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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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wenn Sie sich aufregen. Das Bakterium kommt nur bis in eine Höhe von zehn Metern über dem Boden vor.« Lunzie wandte sich Zebara zu. »Tiefer kann eine Sonde nicht gefahrlos fliegen. Bei topologischen Abweichungen ist es möglich, daß sie an einem Baum oder einem Felsen zerschellt.« Zebara zeigte sich mit einem Nicken einverstanden.
    Lunzie wandte sich wieder der Konditionierung von Pollili zu. »Die Bakterien vermehren sich in einem proportionalen Verhältnis zur Temperatur. Hier unten herrschen im Moment 22 °C, die ideale Fortpflanzungstemperatur. Sie, Quinada, haben Kontakt zu den Leuten im Tau Ceti-Sektor. Sie genießen hohe Autorität und haben es deshalb nicht nötig, sich von untergebenen Handlangern auf irgendeinem Piratenschiff Vorschriften machen zu lassen.« Lunzie gab Flor ein Zeichen, daß sie den Kanal zur Kommunikationskabine öffnen sollte. »Vergessen Sie nicht, Sie heißen Quinada, und Sie lassen sich von niemandem Märchen erzählen, schon gar nicht von schwächlichen Leichtgewichten. Wir sind Ihre Kameraden und Geschäftsfreunde. Wenn Sie Ihren richtigen Namen wieder hören, werden Sie Ihre ursprünglichen Erinnerungen zurückerhalten. Ich werde Sie jetzt berühren, und Sie werden so antworten, wie es die Umstände erfordern.«
    »Wir wollen Diplomat Arabesk sprechen«, wiederholte die dünne Stimme. Pollili stand im selben Moment auf, als Lunzie sie am Arm berührte. Lunzie lehnte sich soweit zurück, daß die Kameras sie nicht erfassen konnten, und schlich weg.
    »Arabesk ist tot. Wer ist am Apparat?«
    »Wer spricht da?« fragte die Stimme überrascht.
    »Quinada!« sagte Pollili mit großer Autorität und einiger Verärgerung.
    »Wer ist diese Quinada?« fragte Zebara mit gesenkter Stimme, als Pollilis Gesicht einen finsteren Ausdruck annahm, der Quinada sehr nahe kam.
    »Wie ich schon sagte«, flüsterte Lunzie und überkreuzte die Finger, als die Schwerweltlerin sich in einer Haltung vorbeugte, als wollte sie Befehle erteilen. »Sie arbeitet für einen Kaufmann, der schon über Ambrosia Bescheid wußte, zwei Wochen bevor ich Tau Ceti verließ und auf die ARCT-10 kam. Ich kann inzwischen annehmen, daß Ienois über die ARCT-10 und Alpha Centauri direkte Verbindungen zu den Piraten hat. Und weil er einer weitverzweigten Familie angehört, würde ich wetten, daß einer seiner Verwandten bei dem Phoenix-Deal die Hände im Spiel hatte.«
    »Diese Quinada muß einen starken Eindruck auf Sie gemacht haben«, erwiderte Zebara gallig. »Wie haben Sie Poll in ihre Rolle versetzt?«
    »Eine Disziplintechnik.«
    »Jedenfalls keine, von der ich schon gehört habe. Sie müssen eine Adeptin sein. Oh, keine Sorge«, beruhigte er sie, als sie protestieren wollte. »Ich kann Geheimnisse für mich behalten. Mehr als eins, wenn Ihre Information über diesen Kaufmann der Wahrheit entspricht.«
    »Muß ich euch jedes Wort einzeln in den Schädel hämmern? Ich bin Quinada«, knurrte Pollili und zog die Brauen auf eine Weise zusammen, daß sie ihrem Vorbild zum Verwechseln ähnlich sah. »Dienerin von Ienois, Senioradministrator der bedeutenden Kaufmannsfamilien Parchandri. Wie können Sie es wagen, mich in Frage zu stellen?« Es trat eine lange Pause ein, in der die Audioverbindung unterbrochen war.
    »Wir kennen Ihren Herrn und wir kennen Ihren Namen«, erklärte die Stimme schließlich, »allerdings nicht Ihr Gesicht. Was tun Sie auf diesem Planeten?«
    »Ich vertrete hier meinen Herrn. Ich führe meinen letzten Auftrag für ihn durch«, sagte Pollili schroff. »Mehr nicht. Arabesk ist tot, und ich spreche für die, die noch am Leben sind.«
    »Wo ist Ihr Herr?«
    »Die Lungenkrankheit ist gestern bei ihm ausgebrochen. Er stammt von einer schwächlichen Leichtgewicht-Sippe ab, deshalb wird er wahrscheinlich vor Ende der Woche daran sterben.« Pollili sprach den letzten Satz mit einem Anflug von Ekel aus, der ihre vordergründige Trauer überwog. Lunzie nickte aus der Ecke anerkennend. Pollilis Psyche wob das Muster weiter, das Lunzie ihr eingeprägt hatte. Glücklicherweise verfügte sie nicht über dieselbe gefährliche Veranlagung, die Lunzie an der echten Quinada so abstoßend gefunden hatte, aber trotzdem klang die Telemetrieoffizierin sehr überzeugend.
    ›Quinada‹ beantwortete sicher das Kreuzfeuer an Fragen, das die Stimme auf sie abfeuerte. Um ihre Aussagen zu unterstreichen, blendete ›Quinada‹ auf dem Bildschirm die genetische Struktur des Bakteriums ein, das Bringan und die anderen

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