Raubzug mit dem Bumerang
dahinter. Wonach sucht ihr
denn?“
„20 000 Euro — in bar. Und eine
wertvolle Platin-Uhr, eine Maurice Hitman.“
Sie schüttelte verwundert den
Kopf. „Hat er das gestohlen? Gefunden habe ich nichts.“
„Dann also los!“, meinte Tim.
Ein Blick ins Bad genügte. Hier
war kein Versteck. Die Küche kostete etwas mehr Zeit. Aber die Suche war
vergebens. Als TKKG in den Wohnraum traten, hielten alle die Luft an.
Tanja hatte ganze Arbeit
geleistet. Ein Chaos. Offenbar war ein Tornado durch den Raum gefegt. Jeder
Schrank, jedes Fach, jede Schublade war geöffnet oder herausgerissen. Der
Inhalt lag auf dem Boden. Ähnlich sah’s im Schlafzimmer aus, das so ungelüftet
roch wie ein versiegelter Kellerraum.
„Das ist meine Rache“, Tanja
grinste. „Aber ich glaube, es trifft ihn nicht allzu hart. Unordnung stört ihn
nicht.“
„Unordnung?“, fragte Karl. „Ich
würde sagen, hier ist es unbewohnbar geworden.“
Karl wollte zu einem wirren
Haufen und in ihm herumstochern, stolperte aber über einen großen Karton, der
verkehrt herum lag: mit dem Boden nach oben. Der Karton, von Karl gekickt, flog
beiseite.
„Hallo!“, japste Klößchen. „Was
haben wir denn da?“ Verblüfft starrten alle auf die sechs, sieben, acht — Tim
erfasste die Anzahl mit einem Blick — Gegenstände, die dort lagen.
„Das sind Bumerangs“, erklärte
Tanja ungerührt. „Und die schweren, langen Dinger heißen Kailie. Fabian hat sie
aus Australien mitgebracht.“
Tim atmete aus. „Interessant.
Fünf Bumerangs, drei Kailies. Die gehören also Fenloh?“
Tanja nickte und verkündete zum
zweiten Mal: „Er hat sie aus Australien mitgebracht. Fast ein Jahr waren die
drei dort. Als wir uns noch gut verstanden, hat mir Fabian davon erzählt. Er
hat dort als Gärtner gearbeitet, aber nicht auf dem Friedhof, sondern für
Privatleute. Es hat ihm gut gefallen. Doch seine Freunde haben irgendwie
Probleme gekriegt. Ich glaube, mit ihren dortigen Freundinnen. Oder es war
Heimweh. Weiß nicht! Ich mag die beiden nicht. Jedenfalls sind alle drei dann
zurückgekommen — vor anderthalb Jahren.“
„Wer sind diese Freunde?“,
fragte Tim.
„Lothar Biege und Otto
Hassleben. Beide sind Köche. Der eine wird Lobi genannt, der andere Einohr.
Einohr ist so kahl, dass er keine Kochmütze braucht. Die beiden wollen übrigens
wieder nach Australien zurück. Entweder ganz bald oder sie sind schon drüben.
Jedenfalls sagte Fabian, sie würden hier noch was Geschäftliches abwickeln und
dann mit großem Geld abhauen. Ich kann mir nicht vorstellen, was das sein soll.
Denn irgendwie sind die doof. Fabian muss ihnen ständig sagen, wo’s langgeht.
Denen traue ich nicht zu, dass sie zu Geld kommen. Allerdings sind sie ziemlich
rabiat. Mir gegenüber waren sie regelrecht unverschämt. Als wir alle zusammen
im Restaurant waren, hat Lobi einmal fünf Schweinshaxen für mich bestellt und
zum Kellner gesagt: Anders kriegen wir sie nicht satt. Dabei esse ich nie mehr
als zwei.“
„Lobi und Einohr sind noch
hier“, sagte Tim. „Wir hörten vorhin, wie Fenloh telefonierte. Mit einem Lobi.
Auch der Name Einohr fiel. Wissen Sie was von einem Gartenzwerg und einer
Kassette?“
„Wie? Nein. Vielleicht ein
Gartenzwerg für ein Grab? Aber das wäre wohl eine schwere Geschmacksverirrung.“
Tim deutete auf die Wurfhölzer. „Kann er damit umgehen?“
„Meisterlich. Das behauptet er
jedenfalls. Vorgemacht hat er’s noch nicht. Und jetzt wird es nicht mehr dazu
kommen.“ Sie seufzte, hielt aber die Tränen zurück. „Er sagt, er hätte es in
Australien gelernt. Bei einem... äh... einem Abortringo.“
„Aborigine“, half Karl.
Tanja nickte. „Ja, so heißen
die dortigen Indianer.“ Komisch!, dachte Tim. Plötzlich hat Totenblumes
Handy-Gesülze Bedeutung. Gartenzwerg, Kassette — hängt das mit dem Geschäft
seiner Freunde zusammen? Was bewahrt man in einer Kassette auf? Geld,
Wertsachen. Logo! Hm, in der Richtung muss ich weiter denken. Aber erst mal
müssen wir das verdammte Gesuche hinter uns bringen.
Sie bemühten sich. Tanja half.
Nach einer halben Stunde gaben sie auf. In dieser kleinen — trotz der
Verwüstung — übersichtlichen Wohnung war kein Beuteversteck. Fabian Fenloh
hatte — wenn er denn der Täter war; aber davon ließ Tim sich nicht abbringen —
Geld und Uhr woanders verborgen.
18. Lumel und Mausi
Einbrecher waren im Haus. Aber
das merkte die hübsche Blondine nicht sofort. Sie schloss die Eingangstür auf
und
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