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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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schüttelte den Kopf und stülpte die Lippen auf. »Mir gefällt der Gedanke nicht, es an meine Aussies zu verkaufen«, erklärte er, von Übelkeit gequält. »Ehrenwort. Es scheint mir nicht richtig. Ehrenwort, wirklich nicht. Ganz bestimmt nicht. Nicht daß ich – es scheint mir einfach nicht richtig. Jedenfalls für meine Kameraden nicht.«
    Peter Marlowe nickte, und es würgte ihn. »Und für unsere Leute ebensowenig.«
    Die drei sahen einander an. Ja, dachte der King, es scheint nicht richtig, aber wir müssen überleben. Und … Plötzlich durchzuckte ihn ein Gedanke.
    Er wurde weiß und preßte hervor: »Holt – die – anderen. Mir ist eben ein Gedanke gekommen.«
    Die Amerikaner waren schnell zusammengetrommelt. Gespannt beobachteten sie den King.
    Er war inzwischen ruhiger geworden, hatte aber noch kein Wort gesagt. Er rauchte nur seine Zigarette und bemerkte sie scheinbar überhaupt nicht. Peter Marlowe und Timsen sahen einander beunruhigt an.
    Der King stand auf, und die Spannung verstärkte sich. Er drückte seinen Zigarettenstummel aus. »Leute«, begann er, und seine Stimme klang dünn und seltsam matt. »In vier Tagen ist G-Tag. Wir werden …«, er sah zu dem auf die Atapwand geschriebenen Zuchtplan hinüber, »ja, damit erhöht sich unser Bestand auf etwas mehr als hundert. Ich habe mit unserem Freund und Verbündeten Timsen ein Geschäft abgeschlossen. Er wird Draht und Holz für tausend Käfige liefern, so daß bis zur Entwöhnung der Jungen das Unterbringungsproblem gelöst sein wird. Er wird mit seinen Leuten das Produkt auf den Markt bringen. Wir werden uns nur darauf konzentrieren, die besten Tiere aufzuziehen.« Er brach ab und sah jeden fest an. »Leute, heute in einer Woche beginnt die Farm mit der Belieferung des Marktes.«
    Jetzt war der schreckliche Tag festgelegt worden, und jetzt wurden ihre Gesichter schlaff.
    »Meinst du wirklich, wir sollen es tun?« fragte Max besorgt.
    »Wart noch einen Augenblick, Max, ja?«
    »Ich verstehe nichts vom Vertrieb«, erklärte Byron Jones III und spielte mit seiner Augenklappe. »Der Gedanke macht mich …«
    »Wart doch um Himmels willen ab!« unterbrach der King ihn ungeduldig. »Leute.« Alle beugten sich beinahe überwältigt vor, und der King flüsterte so leise, daß es kaum noch verständlich war. »Wir werden nur an Offiziere verkaufen! An hohe Tiere! Vom Major an aufwärts!«
    »Ach du großer Gott«, keuchte Timsen.
    »Heiliger Strohsack«, jauchzte Max begeistert.
    »Waas?« staunte Peter Marlowe wie vom Donner gerührt.
    Der King kam sich wie ein Gott vor. »Jawohl, an Offiziere. Das sind die einzigen Hunde, die es sich leisten können, das Fleisch zu kaufen. Statt eines Massengeschäfts ziehen wir eben einen Luxushandel auf.«
    »Und den Schweinehunden, die es sich leisten können, das Fleisch zu kaufen, wollen Sie es auch zu fressen geben!« rief Peter Marlowe.
    »Verdammt, du bist einfach ein Teufelskerl«, sagte Timsen voll Hochachtung. »Ein Genie. Ich kenne drei Schweinehunde, bei denen ich den rechten Arm dafür geben würde, wenn ich sie Rattenfleisch fressen sehen und ihnen dann sagen könnte …«
    »Ich kenne zwei«, unterbrach Peter Marlowe, »denen ich das Fleisch schenken würde, ganz zu schweigen vom Verkaufen. Aber den Halunken kann man es fast nicht geben – sie sind so knickrig, daß sie eine Ratte riechen würden!«
    Max stand auf, und brüllte über das Gelächter hinweg:
    »Hört mal her, Männer. Hört mal her. So hört doch einen Augenblick her.« Er wandte sich an den King. »Weißt du, ich habe, nun, ich habe …« Er war so bewegt, daß er nur mit Mühe reden konnte. »Ich habe – ich habe nicht immer auf deiner Seite gestanden. Das ist nichts Schlimmes. Wir sind ein freies Land. Aber das – das ist eine so riesige – eine so … daß, eh …« Er streckte feierlich die Hand aus. »Ich möchte gerne dem Mann die Hand schütteln, der auf diesen Gedanken gekommen ist! Ich glaube, wir sollten alle dem wahren Genie die Hand schütteln. Im Namen aller Soldaten der Welt – ich bin stolz auf dich. Auf den King!«
    Max und der King schüttelten sich die Hand.
    Tex schaukelte jubelnd hin und her. »Sellars und Prouty und Grey – er steht auf der Liste …«
    »Er hat kein Geld«, erklärte der King.
    »Verdammt, wir werden ihm eben etwas schenken«, erwiderte Max.
    »Das können wir nicht. Grey ist kein Idiot. Er würde sofort Lunte riechen«, widersprach Peter Marlowe.
    »Wie ist es mit Thorsen,

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