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Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)

Ratings, Ratings, Ratings (German Edition)

Titel: Ratings, Ratings, Ratings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Brocks
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wahrscheinlich in Vergleich mit Peers noch besser abschneiden“, fügte ich hinzu.
    Mein Gegenüber lächelte wieder. „Wir haben gute Erfolge erzielt in 2011. Den größten in der Sparte Krankenversicherung, da ein Wechsel Gutverdienender leichter geworden ist und die Beitragseinnahmen stark angestiegen sind. 6% Wachstumsrate sieht man nicht mehr so oft. “ Diese Meldung hatte es auch in viele Presseberichte geschafft, hatte ich selber oft und viel gelesen.
    „Wie wollen sie dieses Beitragswachstum beibehalten?“ Das so ein Wachstum nicht unbegrenzt so weiter gehen kann, ist ja wohl jedem klar. Und da kam es wieder, das momentane Lieblingsthema der Nation.
    „Die Kapitalmarktsituation ist nicht mehr die, die sie mal war“. Und da waren sie auch wieder, meine griechischen Staatsanleihen, die auch ich nicht mehr loswerden konnte. Außerdem gibt es da noch die Abschreibungen auf Wertpapiere und überhaupt ist gerade so vieles so gar nicht klar.
    Deshalb sollte man vor allem in der Lebensversicherung nicht vergessen, dass dies ein Langzeitgeschäft i st, was ja jetzt schon länger durch Niedrigzinsen belastet wird. Daher müssen die Anleger beruhigt werden. Erst danach können sie wieder Verträge mit einer Laufzeit von 25 Jahren oder mehr abschließen. Denn es kann ihnen nicht gleichgültig sein, was mit ihrem Geld geschieht, dass sie so langfristig für später anlegen und das vielleicht später sogar ganz von der Inflation aufgefressen wird, trotz Gewinns auf dem Papier. Das alles sagte ich.
    „Mit ihrer Arbeit“, sagte mein Gegenüber, „machen sie sich aber zur Zeit auch keine Freunde , oder?“, fragte er überflüssigerweise.
    Ich lächelte wacker fackelte nicht lange rum und sagte: „Also, ich würde sagen, im Augenblick ist es spannend“, hätte mich aber am Liebsten a la Scotty einfach weggebeamt. Sagte ich aber nicht, wollte ich doch die Intelligenz der Leute in diesem Raum überhaupt nicht anzweifeln.
    Ja, das war die falsche Antwort, aber was erwartete er ?
    „Unsere Ratings helfen“, sagte ich. „Sie sind transparent und die Leute können die Ergebnisse gut vergleichen, und dann selber entscheiden. Und was sie letztendlich mit unseren Ratings machen, können wir nicht beeinflussen. Dafür sind wir nicht mehr verantwortlich“.
    „Also schön“, sagte mein Gegenüber abschließend und sah dabei durch mich durch aus dem Fenster auf den Parkplatz, wo sein BMW schon auf ihn wartete. Mit Geld lassen sich heute noch viele gerne abspeisen. Mein Gegenüber nicht. Er verdiente seines Erachtens ein gutes Rating für sein Unternehmen. Und hatte mir seine Gründe genannt.
    Meine Kollegen würden aber mitentscheiden. Und nur alle unsere Stimmen würden das Rating beeinflussen. Und auf einmal war ich total am Ende. Ich hatte Kopfschmerzen und das Gefühl, dass ich meinen Urlaub wirklich mehr als brauchte. Und zwar ohne Ratings im Kopf. Die konnte Tristan heute Abend nicht mehr aus mir raushauen. Das musste er nämlich abends des Öfteren tun. Und zwar mit der bloßen Faust auf die Stirn. Klopfen, hauen und klopfen und dann wieder hauen.
    Ich erhob mich, wünschte allen einen guten Tag zum Abschluss, da wir dies am Anfang verpasst hatten und machte mich auf zum Flughafen.

3 2
    …………… London ist eine super Stadt und eine ideale Party- und Sightseeing-Wochenendstadt. London ist der ideale Ausgangspunkt für eine Rundreise durch das Vereinigte Königreich. Und London ist auch die ideale Einkaufsstadt, wenn man denn Geld hat.
    Geld hab ich . Zeit aber leider nie. Shoppen schaffe ich trotzdem immer irgendwie, Party machen meistens nicht. Denn Wachheit kann ich mir nicht kaufen. Wenn ich nicht mehr arbeiten täte, hätte ich sofort den Pleitegeier bei mir, denn gespart hatte ich nichts. Null Euro. Null Pfund.
    Ich eilte durch Lutons Ankunft-Terminal. Viele überholten mich, die auch im Flieger gesessen hatten, um als erste an die Passkontrolle zu kommen. Mir blieb nur einen Zacken zuzulegen oder den Bus zum Zug zu verpassen, wie mir nicht nur die vorbeihastenden Passanten, sondern auch meine schicke und teure Armbanduhr mitteilte.
    An der Passkontrolle war vorne links nicht so viel los, da d ort das Schild „Non EU-Citizens“ hang. Keine EU-Bürger, was ich hätte sehen müssen. Hatte ich aber nicht und die anderen sind auch nicht dümmer als ich. Ich zeigte stolz meinen Pass, wurde aber ganz einfach zurückgewiesen. Ohne viele Worte, aber mit viel englischer Freundlichkeit. Das Ende der

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