Rau, aber zaertlich
ihn sehr. Wann immer er Kat beim Singen unter der Dusche oder zum Radio in ihrem Wagen ertappte, protestierte sie laut, als hätte er irgendein großes Geheimnis aufgedeckt.
Allerdings konnte Kat auch keinen einzigen Ton halten und bildete sich trotzdem ein, sie könnte eine Zukunft als Rockstar haben. Devon dagegen wusste alles über ein solches Leben und hatte sich offenbar bewusst dafür entschieden, nicht ins Rampenlicht zu treten.
Langsam ging Jake den Flur hinunter und sah Devon, die ih m den Rücken zugekehrt hatte und sich sanft zum Takt der Musik wiegte. Bevor er zu lange über seine beiden linken Füße nachdenken konnte, trat er hinter sie und legte ihr die Arme um die Taille, wobei er darauf achtete, nicht ihren Wein zu verschütten.
Sie erschrak nicht, sondern bewegte sich weiter anmutig zu einfachen Rhythmus der Musik.
"Wie lange hast du mir schon zugeschaut?" wollte sie wissen.
"Lange genug, um mitzubekommen, dass deine Schwester ernsthafte Konkurrenz bekommen könnte, falls du dich für eine Gesangskarriere entscheiden solltest."
Devon lehnte den Kopf an seine Schulter. "Das ist nicht sehr wahrscheinlich."
"Du hast eine wunderbare Stimme", sagte er, ein wenig enttäuscht, als der Gesang wieder einsetzte und Devon nicht einstimmte.
"Hier, in einem stillen Raum, mit Kerzenschein und einem Mann, dem ich vertraue." Sie drehte sich um und sah ihm in die Augen. Ihr Blick war träge vom Wein und der Müdigkeit, aber auch vollkommen offen. "Ich kann dir doch vertrauen, oder?"
"Ich werde deine Geheimnisse nicht preisgeben", versprach er ihr lächelnd.
"Nicht einmal, dass du besser singst als deine Schwester. "
Sie lachte. "Das kannst du ruhig verraten. Das wird ohnehin niemand glauben."
"Und wenn ich behaupte, dass du die erotischste Frau bis t, der ich je begegnet bin?"
Sie löste sich von ihm, nahm seine Hand und führte ihn zum Tisch. "Ich fürchte, du würdest niemanden haben, der zustimmt oder widerspricht."
"Das sagst du ständig", meinte Jake und rückte ihr einen Stuhl zurecht, bevor er sich ebenfalls setzte. "Aber es fällt mir wirklich schwer, zu glauben, dass du so unerfahren bist."
Sie nahm ihre Gabel und spießte ein Stück Tomate auf. "Warum? Weil ich schon weit über zwanzig bin?"
"Dein Alter hat nichts damit zu tun."
Die Tomate musste besonders fest sein, denn kaum war der Bissen in Devons Mund verschwunden, veränderte sich ihre Miene. Während sie kaute, verschwand die Anspannung vollkommen und wurde von einem glücklichen Lächeln ersetzt, das Jake beinah seinen Hunger vergessen ließ.
"Das ist köstlich." Sie spießte ein weitere, Stück Tomate und eine Olive auf.
"Der perfekte italienische Salat. Ich wünschte, in meinem Teil der Stadt würde ein solches Restaurant aufmachen."
Devon genoss den nächsten Bissen.
"Siehst du? Genau das meine ich." Jake schloss die Augen und nahm einen Bissen, entschlossen, den Geschmack zum ersten Mal bewusst wahrzunehmen.
Devon hielt mit ihrer Gabel auf halbem Weg zum Mund inne. "Was? Dass ich wie jemand esse, der schon mal gegessen hat? Was du nic ht sagst."
Er kaute langsam, damit sich die Nuancen von Olivenöl, Knoblauch und Parmesan in seinem Mund ausbreiteten. "Nein, du isst, als hättest du noch nie zuvor gegessen. Dieser Salat ist erstaunlich. Ich bestellte mehrmals die Woche Essen bei Cesare's, aber es ist schon lange her, dass mir auffiel, wie gut es ist."
Sie nahm die nächste Gabel voll. "Wahrscheinlich weiß ich einfach die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen. So bin ich eben."
"Weshalb ich mich frage, wie ich dir etwas über Erotik beib ringen soll, was du nicht auch allein herausfinden kannst."
Sie lächelte mutwillig. "Stell dir vor, Detective Tanner, Sex macht allein einfach nicht so viel Spaß."
"Tatsächlich? Darauf wäre ich nie gekommen."
Sie biss sich auf die Lippe, schob ihren Salatteller beiseite und zog die Pasta näher heran. Sie füllte Jakes Teller, dann ihren und wartete, bis er gekostet hatte, ehe sie weitersprach.
"Wann hast du denn zuletzt die Dinge selbst in die Hand genommen?"
6. KAPITEL
Jake hätte sich fast an seinem Essen verschluckt. Rasch griff er nach seinem Glas und trank einen Schluck Wein.
"Wie bitte?"
Devon leerte ihr Glas und hielt es ihm hin, damit er ihr nachschenkte.
Wenigstens hatte sie so viel Anstand, ein bisschen zu erröten.
"Soll ich mich lieber nach deiner letzten Geliebten erkundigen?"
„Ja ... nein! Du hast eine merkwürdige Vorstellung von einer
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