Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raubvogel der Sterne

Raubvogel der Sterne

Titel: Raubvogel der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
eine von Evarins teuflischen Schöpfungen sein konnte. Andererseits – Evarin konnte nicht unfehlbar sein. Er hatte mich nicht einmal als Race Cargill erkannt. Oder doch? War das Ganze einer der verwickelten und tödlichen wolfischen Scherze?
    Ich kehrte stets zu dem gleichen Schluß zurück. Juli schwebte in Gefahr, aber sie war eine halbe Welt entfernt, und Rakhal hielt sich hier in Charin unter meiner Maske auf. Ein Kind war in die Vorgänge verwickelt, Julis Kind, und ich hatte ihr ein Versprechen gegeben, in dem dieses Kind eine wesentliche Rolle spielte. Ich mußte als erstes in die terranische Kolonie gelangen und sehen, wie die Dinge standen.
    Charin ist in Form eines Halbmondes angelegt und umgibt in seiner Gesamtheit die kleine Handelsstadt: einen winzigen Raumhafen, ein Zentralgebäude en miniature, die zusammengedrängten Häuser der Menschen, die dort arbeiten, und derer, die mit ihnen zusammenleben.
    Der Zutritt zu dieser Zone findet durch ein bewachtes Tor statt, aber die Flügel standen offen, und die beiden Wachen wirkten träge und gelangweilt.
    Einer von ihnen hob die Brauen, als ich an ihn herantrat – ich konnte mir das Bild vorstellen, das ich abgab, schmutzig, ungepflegt und mit Blut befleckt – und um die Erlaubnis ersuchte, die terranische Zone zu betreten. Sie fragten mich nach meinem Namen und in welcher Angelegenheit ich käme.
    Ich nannte den Dürrstädternamen, den ich benutzt hatte, als ich von Shainsa bis Charin bekannt war, und hing eine der Geheimdienstlosungen an. Die Posten sahen sich an, und einer fragte: „Rascar, wie? Ja, das ist der Bursche“, und sie brachten mich in das kleine Wachhäuschen am Tor. Einer von ihnen erstattete über den Kommunikator Meldung, und alsbald wurde ich durch das Zentralgebäude in ein Amtszimmer geführt, an dessen Tür das Schild „Botschafter“ hing.
    Ich hatte mich bemüht, nicht in Panik zu verfallen, aber ich vermochte mich nur mit Mühe zu beherrschen. Offensichtlich war ich in eine neue Falle geraten. Eine der Wachen fragte mich offen heraus: „Was also führt Sie in die Handelsstadt?“
    Ich hatte gehofft, zuerst mit Rakhal zusammenzutreffen. Jetzt wußte ich, daß mir keine Chance blieb und ich um jeden Preis mein Vorhaben durchzudrücken versuchen mußte, ehe sich mir weitere Hindernisse in den Weg stellten.
    „Terranische Angelegenheiten. Sie werden ein Visigespräch führen müssen, um meine Angaben nachzuprüfen. Verbinden Sie mich mit Magnussons Büro im Zentralen Hauptquartier. Mein Name lautet Race Cargill.“
    Der Posten machte keine Bewegung. Er grinste. Er bemerkte zu seinem Kameraden: „Wir haben tatsächlich den Richtigen erwischt, auf den wir achten sollten.“ Er legte mir die Hand auf die Schulter und drehte mich um.
    „Macht Euch auf die Beine, Mann. Verschwindet.“
    Sie waren zu zweit, und Angehörige der Raumwaffe werden nicht ihres guten Aussehens wegen eingestellt. Trotzdem zeigte ich ihnen, was ich konnte, bis die Innentür aufflog und ein Mann heraus stürzte.
    „Was, zum Teufel, soll der Lärm bedeuten?“
    Einer der Posten hatte mir den Arm auf den Rücken gerissen und drehte ihn nach oben. „Dieser Dürrstädtervagabund versuchte uns zu beschwatzen, ihm ein Gespräch mit Magnusson zu gewähren. Er kannte eine oder zwei Geheimdienstlosungen – auf diese Weise kam er durch den Eingang. Cargill hat mitgeteilt, daß jemand auftauchen und versuchen könnte, sich für ihn auszugeben.“
    „Ich weiß.“ Die Augen des Mannes leuchteten kalt und wachsam.
    „Ihr Narren“, knurrte ich. „Magnusson wird mich identifizieren. Geht es nicht in eure Schädel, daß ihr es mit einem Betrüger zu tun habt?“
    Eine der Wachen sagte leise zu dem Botschafter: „Vielleicht sollten wir ihn als verdächtige Person festhalten, Sir.“ Aber der Botschafter schüttelte den Kopf.
    „Nicht der Mühe wert. Durchsucht ihn und vergewissert euch, daß er keine geschmuggelten Waffen bei sich trägt“, ordnete er an und unterhielt sich halblaut mit einem Angestellten im Hintergrund, während die Wachen meinen Kittel abklopften. Sie untersuchten meinen Skan, um sich zu versichern, daß er nicht vergiftet war, drehten meine Taschen um und machten sich dann daran, das Spielzeug auszuwickeln. Ich stieß einen ärgerlichen Protestruf aus – wenn der Vogel zufällig losging, würde es Unannehmlichkeiten geben –, und der Botschafter mißverstand meinen Schrei, drehte sich um und rügte die Posten: „Seht ihr nicht, daß er das

Weitere Kostenlose Bücher