deine Freundin befreit werden kann«, sagte der König und nahm Matteos nächste Frage vorweg. »Aber vielleicht kann ich einen Vorschlag machen.«
»Ich bitte darum!«
»Folge deinem Herzen, Matteo. Vielleicht werfen die Geheimnisse der Tochter ein Licht auf die der Mutter.«
Matteo packte den König am Arm, damit er stehenblieb. »Seht Ihr das voraus, Herr?« fragte er drängend.
Der König befreite sich aus Matteos Griff und sah ihn aufmerksam an. »Kannst du dir irgendwelche Umstände vorstellen, Jordain, unter denen du willentlich, vielleicht sogar mit Genugtuung, einen Eid verletzt? Ganz gleich, was es dich kostet oder welchen Nutzen ein anderer daraus zieht?«
Matteo zögerte kurz, dann schüttelte er energisch den Kopf.
»Dann bist du der bessere Mann von uns beiden, Matteo. Einmal habe ich den Preis der Liebe in der Münze der Ehre bezahlt. Ich würde es wieder tun, wenn ich so Beatrix befreien könnte. Da ich ihr nicht helfen kann, werde ich den Mann segnen, der es vermag.«
Bevor der Jordain reagieren konnte, war Zalathorm einfach verschwunden.
Mit sorgenvollem Herzen akzeptierte Matteo den Kern seiner Aufgabe. Zalathorm war ebenso sehr ein Gefangener wie Beatrix oder Tzigone, und die Aufgabe des Jordain bestand darin, den König von Halruaa zu befreien.
Auch wenn es sein Ende bedeutete.
DRITTES KAPITEL
D ichter silberner Nebel, der fast schon in Regen umzuschlagen schien und so fahl und kalt war, daß er an gestaltwandelnde Geister erinnerte, wirbelte in einem langsamen Tanz über die trostlose Landschaft. Das tiefe Moos, das die konischen Elfenhügel umgab, war vollgesogen wie ein Schwamm. Von morschen Bäumen tropfte Feuchtigkeit in wahnsinnig machenden, seltsamen Rhythmen.
Eine kleine, mitgenommene Gestalt kauerte im zweifelhaften Schutz einer kleinen Höhle im Fels, die dünnen Arme um die Knie geschlungen. So feucht und klamm diese Höhle auch sein mochte, sie bot zumindest die Illusion eines Schutzes an einem Ort, an dem Illusionen sehr viel Macht besaßen, wie Tzigone festgestellt hatte.
Ein Produkt von Tzigones Phantasie schnupperte an einem kleinen, dunklen Kadaver. Der Greif, der fast so substanzlos war wie der Nebel, hatte auf ihren Befehl hin gekämpft und mit einem Schnabel und Krallen, die so groß waren wie bei einem gigantischen Adler, die Finsteren Feen zum Rückzug gezwungen.
Die, von denen sie gequält worden war, hatten die Leiche eines gefallenen Kameraden zurückgelassen. Tzigone zwang sich, das zerrissene, gebrochene Ding aufmerksam zu betrachten und hoffte darauf, einen Hinweis darauf zu finden, was ihre merkwürdigen Häscher verwundbar machte. Die Dunkelelfen waren so schnell, daß ihre Augen sie nicht richtig wahrnehmen konnten.
Die tote Dunkelfee war mit etwa einem Meter zwanzig 30 Zentimeter kleiner als Tzigone. Auch wenn ihre eigene Gestalt hager und kaum als weiblich zu erkennen war, kam sie sich neben der zierlichen Leiche sehr robust vor. Die Haut war pechschwarz, und die Gesichtszüge waren noch schmaler und schräger als die einer Elfe, wie Tzigone sie kannte. Kleine, sonderbar geformte Flügel, die zwar geknickt, aber dennoch hübsch anzusehen waren, hingen von den schmalen Schultern. Der lange ovale Kopf der Fee war völlig unbehaart, doch er brauchte auch keine Haare, da die unheimliche Schönheit dieses Geschöpfs sich jedem Vergleich mit einem Menschen entzog. Die Finsteren Feen waren, was sie waren: unvorstellbar schreckerregend.
Tzigone ließ ihren Blick schweifen und hoffte, daß die Kreatur, die an dem Leichnam schnüffelte, verschwunden sein würde,
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