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Raubzug mit dem Bumerang

Raubzug mit dem Bumerang

Titel: Raubzug mit dem Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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stellte die beiden Reisetaschen in der Diele ab.
    Es war ein Ferienhaus, stand am
Wildgans-Anger in Oberseprich-Falin und hatte die Nummer 23.
    Die Frau öffnete zwei
Fensterläden und atmete befreit. Sie blickte in den Garten. Heckenrosen
überwucherten den Zaun. Es war Abend, eben verschwand die Sonne hinter dem
Horizont. Laue Luft. Stille. Das einzige Nachbarhaus — die mit allen Schikanen
gesicherte Datscha der Kleinknechts — war ca. 600 Meter entfernt.
    „Mausi!“, rief der Mann der
hübschen Blondine von draußen. Er war noch beim Wagen, der auf der Straße
parken würde, denn es gab keine Garage und es würde auch nicht nötig sein, ihn
auf den Stellplatz zu fahren neben dem Haus. „Maus, ist noch Bier im
Eisschrank?“
    Der Mann hielt zwei große Tüten
mit Vorräten im linken Arm, nahm noch eine dritte aus dem Kofferraum und hatte
Mühe mit dem Transport.
    „Ich guck mal nach, Lumel“,
rief Mausi und wollte zur Küche. Dann stockten Herzschlag und Atem.
    Der Typ kam aus dem Wohnraum,
war bullig, hatte einen glänzenden Kahlschädel und ein grobes Gesicht. Die
Pistole wies auf Mausi. Warnend legte Otto Hassleben, Einohr genannt, einen
Finger über die Lippen.
    Mausi starrte den Kerl an und
wusste nicht: Hatte sie geschrien? Offenbar nicht, denn Lumel kam mit den Tüten
herein. Sie prasselten auf die Holzdielen. Lumels dünnknochiger Kiefer sank in
den geöffneten Hemdkragen. Lumel hob die Hände, aber nur bis in Schulterhöhe.
Offenbar kam er sich dumm vor.
    „Mach die Tür zu!“, befahl
Einohr.
    „Hast du alles im Griff,
Otto?“, ertönte eine Männerstimme aus dem Wohnraum.
    „Blöde Frage“, knurrte Otto. Er
wedelte mit der Pistole und trat zur Seite.
    Lumel hatte die Eingangstür
zugekickt. Er war schlank, schmal, schwitzte jetzt, trug ein albernes Bärtchen
auf der Oberlippe und presste die Hände aneinander, wohl um zu verbergen, dass
sie zitterten. Er rang um Fassung.
    „Keine Angst, Mausi“, murmelte
er.
    Otto wedelte abermals mit der
Waffe, was als Aufforderung zu verstehen war: Los, rein in die gute Stube!
    Auch Mausi zitterte. Aber sie
folgte ihrem Mann in den Wohnraum.
    Der zweite Einbrecher,
natürlich Lothar Biege, saß am Fenster, wandte ihnen den Rücken zu und äugte
durch einen Feldstecher.
    „Was... machen Sie hier?“
Lumels Stimme klang heiser. „Wie... sind Sie hereingekommen?“

    Otto ‚Einohr‘ ließ sich in
einen der Sessel fallen und legte die Pistole auf den Schenkel. „Hast du’s
gehört, Lobi? Sie möchten informiert werden.“
    „Von mir aus.“ Lobi ließ das
Fernglas sinken, kratzte sich in den dunklen Locken und drehte sich um. „Ihr
seid B. und H. Tiedke, nicht wahr?“
    Ein kleines Messingschild mit
dieser Aufschrift war draußen am Torpfeiler angebracht. Es betraf die
Vorbesitzer des Ferienhauses. Aber Beate und Hugo Tiedke befanden sich in
finanziellen Schwierigkeiten, konnten sich ihr Wochenend-Domizil nicht mehr
leisten und hatten es verkauft: an Lumel und Mausi.
    Lumel nickte. Ihm fiel nichts
Besseres ein.
    „Wofür stehen die
Anfangsbuchstaben?“, fragte Lobi.
    „Für... äh... Hugo und Barba...
äh... Beate.“
    Otto und Lobi starrten ihn aus
zusammengekniffenen Augen an.
    „Du wirst doch wohl wissen“,
meinte Lobi, „wie deine Frau heißt!“
    „Ich heiße Beate-Barbara“,
Mausi sprang ein, „mit Bindestrich. Aber der Name ist unhandlich. Deshalb werde
ich Mausi genannt.“
    Otto nickte. Lobi hatte kaum
hingehört. Er deutete durchs Fenster.
    „Sicherlich kennt ihr euren
Nachbarn dort hinten. Ein entfernter Nachbar, hähäh. Dr. Karlheinz Kleinknecht.
Seiner Bude wollen wir einen Besuch abstatten. Leider ist die Hütte gesichert
wie ‘ne Geldnoten-Druckerei. Da geht nichts ohne den Hausschlüssel. Aber den
kriegen wir. Den zweiten Hausschlüssel hat nämlich ein gewisser
Walm-Haunstetten. Ist ‘n Speichellecker bei Kleinknecht. Der Walm-Haunstetten
kommt nachher. Dann sind wir drin. Wir kriegen auch den Safe auf. In dem liegt
die Kassette. Um die geht’s. Kapiert?“ Er lachte.
    Das Lachen verebbte. Eine
Furcht einflößende Stille breitete sich aus.
    „Wa... warum sind Sie dann
hier?“, fragte Lumel.
    „Mann, weil’s hier gemütlicher
ist“, schnauzte Otto. „Weil wir das Bier in deinem Eisschrank wollten. Und weil
wir von hier aus besser beobachten können.“
    Mausi, die Blondine, war
totenbleich. Sie setzte sich und wählte den von Otto entferntesten Sessel.
    Lobi beobachtete wieder mit dem
Fernglas. Es war jetzt sehr

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