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Raubzug mit dem Bumerang

Raubzug mit dem Bumerang

Titel: Raubzug mit dem Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Daddy gesagt hat. Er macht ja manchmal so Witze, über die außer
ihm keiner lachen kann. Himmel! Warum kommt kein Jogger vorbei und guckt hier
mal rein?
    Kevin zerrte an seinen Fesseln,
konnte sie aber nicht lockern. Die Stricke schnitten zwar nicht in die Haut,
saßen dennoch fest genug.
    Ob Walm-Haunstetten schon da
war?, überlegte er. Er ist ja mit Daddy befreundet wie kein Zweiter und hat den
anderen Hausschlüssel. Und ohne Hausschlüssel kommen die Armleuchter nicht
rein. Ist Fakt. Und ich hab’s ihnen gesagt. Unsere Hütte hat ringsum
Alarmanlage. Und vergitterte Fenster. Wie sich das gehört für einen großen
Parteivorsitzenden, für einen bedeutenden Mann wie meinen Daddy.
    Der Wildgans-Anger liegt etwas
außerhalb von Oberseprich-Falin. Die meisten Grundstücke waren noch nicht
bebaut. Zwischen den wenigen Ferienhäusern am Wildgans-Anger bestand
Blickverbindung, aber wenn Walm-Haunstetten mit Dr. Kleinknecht reden wollte,
musste er ans Telefon oder sich auf die Socken machen, denn Walm-Haunstetten
hatte Haus Nr. 23 und Kleinknecht Nr. 43. Bei einer durchschnittlichen Grundstücksfront
von 60 Metern betrug die Entfernung von Haus zu Haus also etwa 600.
    Kevin malte sich die
Möglichkeiten seiner Kidnapper aus. Würden sie versuchen, gewaltsam in Nr. 43
einzudringen? Oder warteten sie, bis Walm-Haunstetten kam? Der würde keinen
Widerstand leisten. Walm-Haunstetten würde sofort den Schlüssel hergeben und
sich trotzdem in die Hose machen.
    Kevin dachte das mit
Verachtung. Er konnte ihn nicht leiden.

17. Unerwartete Hilfe von Tanja
     
    „Ich protestiere!“, rief Gaby.
„Da mache ich nicht mit. Papi würde mir die Ohren so lang ziehen, dass ich
drauf sitzen könnte — wenn wir unbefugt in eine fremde, verschlossene Wohnung
eindringen.“
    Ihre Kornblumenaugen funkelten
Tim an.
    Er grinste. „Pfotilein! Erstens
ist das doch nicht so neu für uns. Zweitens...“
    „Sag nicht Pfotilein, wenn du
mich belatschern willst. Du schwingst doch sonst die Verantwortung wie eine
Fahne. Wir beanspruchen, dass wir nicht wie Kids behandelt werden, sondern wie
— mindestens — Erstwähler. Also müssen wir uns entsprechend verhalten, nämlich
legitim, gesetzlich.“
    Karl und Klößchen feixten. TKKG
standen am Anfang des Reblaus-Wegs, wo Fenlohs Adresse war: in einem gelben
Wohnblock mit zwei Eingängen. Zurzeit war der Verdächtige allerdings nicht in
seiner Behausung. Vermutlich saß er noch immer in Kugelkopfs Biergarten.
    „Ich will dich nicht
belatschern, Pfote, sondern überzeugen. Fenloh ist so verdächtig, dass ihm die
Indizien aus den Poren quellen. Uns fehlt nur ein klitzekleiner Beweis. Den
finden wir in seiner Wohnung. Das sagt mir mein gut verheilter Knöchelbruch.
Was die Legalität betrifft, die Gesetzmäßigkeit — da müssen wir uns ja nicht
aufführen wie der Bundesgerichtshof. Schließlich leben wir in einer Zeit, in
der die Polizei Telefone abhört — en masse — und Lauschangriffe zum Alltag
gehören. Der Mensch wird immer gläserner. Die so genannte Obrigkeit kennt
inzwischen jeden Pickel am Hintern ihrer Bürger. Wenn ich an all das denke, ist
doch unsere kleine Schnüffelei noch voll im grünen Bereich der Moral. Wir sind
ja keine Diebe, wir sind Ermittler.“
    Gaby seufzte. „Und was würde
mein Papi dazu sagen?“
    „Wenn wir ihm die Beweise
liefern, klopft er uns auf die Schulter.“
    „Dann wirst du behaupten,
Fenlohs Wohnung wäre offen gewesen, die Tür nur angelehnt. Du hättest dir
Sorgen gemacht. Er könnte ja aus Vitamin-Mangel bewusstlos sein, der Arme,
könnte umgefallen sein und ungünstig liegen. Zum Glück traf nichts zu. Aber das
Schicksal hat unsere Hilfsbereitschaft gleich belohnt und TKKG sind über
unwiderlegbare Beweise gestolpert. Zum Beispiel über eine Maurice Hitrnan mit
Gravur, über 20 000 Euro aus Ronald Zaunigs Tresor und eine Klebebandrolle.“
    Tim legte die Arme um seine
Freundin. „Grandios, Pfote! Aber wahrscheinlich sage ich überhaupt nichts. Weil
ich deinen Vater nicht beschwindele.“
    Karl sagte: „Wir sollten
endlich anfangen. Sonst überrascht uns Totenblume auf frischer Tat.“
    Gaby seufzte zum zweiten Mal.
Aber hinter ihrer überzeugenden Empörung war sie längst einverstanden. War’s im
Grunde von Anfang an, denn die Position als einziges Mädchen bei TKKG härtet ab
— noch dazu mit einem wie Tim als Freund, der sein Ziel nie aus dem Auge
verliert. Doch außerdem ist Gaby die Tochter eines leitenden Oberkommissars und
diese

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