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Rau, aber herzlich - Loesch diese Feuer

Titel: Rau, aber herzlich - Loesch diese Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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schrie auf, drehte sich jedoch noch geistesgegenwärtig um und schaute nach hinten.
    Mick steuerte gegen, kam kurz vom Asphalt ab und gewann gleich darauf wieder festen Boden. Zu Dels Verwunderung hielt er nicht an. Stattdessen drückte er mit der rechten Hand ihren Kopf nach unten. "Geh in Deckung!"
    Das Rückfenster zerbarst, Glassplitter flogen umher.
    "Allmächtiger!"
    Del umklammerte Micks Oberschenkel. Und plötzlich wusste sie, was das zu bedeuten hatte.
    Ein weiterer Stoß traf sie von hinten, dieses Mal stärker. Sie schlingerten von der Fahrbahn auf den unbefestigten Standstreifen und prallten gegen einen Baum. Micks Kopf schlug auf dem Lenkrad auf, er sank in sich zusammen.
    "Mick!" schrie sie und fingerte an ihrem Gurt. Sie musste ihm helfen. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, ihre Sicht war vor Schock getrübt. Im nächsten Moment wurde ihre Tür aufgerissen. Ein Regenschwall drang herein. Del wurde von groben Fäusten gepackt und aus dem Auto gezerrt. Sie wehrte sich verzweifelt.
    Sie warf einen Blick auf Mick. Von seiner Stirn tropfte Blut, er rührte sich nicht. Er brauchte sofort einen Arzt. Doch sie wurde bereits durch den Morast geschleift, sie konnte nichts tun.

    Jemand griff ihr ins Haar und riss ihren Kopf zurück. "Soll ich ihm einen Gnadenschuss geben?"
    Die raue Stimme kam ihr bekannt vor, und sie erstarrte. Der Mann war einer der Räuber aus dem Juwelierladen. 
    "Nein."
    "Dann sei still und komm mit."
    Sie wurde auf den Vordersitz des Autos gestoßen, das sie gerammt hatte. Hinter dem Lenkrad saß ein weiterer Mann. Die beiden Männer nahmen sie in die Mitte, und der rechts von ihr drückte ihr einen Revolver in die Rippen. Im Wagen roch es nach Zigaretten und abgestandenem Schnaps.
    "Was wollen Sie von mir?" Sie durfte sich nicht von ihrer Angst lähmen lassen. Lieber Gott, gib, dass Mick nichts Ernstes passiert ist, betete sie.
    "Schnauze."
    Mit quietschenden Reifen fuhr das Auto an. Nasses Haar klebte Del an Gesicht und Hals. Sie schob es sich aus der Stirn und drehte sich nach Micks Wagen um. Kurz bevor er außer Sichtweite war, meinte sie zu sehen, wie er den Kopf hob.
    Doch wegen der schmutzigen Scheiben und des Regens war sie sich nicht sicher.
    Sie schloss die Augen und sandte ein weiteres Stoßgebet für ihn zum Himmel. Ihr war eiskalt, sie zitterte am ganzen Körper, ihr Kopf schmerzte zum Zerspringen.
    Ich muss die beiden in ein Gespräch verwickeln, ablenken und Zeit gewinnen, dachte sie. 
    "Woher wussten Sie, wo sie uns auflauern konnten?" begann sie.
    Grinsend machte der Mann die Geste des Telefonierens.
    "Hier Faradon", ahmte er dessen Stimme nach. "Wann können Sie hier sein?"
    Ihr Magen verkrampfte sich. "Sie haben uns wieder abgehört?" Hatten diese widerlichen Kerle sie etwa auch belauscht, als Mick über seine Vergangenheit sprach? Ein unerträglicher Gedanke.

    "Nein. Der Anrufer war ich. Dein Wachhund war so nett und hat Faradon seine Privatnummer genannt, als er bei dir war, damit der auf sein Band sprechen konnte."
    "Sie haben also Faradons Namen und Micks Telefonnummer aus Ihren Lauschaktionen?" fragte sie überflüssigerweise. Nur weiterreden, dachte sie.
    "Genau. Also erwartet Faradon euch gar nicht, und er wird auch nicht seine Kavallerie in Gang setzen."
    Del blickte aus dem Fenster. Sie hatten inzwischen die Wohngegend hinter sich gelassen und fuhren zum Fluss hinunter. Und zwar zu einem schmalen, verschmutzten Seitenarm, der jedoch tief und reißend war… und abgelegen.
    Sie wusste, was sie mit ihr vorhatten. Der kalte Angstschweiß brach ihr aus. Nur nicht hysterisch werden, beschwor sie sich.
    Sie kamen durch ein Gehölz. Rechter Hand erblickte Del einen abbruchreifen Bootsschuppen, vor dem ein hölzerner Steg weit in den Fluss hineinragte. Der Wagen steuerte darauf zu und holperte über die verwitterten Bohlen.
    Obwohl sie jetzt langsamer fuhren, nahm Del das Geschehen um sich herum wie im Zeitraffer wahr. Blitze zuckten über den Himmel und ließen das tiefe, gurgelnde Wasser umso schwärzer erscheinen. Die Männer wollten sie töten und sie mitsamt dem Auto versenken.
    Der Fahrer lachte und drückte lüstern ihren Schenkel.
    "Schade, dass wir so wenig Zeit haben", grunzte er. "Was du mit dem Bullen getrieben hast, hat mir richtig Lust auf dich gemacht."
    Del reagierte automatisch, ohne zu überlegen, ob das klug war. Im Kurs für Selbstverteidigung hatte sie eine Technik gelernt, wie man den Ellbogen hochriss und zustieß - hart und schnell. Und das

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