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Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Titel: Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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Umgebung. Die Ranken wuchsen aus den Stümpfen dicker, weitaus älterer Stämme. Ein langer, gelblicher Knochen weckte ihr Interesse. Sie zog ihn aus der Umklammerung der alten Wurzeln und legte den Kopf schief, um einer nach ihr schnappenden Blüte auszuweichen.
    Die Magierin stand da und zeigte den Kriegern einen menschlichen Oberschenkelknochen. »Nicht von Zilgorn. Der Mann ist schon viel zu lange tot. Doch jemand war vor kurzem hier. Diese Ranken da sind noch nicht seit langem nachgewachsen. Weiter.«
    Die Männer stöhnten, gingen aber aus dem Weg, als die Magierin Zauber wirkte, um die gefährlichen Ranken verkümmern zu lassen. Rasch schlugen sie die verbliebenen trockenen Zweige ab und traten auf eine Lichtung, die in tiefe Schatten getaucht war.
    Bahari zündete eine Fackel an. Flackerndes Licht erhellte einen Berg aus Marmorstücken – die Überreste einer einst zarten Konstruktion, die von der Zeit und den unerbittlichen grünen Händen des Dschungels niedergerissen worden war. Ranken überzogen einem Nest schlafender Schlangen gleich den Raum und nahmen fast völlig die Sicht auf die Überreste eines Mystra-Tempels. Sie wanden sich um den Altar und durchzogen die Skelette der Krieger, die mit der Waffe in der Hand gestorben waren.
    Zwei Männer beschrieben Schutzzeichen vor ihrem Herzen.
    »Das muß der Schrein Mystras auf dem alten Ghalagar-Anwesen gewesen sein«, sagte die Halbelfe. »Meine Mutter sprach davon. Ihr Volk lebte unter diesen Bäumen, lange bevor der Ghalagar-Clan dieses Land verlor und seinen Namen in Noor änderte.«
    Sie wollte gehen, blieb aber abrupt stehen, als sie völlig unerwartet die gläserne Statue einer Elfe sah. Tiefe Trauer füllte ihre Augen, während sie einen Schritt zurücktrat und ein paar wehklagende Worte in der Sprache der Elfen intonierte.
    »Nekromantie«, kommentierte Bahari. »Der Gestank toter Magie haftet diesem Ort an. Laß uns einig darin sein, daß dieser Dschungel für den Nekromanten Zilgorn ein angemessenes Grab ist, und dabei belassen wir es.«
    Doch sie schüttelte den Kopf. »Zilgorn war mein Halbbruder, egal, was er sonst noch gewesen sein mag. Wir gehen weiter.«
    Grimmig und wortlos verließ die Gruppe den Tempel und folgte einem schmalen, kaum wahrnehmbaren Pfad, der zum Fluß hinabführte. Die Laute der Sumpfkreaturen wurden lauter – das Quaken großer Frösche, das Brüllen von Krokodilen und das Summen abertausender Insekten.
    Ihre Queste endete am Flußufer und dem seltsamen Wächter, der am Wasser stand.
    Die Hülle der von Haut überzogenen Knochen wies auf einen großen, kräftigen Mann hin. Am Leichnam hingen vereinzelt Fetzen eines einst edlen, scharlachroten Stoffs und rings um das fleischlose Gesicht verrottete schwarzes Haar.
    Die Halbelfe kam näher und nahm behutsam das Goldmedaillon an sich, das um den Hals des Toten lag. Sie betrachete es eine Zeit lang, dann nickte sie.
    Bahari verschränkte die Arme. »So endet es also. Du wußtest von Zilgorns mutmaßlichem Ende, noch ehe du diesen verfluchten Ort aufsuchtest.«
    »Seine Mutter ist alt. Sie soll sich nicht den Rest ihres Lebens fragen müssen, was aus ihrem Erstgeborenen wurde.«
    Bahari warf wütend die Hände hoch. Er kniff die Augen zusammen, und mit einer Bewegung, die so schnell war wie die einer Katze, riß er die Machete hoch und machte einen Satz auf die Halbelfe zu.
    Sein Angriff kam überraschend, doch sie reagierte schnell genug, um sich abzurollen. Während sie zu Boden ging, hörte sie ein beunruhigendes Krachen, das aus dem Leib ihres Halbbruders drang. Aus seiner ausgedörrten Brust platzte ein Schauer ätzenden braunen Staubs hervor – zusammen mit dem strahlend grünen Kopf einer Sumpfviper.
    Der Söldner beschrieb eine rasche kreisförmige Bewegung mit der Machete, wickelte die tödliche Schlange um die Klinge und stoppte ihren Sprung nach vorn. Er rief zwei Männer zu sich und schleuderte die Schlange zwischen ihnen zu Boden. Mit den Macheten begannen sie, wild auf die Kreatur einzuhacken.
    Eine kleine Explosion erschütterte die Lichtung, und aus der verstümmelten Schlange stieg eine leuchtende Wolke auf, die einen Moment lang in der schweren, schwülen Luft hing und vor sich sammelnder Magie zuckte. Dann kam ein kleiner Sturm auf, und glitzernde grüne Funken fielen wie winzige Körnchen hellen, träge dahintreibenden Hagels herab.
    »Zombie-Pulver!« schrie die Magierin, die aufsprang und losrannte. »Nicht einatmen, laßt es nicht an euch

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