Ratgeber Übergewicht
Und wenn dann trotzdem so genannte „Misserfolge“ auftreten, dann sprechen Sie lieber von Trainingsstillstand. Das sind Sie sich selbst schuldig!
Wir halten fest:
Misserfolge sind meist „selbstgemacht“, weil die Ziele zu hoch gesetzt wurden. Sie sollten lieber von Trainingsstillstand oder Trainingsrück schritt sprechen, wenn Sie Ihre realistischen Ziele nicht auf Anhieb erreichen. Eine Gewichtszunahme ist darum auch kein Misserfolg, denn Sie wissen, wie Sie abnehmen können und aufgrund dieser Erfahrung bekommen Sie den kleinen Trainingsrückschritt wieder in den Griff.
5.3 Mein Belohnungsprogramm
für Verhaltenserfolge
Nicht nur während des aktiven Trainings, sondern auch gerade während der Gewichtsstabilisierung sind Sie Ihr eigener Verhaltensmanager. Wenn Ihr Sonntagsgewicht stimmt, wenn Sie ausreichend Gemüse gegessen, auf versteckte Fette geachtet haben und Ihre 6.000 oder 8.000 Schritte am Tag gelaufen sind, dann ist dafür eine Belohnung fällig. Das alles ist nicht selbstverständlich, sondern eine große Leistung, die belohnt werden muss. Sie wissen noch, Belohnung macht nicht nur Freude, sondern sie stabilisiert auch das Verhalten, das belohnt wird.
Nehmen Sie Ihre Aufgabe als eigener Verhaltensmanager bitte ernst. Es ist für Sie selbstverständlich, anderen Menschen zum Geburtstag oder zu Weihnachten etwas zu schenken. Geschenke erhalten die Freundschaft. Doch für viele ist es überhaupt nicht selbstverständlich, sich selbst etwas zu schenken. Auch das erhält die Freundschaft mit sich selbst. Wer sich selbst gut leiden mag, für den ist vieles einfacher – auch bei der Gewichtsstabilisierung.
Sie haben für sich selbst abgenommen. Sie sind dabei, Ihren Erfolg zu stabilisieren. Das kann nur gelingen, wenn Sie dabei auch Spaß und Freude erleben. Dazu können Sie selbst beitragen. Belohnen Sie sich. Unternehmen Sie etwas, was Sie schon immer gerne machen wollten. Schenken Sie sich hübsche Blumen, attraktive Kleider, eine andere Brille, eine neue Frisur. Ihnen wird noch viel mehr einfallen, worüber Sie sich freuen können. Das steigert auch Ihre eigene Wertschätzung – und das sollten Sie sich wirklich gönnen. Sie sind es sich schuldig.
Vielleicht fällt Ihnen auch ein Wunsch ein, der ein bisschen teuer ist, wie z. B. ein Erholungsurlaub unter heißer Sonne, ein neues Fahrrad mit toller Gangschaltung, ein neues Fernsehgerät, ein moderner Wohnzimmerschrank. Dann können Sie das Gutscheinprinzip anwenden. Sie „zerlegen“ Ihren großen Wunsch in viele Gutscheine, mit denen Sie sich nach und nach belohnen. Wenn Sie Ihre zehn oder zwanzig Gutscheine als Belohnung gesammelt haben, haben Sie sich den großen Wunsch verdient. Dann geht’s in die Sonne, zum Fahrradhändler, in das Fernsehgeschäft oder in den Möbelladen.
Damit wollte ich Ihnen das Prinzip klar machen. Sie müssen natürlich Ihre eigenen Wünsche kennen und die „Portionen“ festlegen, für die es einen Gutschein gibt. Bei mir hat einmal ein Jugendlicher abnehmen wollen. Sein dringlichster Wunsch war ein teures Rennrad. Also haben wir das Rennrad „zerlegt“. Zunächst gab es den Sattel, dann die Lenkstange, dann den Vorder-, dann den Hinterreifen, usw. So wurde mein jugendlicher Patient für seine Erfolge belohnt. Seine Motivation wurde aufrecht erhalten und das ständig komplettierte Rennrad rettete ihn auch über einen Trainingsstillstand hinweg. Am Ende hatte er abgenommen und sein gewünschtes Rennrad, auf dem er mit Freude am schnellen Radfahren sein Stabilisierungsprogramm einleiten konnte.
Halten wir fest:
Sie sind Ihr eigener Verhaltensmanager. Belohnung macht nicht nur Freude, sondern festigt auch das neue Verhalten. Schenken Sie sich etwas, wenn Sie mit Ihrem Verhalten zufrieden sind. Ihre großen Wünsche können Sie in viele Gutscheine aufteilen, die Sie dann einlösen, wenn die nötige Gesamtzahl für die große Belohnung „verdient“ ist.
6 Was Angehörige tun können
Übergewicht ist ein „öffentliches Symptom“, da reicht die Blickdiagnose. Darum muss der oder die Übergewichtige nicht ständig auf sein Übergewicht angesprochen werden. Die klugen Ratschläge wie „Du solltest weniger essen“ oder „Du solltest dich mehr bewegen“ sind ebenso überflüssig, nutzlos wie auch bekannt. Die kennen die Betroffenen längst, und sie haben nicht geholfen.
Menschen mit Übergewicht leiden unter ihrer Körperfülle – zumal in einer Gesellschaft, die extreme Schlankheit als Ideal vorgibt. Sie
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