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Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)

Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)

Titel: Ratings, Ratings, Ratings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Brocks
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man gerne mit dem Liebsten direkt nach der Arbeit ins Bett. Heute war so ein Tag. Als ich am näch sten Morgen aufwachte, war Tristan natürlich schon weg und die Zeit leider schon wieder sehr fortgeschritten. Heute war ich aber ehrlich und rief in der Firma an.
    „Kann ja mal passieren , dass man den Wecker nicht gestellt hat“, sagte Mac verständnisvoll. „Aber beeil dich. Es ist schon 10 Uhr“, fügte er überflüssigerweise hinzu.
    Ich bin mir sicher, ich leuchtete heute vor lauter Verliebtheit wie eine blinkende Diskokugel. Aber es sagte niemand auch nur einen Mucks.

16
    ……………Ich fahre liebend gerne Tube, allerdings sind mir die Fahrten doch ein wenig zu lang. Egal wohin ich will, ich brauche immer eine Stunde. Mindestens! Aber ich sitze gerne in ihr, denn hier kann ich entspannen, Leute heimlich beobachten (wir sind hier in England und hier schaut niemand in deine Augen) und mich fertig für die Arbeit machen. Schminken kann ich mich mittlerweile trotz Gerüttele und Geschüttele auch ganz gut.
    Zuhause in Deutschland war ich Autofahrer gewesen und habe in meinem Berufsleben jeden Tag ungefähr 40 Kilometer hin- und zurück zurückgelegt. Alleine, mit Radio zur Unterhaltung, und mich schon zuhause fertig gemacht. Hier krieg ich keinen Plausch und auch keinen Sitzplatz nach der Arbeit. Vor der Arbeit dank Endhaltestelle einen Sitzplatz aber immer. Und das liebte ich an Upminster.
    Denn die Zeit, die ich so zum Schminken gewann, konnte ich im Bett verbringen. Nach all den Jahren war ich trotz mieser Hütte noch immer nicht umgezogen. Ausreden gab es immer. Faulheit war nie der Grund. Tatsache aber war, dass der Fahrplan halt immer besser wurde. Zumindest in der Statistik, da die Verspätung immer erst in Hornchurch oder wo auch immer auf dem Weg ins Zentrum anfing. Jedenfalls beeinflussten mich diese geschönten Statistiken immer, auch wenn diese Aussagen nie stimmten. Zwar waren vielleicht wirklich 99,8% der Züge pünktlich bei der Abfahrt, aber ganz bestimmt niemals bei der Ankunft. Denn sowohl in Barking als auch in West Ham dauerte das Umsteigen wegen der ganzen Menschenmassen mehr als ewig.
    Ich war richtig froh, dass ich dank Tristan bald etwas mehr ins Zentrum zog, aber nicht so froh, dass es schon wieder so ein kleiner Karnickelstall war. Aber nun ja. Immerhin machten wir Nägel mit Köpfen und vor uns lag auch noch die Safari in Afrika. Und ich freute mich so sehr darauf.
    Ich würde nicht nur Urlaub machen, bezahlten dazu, sondern ihn auch mit meinem Schatz verbringen.
    Seit ich das wusste, regte ich mich über nichts mehr auf. Auch konnte mir keine Verspätung mehr die Laune verderben. Ich war nach außen hin in England angekommen. Engländer bringt auch nichts aus der Ruhe und selbst im Notfall stehen noch alle in Zweierreihen für ihre Rettung bereit.
    Auch heute fuhr mich die U-Bahn vergnügt quietschend zur Arbeit und dank meiner guten Laune kam ich mir vor wie ein Weltstar. Auch heute war ich mal wieder ganz angefixt von meinem Job. Denn zurzeit erhielt ich jeden Tag ein großes Dankeschön für meine getane Arbeit und das hatte es noch nie gegeben.
    Wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es auch wieder heraus.
    Und das spornte mich schon an. So sehr, dass ich mich auch den Wachstums-Kriterien der Versicherungsgesellschaften gerne widmete. Augenscheinlich mit schon wieder großen Erfolgen, denn das Lob vom Chef geht mittlerweile mehrmals täglich runter wie Öl. Wahrscheinlich kam bald die ersehnte Beförderung, die sie sich so hart erarbeitet hatte, denn das aktuelle Gehalt ging zu mehr als 50% drauf für Unterkunft und Transport.
    Als ich in das Drehkreuz der U-Bahn passierte, dann meinen Einlass-Badge in der Firma über das Empfangssignal gleiten ließ und dann der Fahrstuhl übernahm, konnte ich den Ape-Award schon im Geiste auf meinem Schreibtisch sehen: Einen Pokal, der auf dem Schreibtisch von denen stand, die erfolgreich hier gewesen waren, mit eingravierten Schriften: Sarah Engel. February 2012.
    Am Schreibtisch waren diese Gedanken wieder weg. Dafür gab es mehrere Gründe. Einer davon war, dass meinen Arbeitstag mal wieder ganz anders als geplant verlief. Keiner kann mir hier jemals nachsagen, dass ich nicht flexibel oder eine Korinthenkackerin bin. Echt!
    Aber für mich bedeutet Wachstum nicht unbedingt Wettbewerb svorteil. Ich hielt kurz die Luft an, und schickte meine Gedanken an den Siegerpokal in die Antarktis und schluckte noch einmal leise. Und das in einem

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