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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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milden Entspannungsmittels und ließ ihn mit einem komplizierten Puzzlespiel zurück, das seine Hände beschäftigte. Die meisten anderen ertrugen die Spannung sehr viel stoischer. Zebara kaute abwechselnd Mineraltabletten, trommelte zerstreut mit den Fingern auf einem Tisch herum oder verglich die Profile der Piratenschiffe mit den Computerarchiven. Er plagte Flor damit, daß er regelmäßig aktuelle Daten über die Position der Zaid-Dayan verlangte.
    Die beiden anderen Schwerweltler marschierten wie Raubtiere in Käfigen durch die Gemeinschaftsräume auf und ab. Schließlich entschuldigte Dondara sich nervös. Er verließ das Schiff und fuhr in einem Schweber den Hang hinunter.
    »Wohin will er?« fragte Lunzie.
    »Er geht Steine klopfen«, erklärte Pollili und drehte die Handflächen zum Himmel. »Er wird zurückkommen, wenn er seine Frustration in Zaum halten kann.«
    Dondara war seit fast zwei Stunden unterwegs, als Flor in der Tür des Gemeinschaftsraums erschien. Zebara hob den Kopf. »Und?«
    Sie zog eine Grimasse. »Sie haben eine unbemannte Sonde gestartet. Sie zieht die üblichen Schleifen.« Dann grinste sie. »Ich habe auch eine gute Nachricht.« Alle Anwesenden hörten aufmerksam zu. »Die Nachrichtensonde hat mir soeben eine Antwort von der Zaid-Dayan übertragen. Sie sagen, wir sollen durchhalten. Sie müßten innerhalb von drei Stunden hier sein.«
    Die Mannschaft brach in wilden Beifall aus, als aus dem vorderen Bereich des Schiffs plötzlich ein tiefes Piepsen tönte.
    »Oh-oh«, sagte Flor. »Unsere Nachbarn von oben sind zu früh dran!« Sie machte kehrt und lief nach vom, gefolgt vom Rest der Mannschaft. Aus den Lautsprechern dröhnte eine verzerrte Stimme.
    »Diplomat Arabesk. Ich will sofort mit dem Diplomaten Arabesk sprechen.«
    Zebara griff nach der Uniformjacke mit dem silbernen Kragen, aber Lunzie faßte ihn am Ärmel.
    »Sie können nicht mit ihnen reden, Zebara. Sie sind tot. Schon vergessen? Schwerweltler sind anfälliger. Die Bakterienseuche hat ein weiteres Opfer gefordert. Pollili, reden Sie mit ihm.«
    »Ich?« winselte der Telemetrieoffizier. »Ich kann mit solchen Leuten nicht reden. Er wird mir kein Wort glauben.«
    Flor knetete nervös ihre Hände. »Jemand muß mit ihm sprechen. Und zwar gleich. Also bitte.«
    Lunzie zog Pollili an der Hand in die Kommunikationskabine. »Poll, das kann uns allen das Leben retten. Wollen Sie mir vertrauen?«
    Die Schwerweltlerin sah sie flehend an. »Was wollen Sie tun?«
    »Ich will Sie davon überzeugen, daß das, was Sie sagen werden, hundertprozentig der Wahrheit entspricht.« Lunzie beugte sich vor und legte ihr eine tröstende Hand auf den Arm. »Vertrauen Sie mir?«
    Pollili warf einen verzweifelten Blick auf die piepsende Konsole. »Ja.«
    »Gut. Zebara, schicken Sie bitte alle anderen für einen Moment raus?«
    Der Captain nickte verwirrt. »Aber ich bleibe«, erklärte er, als die anderen gegangen waren.
    »Wie Sie wünschen.« Lunzie fand sich mit seiner Anwesenheit ab. »Flor kann uns nicht hören, oder?«
    Zebara warf einen Blick auf die Lampen über der dicken Quarzglasscheibe. »Nein.«
    »Gut. Poll, schauen Sie mich an.« Lunzie sah der Schwerweltlerin in die Augen und machte von den mentalen Techniken Gebrauch, die sie auf Tau Ceti gelernt hatte. Sie achtete darauf, daß Flor die kleine Injektionspistole nicht sehen konnte, die sie Pollili zeigte. »Das wird Ihnen nur helfen, sich zu entspannen. Ich verspreche Ihnen, daß es nicht schädlich ist.« Pollili nickte unbehaglich. Lunzie drückte ihr den Kopf der Injektionspistole auf den Unterarm. Pollili sackte zurück, und ihre Augen wurden glasig. Flor sah von der anderen Seite der Scheibe aufmerksam zu und streckte die Hand nach einem Instrument aus. Zebara kam ihr mit einer Geste zuvor, und sie ließ sich in ihren Stuhl zurücksinken.
    Lunzie sprach sanft und mit gedämpfter Stimme. »Entspannen Sie sich. Konzentrieren Sie sich. Sie sind jetzt Quinada, Dienerin und Adjutantin von Ienois, Angehöriger der Kaufmannsfamilien Parchandri. Sie sind hier mit einer fünfundzwanzigköpfigen Besatzung gelandet. Acht Mann, ausschließlich Schwerweltler, sind bereits an der Bakterienseuche gestorben. Arabesk, der persönliche Stellvertreter des Gouverneurs, ist soeben verschieden. Neun Leichtgewichte, die ältesten und schwächsten, sind ebenfalls tot, und die Klone zeigen zumindest die ersten Symptome einer Infektion. Sie selbst leiden an einem hartnäckigen Husten, der immer ausbricht,

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