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Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Titel: Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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aus dicken Lammfellen zusammengesetzt. Weiße Seidenkissen türmten sich auf dem Bett, und eine lange Sitzbank war mit weiß bestickter Seide bezogen. Hier saß Beatrix still und reglos wie die metallenen Konstrukte, die ihre Leidenschaft waren und die sie ins Verderben gestürzt hatten.
    Obwohl sie gefangen war, trug die Königin prunkvolle Kleidung aus weißem Satin und silbernem Brokat. Eine kunstvolle Perücke mit weißen und silbernen Locken umrahmte ihr Gesicht, das so blaß wie Porzellan war. Um ihre dunklen Augen hatte sie schwarze Striche gezogen, so daß sie einen erschreckenden Kontrast zu ihrer unnatürlichen Blässe bildeten.
    König Zalathorm beugte sich vor, um Beatrix auf die schneeweiße Wange zu küssen. »Geht es dir gut, meine Liebe?«
    Nach einer kurzen Pause reagierte sie mit einem sanften Nicken.
    Zalathorm setzte sich zu ihr und ergriff eine ihrer zierlichen, reglosen Hände. »Du bist auf meinen Befehl hier. Ich hatte keine Wahl. Aber ich glaube nicht, was man über dich sagt.«
    Die Königin hob den Blick, aber nicht weit genug, um Zalathorm in die Augen zu sehen. Obwohl sie über seine Schulter hinweg ins Nichts starrte, berührte sie mit der freien Hand zärtlich seine Wange. Überwältigt nahm Zalathorm sie und preßte sie an die Lippen.
    Matteo haßte es, diesen Augenblick zu stören, doch es ging nicht anders. »Herrin, erinnert Ihr Euch daran, daß Kiva Euch besucht und die mechanischen Geschöpfe abgenommen hat?«
    »Kiva«, wiederholte die Königin. Matteo hätte ihre Antwort für ein simples Echo gehalten, wäre da nicht ein uncharakteristischer, grimmiger Ton in Beatrix’ Stimme zu hören gewesen.
    Er ging in die Hocke, damit er ihr in die Augen sehen konnte. »Euch wird vorgeworfen, Euch mit Kiva verschworen und die mechanischen Kreaturen auf ihren Befehl hin gebaut zu haben. Standet Ihr unter einem Zauber?«
    »Nicht von Kiva.«
    Matteo und Zalathorm sahen einander verwundert an. Die Königin erschien ungewöhnlich klar, doch diese Erwiderung kam unerwartet. »Von wem denn dann?«
    »Nicht von wem.« Ein Schatten huschte über Beatrix’ Gesicht und dämpfte das Leuchten in ihren Augen. Sie zog die Hände zurück und faltete sie.
    »Wenn nicht von wem«, hakte Matteo nach, »wovon, Herrin?«
    Eine Spur von Leben kehrte in Beatrix’ Gesichtszüge zurück, und sie sah Matteo an. »Ja.«
    »Ja?«
    »Ja. Wovon.«
    »Ihr wurdet nicht von einer Person, sondern von einer Sache verzaubert, Herrin?«
    Nach einem Augenblick nickte sie.
    Endlich einmal ein Fortschritt! Matteo sah den König triumphierend an, doch dessen Ausdruck ließ ihn zurückweichen. Zalathorm starrte seine Frau an, totenbleich und von Entsetzen gezeichnet. Er sank in die Knie und vergrub sein Gesicht in ihrem Schoß. Seine Worte waren leise und von Emotionen erstickt, doch Matteo glaubte zu hören, daß er sagte: »Ihr Götter, was habe ich dir nur angetan?«
    Nach einer Weile richtete sich Matteo auf und ging zur Tür. Auf sein leises Klopfen öffnete der Wachmann, und Matteo wartete im Korridor, bis der König herauskam.
    »Herr, so erschreckend dieses Gespräch auch war, haben wir doch Fortschritte gemacht. Wir sollten weitermachen.«
    Der König schüttelte den Kopf. »Du wirst nichts weiter erfahren. Der Augenblick ist verstrichen.«
    »Davor habt Ihr aber etwas Wichtiges erfahren.«
    »Ja.« Der König räusperte sich, dann wandte er sich ab und eilte zur Treppe.
    Matteo schloß zu ihm auf und wartete, doch Zalathorm ließ keine weiteren Erklärungen folgen. Nach einigen Augenblicken gab es der Jordain auf, Geduld vorzutäuschen, trat dem König in den Weg und sah ihn herausfordernd an.
    »Bei allem Respekt, Herr. Ihr verlangt von mir, die Königin zu verteidigen, doch Ihr sagt mir nichts, was dabei hilfreich sein könnte!«
    Zu Matteos Überraschung unterbrach der König als erster den Blickkontakt. »Magie ist nicht für jedes Problem die Lösung. Manchmal wirft sie so viele neue Probleme auf, wie sie vorhandene löst. Bis jetzt war ich mir dieser Probleme nicht bewußt. Mehr gibt es nicht zu sagen.« Der König hob die Hand, um Matteos Protest abzublocken. »Jedenfalls nichts, was nicht durch mächtige Zauber und Schweigegelübde von Magiern gebunden ist.«
    Der Jordain blieb noch einen Moment stehen, dann gab er den Weg wieder frei. Der Schwur eines Magiers war heilig und konnte nicht gebrochen werden. Das war keine Sache, in der frei entschieden werden konnte. Wenn ein halruaanischer Magier »bei Wind und

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