Rau, aber herzlich - Loesch diese Feuer
ist besser als schlafen."
Er merkte, dass die Decke weggerutscht war. "Du hattest also einen heimlichen Kick?"
"Ja."
Mick reckte sich und gähnte. Er fühlte sich entspannter, aber nicht vollkommen zufrieden. Das würde er erst sein, wenn Delilah ihm ganz gehörte. Oder, besser gesagt, seinen Ring am Finger trug.
Am vergangenen Abend hatte er Fortschritte gemacht, aber er hoffte, sie würde ihm nie wieder so eine Tortur bereiten. Er schämte sich für seine Vergangenheit, und wenn Angel nicht gewesen wäre, stünde er jetzt wahrscheinlich auf der anderen Seite des Gesetzes.
Er hörte Delilah wohlig seufzen, sie war so freimütig, wenn es um seinen Körper ging. Und er war froh, dass er sich so wenig mit Frauen abgegeben hatte. Das machte ihre Beziehung zu etwas Besonderem, etwas Einmaligem.
"Es war so schön mit dir letzte Nacht." Sie seufzte wieder, glücklich und zufrieden, und er kam sich fast vor wie der besagte strahlende Ritter. Doch dann setzte sie hinzu: "Ich habe auch über Neddie und seine Geschichten nachgedacht."
Langsam stand Mick auf. "Lass uns das bei einem Kaffee besprechen. Ich habe das Gefühl, dass ich vorher eine Stärkung brauche." Er legte ihr den Arm um die Schultern, ging mit ihr in die Küche und machte das Licht an. Es war halb sechs, die Sonne würde erst in einer Stunde aufgehen.
Delilah setzte sich auf einen Hocker am Tresen, offenbar bereit, sich bedienen zu lassen, was ihm nur recht war.
"Vielleicht hat der Anschlag auf mich etwas mit meinem letzten Roman zu tun", begann sie.
"Du erzählst, und ich mache Frühstück", bestimmte Mick, stellte eine Pfanne auf den Herd und legte Schinkenstreifen hinein.
"Okay. Es waren zum Teil grauenhafte Storys. Du weißt, er wollte aussteigen, deshalb musste er wohl alles loswerden. Er hat zum Beispiel einmal für Geld einen Mann kaltgemacht…"
"Kaltgemacht?" Wie locker sie das sagte!
"Ja, so reden die eben."
Als ob er das nicht wüsste. "Weiter."
"Weil er Spielschulden hatte. Aber Neddie sagte, er übernahm den Job, weil der andere seine Frau misshandelte."
"Ein ehrenwerter Herr."
Delilah lachte. "Richtig. Aber dann sollte er jemanden umbringen, der einfach nur zu viel wusste. Die Gangster hatten Angst, dass er reden würde, also sollte Neddie ihn erschießen und ihn im Auto im Fluss versenken. Neddie weigerte sich."
Mick fuhr herum und starrte sie an. Eine Scheibe Schinken hing von seiner Gabel. Das ist es, dachte er triumphierend, das fehlende Glied in der Beweiskette.
"Ich erzählte Neddie, dass ich geübt hätte, mich unter Wasser aus einem Auto zu befreien. Und er sagte, als Leiche kann man sich nicht mehr befreien." Ihre blauen Augen blickten traurig. "Ist er auf diese Weise umgebracht worden?"
Mick stellte eine Tasse Kaffee vor Delilah hin und setzte sich neben sie. Ihr nacktes Knie berührte seines. "An Neddies Handgelenken", erklärte er, "waren noch Druckstellen von Fesseln zu sehen."
Delilah griff nach seiner Hand.
"Er hatte auch eine Wunde am Hinterkopf, vermutlich hatte man ihn bewusstlos geschlagen. Und er hatte einen Abschiedsbrief bei sich, es sollte aussehen wie Selbstmord."
Ihre Lippen zitterten. "Genau das hätte Neddie mit dem anderen Mann tun sollen." Tränen traten ihr in die Augen. "Ich habe das Szenario in meinem letzten Buch verwendet."
"Und da kann es jeder nachlesen", murmelte Mick.
"Ja. Erinnerst du dich? Ich war damit sogar in einer Talk-Show und habe stolz von meinem Überlebenstraining erzählt."
"Wusste Neddie von diesem Interview?" Eiskalte Angst packte Mick.
"Keine Ahnung." Sie schlug sich die Hände vors Gesicht.
"Wenn Neddie nun durch meine Schuld umgekommen ist?"
Behutsam zog er ihr die Hände weg. "Nein, Baby. Ein Leben, wie Neddie es führte, hat nun einmal seine Risiken."
"Aber er hatte sich gebessert."
"Vielleicht etwas zu spät." Mick nahm sie kurzerhand auf seinen Schoß. "Hat Neddie Namen genannt oder sonst Hinweise gegeben?"
Delilah überlegte angestrengt. Nach einer Weile sah sie ihn an. "Ja, er sagte etwas. Aber ich weiß nicht, ob es dir hilft."
"Jedes Bisschen bringt uns weiter."
"Er sagte, die Männer, die ihn als Killer anheuern wollten, hätten ihn eigentlich besser kennen sollen. Denn sie saßen 1986 zusammen im Gefängnis, alle wegen Autodiebstahls."
Im ersten Moment konnte Mick es kaum glauben. "Bingo."
"Meinst du?"
"Es ist ein Leichtes, die Gefängnisakten durchzusehen. Zusammen mit deiner Aussage müsste das reichen. Besonders, wenn die Fingerabdrücke
Weitere Kostenlose Bücher