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Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Titel: Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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worüber ich froh bin. Es ist besser, wenn diese Blutlinie mit mir endet.«
    Das Ausmaß dieser Offenbarung traf Matteo wie ein Fausthieb. Vishna hatte gewußt, daß sein Blut durch Benns Adern floß, und doch hatte er zugelassen, daß der Bauer an Matteos Stelle das Reinigungsritual über sich ergehen ließ. Vielleicht hatte er das Schauspiel sogar arrangiert!
    »Dennoch mußt du geheiratet haben«, sagte Matteo kühl. »Eine sonderbare Entscheidung für einen Mann, der entschlossen ist, seine eigene Linie zu beenden.«
    «Wenn man so lange lebt wie ich, wird man einsam«, erwiderte der Magier. »Aber ich habe nicht verantwortungslos gehandelt. Vor 22 Jahren heiratete ich eine Magierin, deren Blutlinie Grund zur Annahme gab, daß sie einen natürlichen Jordain gebären könnte. Kennst du diesen Begriff?«
    »Ein Kind, das ohne die Verabreichung von Tränken mit dem Jordaini-Potential geboren wird.«
    »Genau. Es gibt Risiken, von denen ich annehme, du kennst sie ebenfalls. Doch diese Schwangerschaft schien recht risikolos zu sein. Tatsächlich verlief die Schwangerschaft meiner Frau ohne Zwischenfälle. Eine Geburt ist nie leicht. Du weißt, daß etwa eine von drei Geburten zum Tod des Kindes oder der Mutter führt.«
    Ja.«
    »Das gilt vor allem, wenn ein hohes Maß an Magie hineinspielt, und ist einer der Gründe, warum die Blutlinien von Magier so sorgfältig gesteuert werden. Meine Frau verlor durch die Anstrengung der Geburt den Verstand.«
    Vishna machte eine Pause. »Der Orden kennt von keinem Jordaini-Kind die Eltern, aber ich war entschlossen zu wissen, wer mein Sohn war.«
    »Also hast du auch erklärt, deine Frau und das Kind seien bei der Geburt gestorben, und kamst ins Jordaini-Kolleg.«
    »Damals hatte Basel Indoulur gerade beschlossen, das Kolleg zu verlassen. Doch es ist nicht an mir, seine Geschichte zu erzählen.«
    »Ich kenne sie schon. Seine Tochter kam tot zur Welt, wie es bei fast allen weiblichen Jordaini der Fall ist.«
    Vishna hob die Brauen. »Basel hat sich dir anvertraut. Das macht es mir leichter. Kurz gesagt: Seine Stelle wurde frei, und als Jordaini-Meister konnte ich immer ein Auge auf meinen Sohn haben.«
    Der Magier hielt plötzlich an und legte Matteo eine Hand auf die Schulter. »Ehe ich fortfahre, mußt du mir versprechen, daß du nichts machen wirst, was der Elfenfrau Kiva schaden könnte.«
    »Die meisten glauben, Kiva sei gestorben, als sich das Wehr schloß«, sagte Matteo und wählte seine Worte mit Bedacht. »Hast du Veranlassung, etwas anderes zu glauben?«
    Vishna schüttelte ungeduldig den Kopf. »Es ist egal, ob sie lebt oder tot ist. Ich kann nicht fortfahren, wenn du nicht schwörst.«
    Widerstrebend tat Matteo, was Vishna von ihm verlangte. Er würde den Göttern und den Gesetzen Halruaas vertrauen müssen, daß sie sich Kiva so annahmen, wie sie es verdient hatte.
    »Kiva war gefangen in Akhlaurs Turm. Ich befreite sie. Sie war noch klein, kaum mehr als ein Kind, und sie war schrecklich mißbraucht worden. Als ich ihr Jahre später wiederbegegnete, erkannte ich sie nicht wieder, doch sie wußte, wer ich war.«
    Matteo begriff. »Du wolltest wiedergutmachen, was dein früherer Freund und Partner ihr angetan hatte.«
    »Schuld besitzt große Macht«, sagte Vishna mit bedauerndem Tonfall. »Ich schwor bei meinem Magierwort, ihr zu helfen, das noch verbliebene Übel auszulöschen, das Akhlaurs Herrschaft überdauert hatte. Es erschien mir nicht nur harmlos, sondern auch die Sache wert. Als ich erkannte, daß Kiva nicht das hilflose Opfer war, als das sie sich ausgab, hinderten mich mein Eid und Kivas Magie daran, gegen sie zu arbeiten.«
    »Also mußtest du einen entsprechenden Schwur von mir fordern, ehe du fortfahren konntest. Ansonsten könnte es bereits als Verrat ausgelegt werden, diese Geschichte zu erzählen.«
    »Genau.« Vishna seufzte. »Ich betrachte viele meiner Taten ohne Stolz. Mein schlimmster Fehler war, Kiva zu helfen, Jordaini-Studenten zu rekrutieren. Ich erfuhr zu spät, daß sie einen besonderen Zorn gegen den Jordaini-Orden hegte.«
    Matteo konnte nichts sagen, da er seinen eigenen Worten nicht traute. Dieser Mann, sein Vater, hatte seine Jordaini-Brüder verraten.
    »Auch wenn mir durch meinen eigenen Eid die Hände gebunden waren«, fuhr Vishna fort, »versuchte ich, so wenig Schaden wie möglich anzurichten. Als ich Andris’ These über das Kilmaruu-Paradoxon mitbekam, dachte ich, dies sei die ideale Gelegenheit, das Chaos zu beseitigen, das

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