Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)
Kotztüte. “ Tristan lachte, und steckte mir nach nur 10 Sekunden, dass er pink auch nicht mochte. Hätte ich es geschluckt wie seine letzte Tusse, hätte er sich bei meinem nächsten Treffen über mein pinkes Outfit, auch ohne Hasenstummel, lustig gemacht. Hatte er nun aber keinen Grund zu. Als ich zwei Stunden später den Hörer kaum noch in der Hand halten konnte, sagte ich das dann auch.
Er lachte. „Bis Freitag kann ich aber nicht mehr auf dich warten. Ich komme morgen Abend doch zu dir“, sagte er.
„Dann können wir uns von 21 Uhr bis 3.30 Uhr sehen“. Ich schluckte und sagte dann: „Ja, ich habe dich in meinen vollen Terminkalender eingetragen. Abends sieht es da immer ganz gut aus, aber ich sims dir lieber, ob ich auch so früh los komm. Aber 21 Uhr sollte klappen, allerdings hab ich dann nur Zeit bis um ca. Mitternacht. Danach muss ich dich in den Schlaf schicken, denn nur wenn ich den kriege, kann ich morgens auch meiner Arbeit nachgehen.“
„ Wie soll das funktionieren?“, fragt er. „Aber ich werde mir Mühe geben“, sprach es am anderen Ende und knackte es daraufhin in der Leitung. Die meisten Typen, die ich kennengelernt hatte, schmatzen erst mal eine Stunde noch dumme Küsschen in den Hörer. Hatte er nicht getan, dennoch wusste ich, dass er mich liebte.
Ich hastete zur Toilette und dann doch wieder zum Hörer. Emma war sofort dran. Ein Zeichen dafür, dass sie heute Abend nicht im Pub gewesen war, sondern artig zu Hause. Dafür sorgt auch ihre Hütte in der Klüste von Essex. Und selbst wenn Pub ansteht, fährt die letzte Bahn um halb zwölf nachts zurück.
Aber ich kam nicht dazu von Tristan zu erzählen.
Denn in den Hörer tanzten mehr und mehr Geschichten, alle aus Emmas Mund. Simon, das Arschloch; Dennis, der alte Hurensohn; Michael, das Oberarsch. Die Namen vieler Männer kamen mir entgegen. Emma ärgerte sich über diesen und jeden und - wartete schon seit Stunden auf den Anruf von Vincent – und der klopfte genau im richtigen Moment an – und schickte mich damit aus der Leitung.
Da kann ich vermutlich heute doch früh schlafen gehen, dachte ich. Für den Fall der Fälle, dass sich auch Vincent innerhalb der nächsten Minuten als Bastard herausstellen sollte, wagte ich es, mein Telefon auszustellen, um auch wirklich an meinen wohlverdienten Schönheitsschlaf zu kommen.
D er Gedanke an Tristan ließ mich sofort schwach und bettschwer werden. Vermutlich war ich innerhalb von 5 Sekunden kurz vor 23 Uhr glücklich eingeschlafen.
Ah. Das Handy klingelt. Emma ist schlau. „Emma?“, fragte ich.
„Nein, hier ist John. Wo steckst du denn. Wir warten alle auf dich. “
„ Äh, ah, ich bin noch nicht ganz fertig mit meiner Vorbereitung und sitze unten bei Starbucks. Gib mir noch ein paar Minuten, ja?“
Es war halb zehn. Wenn die Bahn pünktlich kommt, bin ich pünk tlich um halb elf da. Ich kenne meine Aufgabe für heute und die Tube gibt mir die Chance zur Vorbereitung. Das weiß ich und auch der Schlaf hat mir echt mehr als gut getan.
15
……………So einfach geb ich nicht zu, dass ich verschlafen habe. Ich war mittlerweile in Canary Wharf eingetroffen, genau wie erhofft um kurz vor halb elf und ich hatte in der U-Bahn Zeit für sämtliche Vorbereitungen für das Meeting gehabt. Heute sollte es wieder ans Eingemachte gehen. Und darüber musste ich die Kollegen informieren. Und ich war dazu wie prädestiniert, denn hatte ich als Deutsche schon in der Schule im Geschichtsunterricht gelernt, dass ich nicht für das dritte Reich schuldig gemacht werden konnte, aber dafür verantwortlich war, dass es so ein Schreckensregime nicht noch einmal in Deutschland geben würde. Das würde eine gute Einleitung geben, insbesondere da die Engländer noch immer gerne diesen Krieg erwähnen. Don’t mention the war.
Und das gleiche gilt auch für Ratings. Die vergangenen fünf Jahreswerte wurden im Durchschnitt beim Rating berücksichtigt, wenngleich natürlich auch Prognosen miteinfließen. Letztere werden aber von den Unternehmen direkt zur Verfügung gestellt, was deren Glaubwürdigkeit eventuell beeinträchtigt.
Ich wur de aus meinen Gedanken gerissen, als ich auf den Meetingraum zulief. Denn dort geht es natürlich schon laut her, wie im Pub, nur das wir hier leider auf der Arbeit sind. Aber meine Verspätung war auf einmal für Martin, das stille Wasser, eine gute Gelegenheit gewesen, seine Ideen zu verklickern. Was ich ausgearbeitet hatte, wusste er ja nicht, und er war eh
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