Rattenkoenig
dem Schwein …«
»Nichts zu machen mit Yankee-Offizieren. Nun«, schränkte der King feinfühlig ein, »vielleicht an einen oder zwei.«
Die Hochrufe wurden schnell gedämpft.
»Wie steht es mit den Aussies?«
»Überlaß das mir, Kamerad«, meinte Timsen. »Ich habe bereits drei Dutzend Kunden im Kopf.«
»Und wie ist es mit den Limeys?« fragte Max.
»Wir können uns alle ein paar überlegen.« Der King fühlte sich großartig und mächtig und ekstatisch. »Zum Glück sind die Hunde, die den Zaster haben oder die Möglichkeit, an Zaster heranzukommen, gleichzeitig auch diejenigen, denen man gerne das Rattenfleisch zu fressen geben und ihnen dann sagen möchte, was sie gegessen haben«, erklärte er.
Kurz vor dem Verlöschen der Lichter lief Max eilig durch die türlose Tür und flüsterte dem King zu: »Ein Posten ist hierher unterwegs.«
»Wer?«
»Shagata.«
»Gut«, antwortete der King und versuchte, die Stimme gleichmütig klingen zu lassen. »Sieh nach, ob unsere Wachen alle auf Posten sind.«
»Jawohl.« Max eilte davon.
Der King beugte sich dicht zu Peter Marlowe. »Vielleicht ist etwas schiefgegangen«, flüsterte er nervös. »Kommen Sie, machen wir uns lieber bereit.«
Er huschte zum Fenster hinaus und vergewisserte sich, daß die Segeltuchplane richtig hing. Dann setzten er und Peter Marlowe sich darunter und warteten.
Shagata steckte den Kopf unter das Segeltuch, und als er den King erkannte, glitt er lautlos unter den Vorhang und setzte sich. Er stellte sein Gewehr an die Wand und bot eine Packung Kooa an.
»Tabe«, grüßte er.
»Tabe«, erwiderte Peter Marlowe.
»Hallo«, sagte der King. Seine Hand zitterte, als er die Zigarette nahm.
»Habt Ihr heute abend etwas, das Ihr mir verkaufen wollt?« fragte Shagata zischend.
»Er erkundigt sich, ob Sie ihm heute abend etwas zu verkaufen haben.«
»Sagen Sie ihm nein!«
»Mein Freund ist zutiefst betrübt, daß er heute abend nichts hat, das einen Mann von Geschmack in Versuchung führen kann.«
»Hat Ihr Freund einen solchen Artikel in, sagen wir mal, in drei Tagen?«
Der King seufzte erleichtert, als Peter ihm das übersetzte. »Sagen Sie ihm ja. Und sagen Sie ihm, er sei klug, daß er sich vergewissert.«
»Mein Freund sagt, er werde wahrscheinlich an dem von Euch genannten Tage etwas haben, das einen Mann von Geschmack in Versuchung führen kann. Und mein Freund erklärt weiter, er habe das Gefühl, es sei ein gutes Vorzeichen für den befriedigenden Abschluß des geplanten Handels, wenn der Mann, mit dem er zu tun habe, so vorsichtig sei.«
»Das ist immer klug, wenn etwas mitten in kalter Nacht besprochen werden muß.« Shagata-san zog den Atem ein. »Falls ich nicht heute in drei Nächten komme, so wartet jede Nacht auf mich. Ein gemeinsamer Freund hat angedeutet, daß er seinen Teil vielleicht nicht mit absoluter Pünktlichkeit erfüllen können wird. Aber ich bin sicher, daß es heute in drei Nächten sein wird.«
Shagata stand auf und schenkte dem King die Zigarettenpackung. Eine leichte Verbeugung, und die Dunkelheit verschlang ihn wieder.
Peter Marlowe erzählte dem King, was Shagata gesagt hatte, und der King grinste. »Großartig. Einfach großartig. Kommen Sie morgen früh vorbei. Dann können wir unsere Pläne durchsprechen.«
»Ich bin zum Arbeitskommando auf dem Flugplatz eingeteilt.«
»Soll ich Ihnen einen Ersatzmann beschaffen?«
Peter Marlowe lachte und schüttelte den Kopf.
»Es ist sowieso besser, wenn Sie gehen«, meinte der King. »Für den Fall, daß Cheng San Verbindung aufnehmen will.«
»Glauben Sie, daß etwas nicht in Ordnung ist?«
»Nein. Shagata war klug, daß er sich vergewissert hat. Ich hätte es auch getan. Alles läuft genau nach Plan. Noch eine Woche, und die ganze Sache ist geritzt.«
»Hoffentlich.« Peter Marlowe dachte an das Dorf und betete, das Geschäft möchte klappen. Er wollte unbedingt wieder dorthin, und er wußte, daß ihm dann Sulina gehören mußte, sonst würde er den Verstand verlieren.
»Was ist los?« Der King hatte Peter Marlowes Schaudern mehr gefühlt als gesehen.
»Ich habe eben daran gedacht, daß ich jetzt gern Sulina im Arm halten würde«, erwiderte Peter Marlowe verlegen.
»So.« Der King überlegte, ob er der Kleinen wegen vielleicht das Ganze in Gefahr bringen würde.
Peter Marlowe fing den Blick auf und lächelte leise. »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, alter Junge. Ich werde keinen Quatsch machen, falls Sie das gedacht
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