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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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hinaus.
    »Kommen Sie, Peter«, sagte der King, »wir sehen nach.«
    Er kletterte durch die Falltür hinab. »Heiliger Bimbam«, staunte er, als er die Ausdehnung der Aushöhlungen sah. »Wenn wir noch ein wenig weiterbuddeln, stürzt die ganze verdammte Baracke ein, und dann sind wir geliefert!«
    »Keine Sorge, Chef«, sagte Miller stolz. Er hatte das Kommando über die Erdarbeitergruppe. »Ich habe mir überlegt, wie wir dicht an den Betonpfeilern vorbei weitergraben können. Wir haben jetzt genügend Platz für eintausendfünfhundert Käfige; es fehlt nur der nötige Draht. O ja. Und den Platz könnten wir verdoppeln, wenn wir genügend Holz organisieren könnten, um die Tunnels abzustützen. Ganz einfache Sache.«
    Der King ging den Hauptgraben entlang, um die Tiere zu inspizieren. Adam sah ihn kommen und warf sich wild gegen den Maschendraht, so, als wollte er den King in Stücke reißen.
    »Freundliches Biest, was?«
    Miller grinste. »Der Bastard kennt dich von irgendwoher.«
    »Vielleicht sollten wir jetzt mit der Aufzucht aufhören«, meinte Peter Marlowe. »So lange, bis die Käfige fertig sind.«
    »Timsen ist die Lösung«, erwiderte der King. »Wenn uns jemand Draht und Holz heranschaffen kann, dann ist es seine Diebesbande.«
    Sie kletterten wieder in die Baracke hinauf und klopften sich den Schmutz ab. Nach einer Dusche fühlten sie sich wohler.
    »Hallo, Kumpel.« Timsen kam durch die Baracke und setzte sich. »Ihr Yankees fürchtet wohl, es könnte euch bei einem Luftangriff die Eier oder sonstwas abreißen?« Er war groß und hart und hatte tiefliegende Augen.
    »Wovon redest du?«
    »Mann, ihr buddelt Splittergräben, daß man meinen könnte, die ganze verdammte Air Force wäre im Anflug auf Changi.«
    »Schadet nichts, wenn man vorsichtig ist.« Der King überlegte noch einmal, ob man es riskieren sollte, Timsen einsteigen zu lassen. »Es dauert nicht mehr lange, bis sie auf Singapur loshauen. Und dann werden wir schön die Nase in den Dreck stecken.«
    »Changi werden sie nicht angreifen. Sie wissen doch, daß wir hier stecken. Zumindest die Pommys wissen es. Wenn natürlich ihr verdammten Yankees da oben am Himmel rumbrummt, weiß man nie, wohin die Bomben fallen.«
    Er wurde auf Inspektionstour geführt. Und sofort erkannte er die Ungeheuerlichkeit der Organisation. Und die Ungeheuerlichkeit des Planes. »Mein Gott, Kumpel«, sagte Timsen atemlos, als sie wieder in der Baracke standen. »Der Neid muß es dir wirklich lassen. Mein Gott. Und wir hatten geglaubt, ihr hättet einfach die Hosen voll. Mein Gott, ihr müßt Platz für fünf- oder sechshundert haben …«
    »Eintausendfünfhundert«, unterbrach der King lässig, »und an diesem G-Tag werden es …«
    »G-Tag?«
    »Geburts-Tag.«
    Timsen lachte. »Das ist also der G-Tag. Wir haben uns wochenlang den Kopf zerbrochen, was das bedeutet. Nicht zu fassen.« Sein Gelächter dröhnte. »Ihr seid verdammte Genies.«
    »Ich muß zugeben, daß es meine Idee war.« Der King versuchte, sich seinen Stolz nicht anmerken zu lassen, aber er schimmerte doch durch. Schließlich war es tatsächlich seine Idee. »Diesen G-Tag haben wir mindestens neunzig Junge zu erwarten. Am darauffolgenden etwa dreihundert.«
    Timsens Augenbrauen berührten fast den Haaransatz.
    »Ich will dir sagen, wozu wir bereit sind.« Der King machte eine Pause und überprüfte sein Angebot. »Du lieferst uns Draht und Holz für weitere tausend Käfige. Wir werden unseren Gesamtbestand auf tausend beschränken – nur die besten. Du bringst das Produkt auf den Markt, und wir teilen fünfzig-fünfzig. Bei einem solchen Geschäft steckt für alle genug drin.«
    »Wann fangen wir mit dem Verkauf an?« wollte Timsen gleich wissen. Aber dennoch, trotz der ungeheuren Möglichkeiten kam er sich schäbig vor.
    »In der Woche kriegst du zehn Hinterschlegel. Wir nehmen zuerst die Männchen und behalten die Weibchen. Wir denken nur an die Hinterschlegel. Mit der Zeit wird die Zahl erhöht.«
    »Warum am Anfang nur zehn?«
    »Wenn wir sofort mehr auf den Markt bringen, werden die Kerle Lunte riechen. Wir müssen es vorsichtig anpacken.«
    Timsen dachte einen Augenblick nach. »Bist du sicher, daß das – em – Fleisch – auch gut sein wird?«
    Jetzt war der King eine Lieferverpflichtung eingegangen, und jetzt fühlte er sich selbst irgendwie unbehaglich. Aber hol's der Teufel, Fleisch ist Fleisch, und Geschäft ist Geschäft. »Wir bieten nur Fleisch an. Rusa tikus.«
    Timsen

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