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Raubvogel der Sterne

Raubvogel der Sterne

Titel: Raubvogel der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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gestellt, und ich – gedankenlos – hatte ihm in der gleichen Sprache geantwortet.
    Er grinste, eine wilde Grimasse, die weiße, spitz gefeilte Zähne enthüllte. „Ich dachte es mir!“
    Ich packte ihn an der Schulter und wollte rauh wissen: „Und was gedenkt Ihr jetzt zu tun?“
    „Das hängt von Euch ab“, entgegnete er, „und von Eurem Vorhaben in Shainsa. Ihr tätet besser daran, mir die Wahrheit zu sagen. Welchen Beruf übtet Ihr in der terranischen Zone aus?“ Er ließ mir keine Zeit zu antworten. „Ihr seid Euch bewußt, wer Kyral ist, nicht wahr?“
    „Ein Händler“, versetzte ich, „der mich bezahlt und sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmert.“ Ich legte die Hand auf meinen Skan und schob mich langsam zurück, um gegen einen plötzlichen Angriff geschützt zu sein. Wenn er verbreitete, daß ich ein Terraner war, konnte ich in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Er machte jedoch keine verräterische Bewegung, sondern starrte mich lediglich an.
    „Kyral berichtete mir, Ihr hättet nach Rakhal Sensar gefragt“, meinte er. „Sehr klug. Ich hätte Euch aufklären können, daß er Rakhal nie zu Gesicht bekommen hatte. Ich …“
    Er fuhr plötzlich herum, als ein langgezogenes, unmenschliches Heulen aus dem Wald erscholl. Ich stieß zwischen den Zähnen hervor: „Wenn Ihr uns an sie verkauft habt …“
    Er schüttelte eindringlich den Kopf, und mir schien, er sprach die Wahrheit. „Ich mußte dieses Risiko eingehen, um die anderen zu benachrichtigen. Es wird nicht gelingen. Wo befindet sich das Mädchen?“
    Ich hörte ihm kaum zu. Ich vernahm jetzt das Rascheln von Zweigen, das Schleichen leiser Füße, und ich wandte mich um, in der Absicht, einen Schrei auszustoßen, der das Lager wecken würde, als Cuinn meinen Arm ergriff und leise und beharrlich forderte: „Schnell! Wo hält sich das Mädchen auf? Sucht sie auf und teilt ihr mit, daß es nicht gelingen wird. Wenn Kyral jemals ahnte …“
    Er beendete den Satz niemals. Aus dem Dickicht drang ein neuer Schrei, ein hohes, unheimliches Heulen. Ich stieß Cuinn zur Seite, und plötzlich war die Nacht von geduckten, anstürmenden Gestalten erfüllt, die wie ein Unwetter über uns kamen.
    Ich stieß meinen Warnruf aus, während das Lager bereits erwachte, Männer sich aus den Decken wanden und abrupt um ihr Leben kämpften. Keuchend rannte ich zu der Stelle, an der wir die Pferde angehobbelt hatten.
    Ein Katzenmensch, schmal und schwarzbepelzt, schickte sich an, die Fesseln des nächsten Tieres zu durchschneiden; ich warf mich auf ihn und tötete ihn mit meinem Skan.
    Vier Schüsse krachten in schneller Folge; Kyral zum Trotz mußte jemand eine Pistole besessen haben. Ich hörte eines der Katzenwesen jammern, ein sterbendes Pferd röcheln. Etwas Dunkles sprang mich an, und Krallen schlitzten meinen Arm auf; ich stieß mit dem Messer zu.
    „Rascar“, hörte ich ein Keuchen, das in einem Stöhnen endete. Ich fuhr herum, sah Kyral kämpfend unter einem halben Dutzend der rasenden Halbhumanoiden verschwinden. Ich warf mich in das Getümmel und kämpfte Kyral frei.
    Ein hohes, eindringliches Kreischen in der miauenden Sprache der Angreifer drang an meine Ohren. Dann schienen die bepelzten schwarzen Kreaturen so lautlos mit dem Wald zu verschmelzen, wie sie gekommen waren. Kyral saß betäubt auf dem Boden; das Blut, das von seiner Stirn rann, bedeckte sein Gesicht, und auch sein Arm tropfte rot.
    Jemand mußte die Führung übernehmen. Ich bellte: „Licht! Macht Licht – sie kommen nicht zurück, wenn wir die Lichtung genügend erhellen; sie können nur im Dunkeln sehen.“
    Das Feuer flammte auf, als es jemand anschürte; wir häuften trockene Zweige auf, und ich wies einen der Jungen rauh an, jede Laterne zu füllen, die er finden konnte, und in Brand zu setzen.
    Ich befahl den übrigen, die Leichen der Angreifer von der Lichtung wegzuschaffen, und ging dann zu Kyral zurück, um ihn zu untersuchen. Sein Unterarm wies einen Riß auf, und sein Gesicht war mit geronnenem Blut aus einer Kopfwunde bedeckt, aber beide Verletzungen waren nicht gefährlich, und er bestand darauf, sich um die Wunden der anderen zu kümmern.
    Niemand war unverwundet geblieben, aber keine der Verletzungen erwies sich als schwer. „Wir sind billig davongekommen“, faßte Kyral zusammen, und wir waren ausnahmslos einigermaßen guter Laune, bis jemand fragte: „Wo ist Cuinn?“
    Niemand schien ihn gesehen zu haben. Kyral ordnete an, ihn zu suchen, aber ich

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