Raumfahrergarn
groß. Eines ist ein voll beladener Frachtlogger, der etwa fünfhundert Tiefschläfer an Bord hat. Das kleinere Schiff ist dasjenige, das Energie verliert. Ein Begleitschiff, das über genug Feuerkraft verfügt, um diesen Planeten in Stücke zu schießen.«
»Können Sie die Lebensformen identifizieren?« fragte Lunzie.
»Negativ. Sie sind abgeschirmt. Ich empfange Wärmespuren von etwa hundert Körpern, aber meine Instrumente sind nicht empfindlich genug, um außer der Wärmeabstrahlung auch noch den Typ zu identifizieren.« Pollilis Stimme verstummte, als sich der Pirat wieder meldete.
»Wir werden diese Information berücksichtigen.«
»Ich warne Sie im Namen von Diplo«, beharrte Zebara, »nicht auf diesem Planeten zu landen. Das Bakterium kommt in der ganzen Atmosphäre vor. Landen Sie nicht.«
Zebara ließ sich in den gepolsterten Stuhl zurückfallen und wischte sich die Stirn ab. Flor unterbrach eilig die Verbindung.
»Bravo! Gut gemacht«, gratulierte Lunzie und reichte ihm ein Stärkungsmittel.
Der Rest der Mannschaft drängte sich in die Kommunikationsstation.
»Was werden sie machen?« fragte Vir nervös.
»Was er sagte. Sie werden die Information berücksichtigen.« Zebara trank einen kräftigen Schluck von dem Stärkungsmittel. »Eines ist sicher. Verschwinden werden sie wohl nicht.«
»Zuerst werden sie in ihren Datenbanken nachsehen, ob das Bakterium irgendwo erwähnt wird.« Bringan zählte mit den Fingern ab, was alles geschehen würde. »Das allein dürfte sie schon gegen die Leute aufbringen, die ihnen die Information verkauft und ein potentiell lebensgefährliches Bakterium zu erwähnen vergessen haben. Zweitens werden sie versuchen, eine Bakterienprobe zu bekommen. Ich glaube, wir werden eine unbemannte Sonde beobachten können, die den Luftraum durchkämmt und nach Proben sucht.«
»Drittens könnten sie eine Mannschaft aus Freiwilligen herunterschicken, die die Auswirkung auf lebende Wesen testet«, sagte Elessa trübe.
»Das ist durchaus möglich«, sagte Flor. »Ich werde einfach das Warnsignal auf ihrer Frequenz immer wieder automatisch wiederholen lassen. Vielleicht wird sie das ein klein wenig nervös machen.«
Ihre Finger flogen über die Konsole, und zuletzt drückte sie einen Knopf in der linken oberen Ecke. »Das war’s. Es wird ziemlich laut sein.«
Lunzie grinste. Sie war von Minute zu Minute mehr beeindruckt von der Phantasie und dem Einfallsreichtum dieser EEC-Mannschaft. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß die ›Freiwilligen‹ Schlange stehen werden. Aber die Piraten werden bald feststellen, daß an der Sache nichts dran ist. Sollten wir uns nicht ein wenig ausruhen, solange wir noch können?«
»Also, ich habe keine Zeit dafür«, sagte Bringan. »Wenn sie nicht finden, was sie erwarten, werden sie uns auffordern, das Bakterium zu identifizieren, also sollte ich besser einen künstlichen Organismus entwerfen. Vir, du bist fleißig, du kannst mir helfen.«
»Ich helfe auch«, meldete sich Elessa freiwillig. »Ich kann ohnehin nicht schlafen, solange diese Geier über uns kreisen und jeden Moment herabstoßen können.«
»Ich werde jedem ein Beruhigungsmittel verabreichen, der glaubt, daß er sonst nicht schlafen kann«, sagte Lunzie mit einem Blick auf Zebara. Der Captain nickte.
Wer nicht mit der Entwicklung des Pseudobakteriums beschäftigt war, zog sich in seine Schlafkoje zurück und ließ die anderen über mausgesteuerten 3d-Graphikprogrammen grübeln.
Lunzie legte sich in ihre Koje und wandte die entsprechenden mentalen Techniken an, um sich soweit zu beruhigen, daß sie schlafen konnte. Sie konnte sich einige Stunden lang ausruhen, bevor die Anspannung sie wieder weckte. Die anderen hatten Wetten abgeschlossen, ob die Piraten sich noch einmal melden würden, bevor ihr Schiff eintraf.
Nach einer vierundzwanzigstündigen Galgenfrist machte sich schlechte Laune breit. Das Entwicklungsteam hatte einen Streit, der damit endete, daß Elessa aus dem Spähschiff stürmte, sich weinend hinter einen Baum setzte und zittrig ihre Zwergschlange streichelte.
Wendell machte ein Nickerchen, aber er war so angespannt, als er aufwachte, daß er Lunzie um ein Beruhigungsmittel bat. »Ich kann nicht einfach rumsitzen und warten«, sagte der Pilot und verschränkte nervös die Hände. »Aber solange die Möglichkeit besteht, daß wir starten, kann ich es mir nicht erlauben, daß ich erschöpft oder wirr im Kopf bin.«
Lunzie verabreichte ihm eine hohe Dosis eines
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