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Rau, aber zaertlich

Rau, aber zaertlich

Titel: Rau, aber zaertlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Elizabeth Leto
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zumindest der Mann, den sie für ihren Vater hält, gar nicht auf Alderaan war, als der Todesstern es zerstörte.
    Also heuert sie Han Solo an, damit er ihr hilft, ihn zu finden. Darcy war so begeistert, dass sie mich dazu brachte, es aufzuschreiben, damit sie es ihren Freundinnen zeigen konnte."
    Jake erinnerte sich an das Dutzend Notizbücher, das er mit seinen Abenteuern und Fantasien gefüllt hatte. Er fragte sich, was mit den Büchern passiert war.
    Seit Jahren hatte er nicht mehr an diese kindlichen Versuche des Geschichtenerzählens gedacht. Abrupt kehrte er in die Gegenwart zurück und fragte: "Hast du diese Geschichte noch?"
    Devon trank ihren Wein aus. "Um Himmels willen, ich hoffe nicht! ‚Das Imperium schlägt zurück' war es jedenfalls nicht gerade. Aber ich entdeckte die Faszination, mir eine Geschichte auszudenken, die andere lasen und die sie begeisterte. Schon bald verwendete ich meine eigenen Charaktere. Der Rest ist bekannt."
    "Und jetzt wagt sich die Krimischriftstellerin Devon Michaels in den Bereich der Erotik", meinte er, um das Thema wieder auf die aktuelle Situation zu lenken. Er hatte nur ein kleines Stück seiner Vergangenheit aus dem Gedächtnis gekramt, doch jetzt schien er den dadurch ausgelösten Fluss der Erinnerungen nicht mehr aufhalten zu können, sosehr er es auch versuchte.
    Da waren zum Beispiel Bilder von seinem Vater, der den Kopf schüttelte über die Ankündigung seines Sohnes, er wolle zu Sternen fliegen, um intergalaktische Schlachten zu schlagen. Reverend Tanner hatte sämtliche Waffen und waffenähnliche Spielzeuge aus dem Haus verbannt - bis auf seine eigene Waffe selbstverständlich. Jake erinnerte sich daran, wie sein Vater bei einer Predigt zu seinem Geburtstag, gegen Science-Fiction und Fantasy wetterte, jenem Geburtstag, an dem Jake nicht das Lichtschwert bekommen hatte, das er sich so sehnlich gewünscht hatte. Stattdessen hatte er eine Sammlung Brettspiele mit biblischen Themen aus einem Trödelladen erhalten. Von diesem Tag an hatte sein Vater keine Mühen gescheut, Jake daran zu erinnern, dass er dazu geboren war, den geistlichen Bedürfnissen anderer zu dienen, wie der Reverend und schon dessen Vater vor ihm.
    Schließlich hatte Jake sich von seinem Vater abgewandt, dem er es doch stets hatte recht machen wollen, und war kurz nach dem High-School-Abschluss fortgegangen. Er hatte sich als Rekrut bei den Marines gemeldet und dann, nach seiner Zeit bei der Militärpolizei und seiner Ausbildung auf der Polizeiakademie, einen Job bei der Undercover-Abteilung in Tampa angenommen. Sogar als Neuling hatte man ihn nie für grün oder unerfahren gehalten. Dazu war er zu gut, zu perfekt.
    Aber nie gut genug, um den Ansprüchen seines Vaters zu genügen.
    Irgendwann forderte seine Vernunft, es auch nicht länger zu versuchen. Wären nicht die Telefonate mit seiner Mutter und die Besuche seiner Schwester gewesen, hätte Jake überhaupt keinen Kontakt mehr mit seiner Familie gehabt.
    Seine Schwester war so klug gewesen, exakt bis zu ihrem achtzehnten Geburtstag den Engel zu spielen. Dann verkündete sie ihre Unabhängigkeit, färbte sich die Haare lila, kaufte sich von ihrem angesparten Taschengeld einen gebrauchten Pinto und verschwand auf Nimmerwiedersehen aus ihrer kleinen Heimatstadt in Florida. Heute hatten weder Jake noch seine Schwester irgendetwas mit dem Reverend zu tun. Jake war immer zu beschäftigt mit seiner Arbeit und einfach nicht bereit, ständig über die gleichen alten Sachen zu streiten.
    Er wollte sich lieber nicht ausmalen, was sein Vater, der sich inzwischen von der Kanzel zurückgezogen hatte, der aber noch genauso selbstgerecht war wie früher, über seine Suspendierung sagen würde. Oder über sein Anbandeln mit einer Frau, die als Belohnung für ihre sexuellen Gefälligkeiten keinen Ehering wollte. Zum Glück traf Jake schon sehr lange seine eigenen Entscheidungen.
    Und nur selten war ihm eine Entscheidung leichter gefallen als die, Devon bei ihrem faszinierenden Projekt zu helfen. Nicht dass nur sie dabei etwas zu gewinnen hatte. Bevor er in die wirkliche Welt zurückkehrte, würde auch er ein Stück vom Paradies genießen.
    Devon stieß gegen ihr Glas auf dem Tisch und zuckte bei dem Geräusch zusammen. „Tut mir Leid. Ich glaube, ich habe zu viel getrunken.“
    Prompt nahm Jake den Wein vom Tisch. "Das kann ich nicht dulden. Ich verlange klares Denken von meinen Studenten."
    "Dann hast du dich also entschieden, mir zu helfen?"
    Da war wieder

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