Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Titel: Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
Vom Netzwerk:
auf die Frau aufmerksam, die im Schatten des Magiers stand. Sie war eine wilde Elfe, ihre Haut war kupfern, volles grünes Haar krönte ihr Haupt. Ihre goldenen Augen spiegelten das Entsetzen wieder, von dem die sterbende Magierin erfüllt war. »Es’Caerta« , flehte sie, eine elfische Formel, die sich jeder Übersetzung entzog und nur zum Ende von Gebeten benutzt wurde, mit denen man die Götter segnete und besänftigte.
    Ob die grüne Elfe es verstand oder nicht, war egal. Die Halbelfe hielt es für angemessen, daß dies ihre letzten Worte sein sollten.
    Ohne zu zögern beugte sich die Elfe vor und nahm die Machete. Sie drehte sich zweimal um die eigene Achse, um genug Schwung zu bekommen. Im Augenblick, bevor die Klinge auftraf, sah die Halbelfe ihrer Erlöserin ins Gesicht und wiederholte den Elfensegen tonlos ein letztes Mal.
    * * *
    Kiva taumelte, ehe sie sich gefangen hatte. Die blutige Machete hielt sie mit beiden Händen umklammert. Einen Moment betrachtete sie ihr Werk: ein sauber abgetrennter Kopf, die Elfenaugen in Frieden geschlossen, ein schwaches Lächeln auf den blutleeren Lippen.
    Im nächsten Augenblick wurde sie durch die Luft geschleudert, prallte mit dem Rücken gegen einen Baum und glitt am Stamm nach unten.
    Als sie wieder klar sah, stand Akhlaur über sie gebeugt. Sein Gesicht war vor Wut verzerrt.
    »Hast du auch nur die mindeste Ahnung, was du gerade vergeudet hast? Du hast mich einer Dienerin beraubt, die nicht nur so gehorsam ist wie jeder andere dieser Narren, sondern auch die unsterblichen Kräfte einer Magierin hat!«
    Kiva stützte sich am Baum ab und erhob sich. »Es ist unmöglich, aus einer Magierin einen Leichnam zu machen!«
    Er verwarf diese Fehleinschätzung mit einer fahrigen Geste seiner Hand und starrte sie weiter an, da er eindeutig auf eine Erklärung wartete.
    Kiva wußte keine Rechtfertigung für ihre impulsive Tat – jedenfalls keine, die Akhlaur akzeptieren würde. »Sie war eine Halbelfe«, sagte sie schließlich, »und deshalb keine würdige Dienerin.«
    Akhlaurs Zorn erlosch; in seinen Augen, die schwarzen Sonnen glichen, glomm seltsame, bedrohliche Heiterkeit auf. »Was ist mit deinen Nachfahren, Kiva? Hast du ihr menschliches Blut so verachtet? Hast du sie auch getötet?«
    Die Flut der Gefühle, die Kiva schon seit langem für tot gehalten hatte, brach aus einem abgeschiedenen Winkel ihres Herzens hervor. Sie senkte den Blick, um Haß, Ekel und Schmach nicht erkennen zu lassen. Jeder dieser Reaktionen konnte sich als tödlich erweisen.
    Auch konnte sie Akhlaurs Fragen nicht beantworten, ohne sich in ein anderes Dilemma zu manövrieren. Sie hatte ein einziges Mal ein Kind geboren, lange vor dem Laraken, der alle Hoffnung auf weitere Nachfahren zerstört hatte. Ihre Tochter war eine Halbelfe gewesen, ein schmächtiges, kränkliches Ding, das sich ans Leben klammerte und fast frei von Magie war. Akhlaur hatte nie sein Kind von Kiva anerkannt, doch er hatte das Mädchen zu seinem Nutzen eingesetzt. Dieses traurige kleine Mischlingskind war Akhlaurs erste magisch tote Dienerin gewesen, der Auslöser für eine Idee, aus der schließlich der Orden der Jordaini entstanden war.
    Für Akhlaur war diese Tochter aus einer fernen Vergangenheit Gegenstand eines nekromantischen Experiments gewesen, sonst nichts. Er hätte auf jeden Anspruch auf Verwandtschaft beleidigt reagiert. Doch Kiva konnte nicht zu einem ähnlichen Standpunkt kommen, ohne den Vater des Kindes zu verachten.
    Keine ihrer Antwort wäre korrekt gewesen. Jede Erwiderung konnte harsche Strafen zeitigen. Es war die Art von grausamem Spiel, das Kiva noch aus ihrer Gefangenschaft kannte. Aber sie war nicht länger die gefangene Elfe.
    Sie hob das Kinn, ihre Augen waren kalt wie gefrorener Bernstein. »Mein einziges lebendes Kind ist der Laraken. Er trägt einen Teil Eurer Magie in sich. Wie könnte ich das verachten?«
    Lange Zeit sahen die beiden einander an. Dann bückte sich Akhlaur und packte den Kopf der Halbelfe bei den Haaren. Er hob ihn auf und betrachtete ihn. »Was glaubst du, wie alt sie war?«
    Kiva blinzelte, da sie diese Frage überraschte. »Vierzig, vielleicht fünfundvierzig. Jung für eine Halbelfe. Als Mensch wäre sie etwa fünfundzwanzig.«
    »Dann nehme ich an, die Chancen standen nicht sehr gut, daß sie den Status einer Erzmaga hatte.«
    »Unwahrscheinlich.«
    »Schade. Ich habe einen Zauber, der den gemahlenen Schädel eines Erzmagus erfordert, der während der Verwandlung zum Leichnam

Weitere Kostenlose Bücher