Raubzug mit dem Bumerang
mit Flachdach, den
Toiletten für Männlein und Weiblein. Von den Tischen am Kiosk kann man den
Parkplatz nicht sehen.
TKKG wären beinahe
vorbeigebikt. Im letzten Moment entdeckte Tim den grünen Pick-up. Fenloh war
nicht zu sehen.
Geflüsterter Kriegsrat. Dann
saßen Gaby, Karl und Klößchen auch schon an einem der Tische. Tim trieb sich
auf dem Parkplatz herum, war noch mit dem Anketten der Räder beschäftigt.
Als er um die Ecke linste, kam
Fenloh aus dem Klo, strich sich über die mit Wasser angefeuchtete Frisur und
setzte den verwegenen Flut wieder auf. Der Tisch, an dem der Friedhofsgärtner
Platz nahm, wer nur drei Meter von Tims Freunden entfernt.
Tim beobachtete. Ein Sonnenstrahl
fand seinen Weg durch die Äste der Bäume und kitzelte Gabys Gesicht. Sie lehnte
den Kopf zurück, hatte die Augen geschlossen und genoss den Goldglanz auf der
Haut. Klößchen klopfte vergeblich seine Taschen ab. Der Schoko-Vorrat war
erschöpft. Karl polierte seine Nickelbrille und beobachtete Fenloh.
Ein bierbäuchiger Kugelkopf mit
breitem Schnauzbart, Kioskbetreiber und Wirt in einer Person, watschelte heran
und begrüßte Fenloh, den er offenbar kannte. Totenblume bestellte Pommes
weiß-rot, Bratwurst mit Sauerkraut und ein kleines Bier. Der Wirt notierte die
Bestellung — offenbar in ganzen Sätzen, denn er schrieb ziemlich lange; dann
kümmerte er sich um Tims Freunde, die zweimal Mineralwasser und einmal
Schoko-Eis orderten. Tim zog die Nase zurück.
Auf dem Parkplatz war nichts
los. Nur der Pick-up, die vier Drahtesel und ein neuer Golf mit verbeultem
vorderem Kotflügel — vermutlich der Wagen des Wirts. Tim umkreiste den Pick-up.
Die Ladefläche war leer, beide Fenster waren geöffnet. Tim vermutete richtig:
Der Wagen war nicht abgeschlossen. Auf der dem Biergarten abgewandten Seite
öffnete Tim den Schlag und stieg ein.
Er brauchte nur fünf Minuten,
um alles zu durchwühlen: Handschuhfach und die beiden Kartons hinter den Sitzen.
Krimskrams, Handwerkszeug, ein paar zerlesene Herren-Magazine,
Arbeitshandschuhe, Abfall, Papierhandtücher — nichts von Bedeutung. Jedenfalls
keine Klebebandrolle, keine Maurice-Hitman-Uhr oder Geld.
Tim sprang aus dem Wagen,
schloss leise die Tür und ging zu seinen Freunden. Alle sahen ihn
erwartungsvoll an. Er schüttelte den Kopf.
Aus dem Kiosk rief der Wirt:
„Willst du auch was?“
„Bitte, ein Mineralwasser und
eine Flasche Apfelsaft.“
„Ich kann nicht aus der Küche
weg. Musst es dir holen.“ Gaby, Karl und Klößchen hatten ihre Bestellung schon.
Fenloh nippte an seinem Bier und wandte ihnen den Rücken zu. Tim holte sich
seine Erfrischung und teilte den Apfelsaft mit Gaby und Karl, wodurch aus dem
Mineralwasser eine Apfelschorle wurde, die an heißen Tagen besonders gesund
ist.
Tim äugte zu Fenloh. Dem
umschnürte eine Billiguhr mit Kunststoff-Armband das Handgelenk.
Kein Indiz bis jetzt, dachte
der TKKG-Häuptling. Aber der Typ ist schuldig. Das rieche ich so deutlich wie
diese widerliche Bratwurst.
Sie war offenbar angebrannt.
Aber der Kugelkopf servierte sein Menü, als hätte er damit einen
Kochkunst-Wettstreit gewonnen.
„Danke, Erwin!“, sagte Fenloh.
Er begann, sich die fetttriefende Mahlzeit reinzustopfen. Beim Essen hielt er
Messer und Gabel steil aufgerichtet und sein Schmatzen war sicherlich auf dem
Parkplatz zu hören.
Gaby verzog das Gesicht. In
Fenlohs Overall meldete sich das Handy — sinnigerweise mit einem Choral, den
man häufig auf Beerdigungen hört.
Totenblume unterbrach die
Nahrungsaufnahme, hielt aber ein gegabeltes Stück Bratwurst senkrecht und
zückte mit der freien Hand das Handy ans Ohr.
„Ja, ich bin’s. — Ah, hallo
Lobi!“ Er lauschte. „Gut, gut! Wie? Klar! Wie kannst du da fragen! Holt euch
die Kassette. Wenn das stimmt, bringt die mehr als der Gartenzwerg. Und haltet
euch ran! Sag das auch Einohr. Wie? Gut, ich höre von euch.“
Er schaltete aus, verschlang
das Stück Wurst, schob Sauerkraut nach, spießte mindestens zwölf Pommes auf die
Gabel und tropfte sich Ketschup auf sein Arbeitsgewand.
„Kein Zweifel!“, sagte Tim eine
Spur zu laut. „Das ist er, Amigos. Den Mann habe ich heute Mittag in der
Fundsbrötter-Allee gesehen.“
Gaby blinkerte erschrocken. Tim
bemühte sich um ein harmloses Gesicht. Fenloh drehte sich um. Seine Backen
waren mit der Mahlzeit gefüllt. Aber er schluckte alles weg, fast ohne zu
kauen.
„Meinst du mich?“, fragte er
und spuckte dabei ein halbes Pommes-Stäbchen zu den
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