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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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Aufmerksamkeit.
    Lunzie wandte sich vom Computerbildschirm ab und lächelte. »Nein. Ich habe überhaupt nicht geschlafen. Ich habe mir die halbe Nacht Sorgen um Fiona gemacht, und die andere Hälfte habe ich mich mit dem Synthesegerät herumgeschlagen, damit es mir eine Tasse Kaffee zubereitet. Es hat den Befehl aber nicht verstanden. Wer kann mir das Gerät reparieren?«
    Satia lachte. »Ach, Kaffee! Meine Großmutter hat mir erzählt, was Kaffee ist, als ich sie auf Inigo besuchte. Ist sehr selten, nicht wahr?«
    Lunzie runzelte die Stirn. »Nein. Von wo – oder besser von wann – ich komme, gab’s Kaffee an jeder Ecke. Einen ähnlichen Geschmack hat manchmal … Wollen Sie damit sagen, Sie haben noch nie Kaffee getrunken?« Lunzies Laune bekam einen Dämpfer. In den letzten Jahrzehnten hatte sich so viel verändert, aber es waren die kleinen Dinge, die ihr am meisten zu schaffen machten, vor allem wenn sie eine lebenslange Gewohnheit betrafen. »Ich brauche normalerweise etwas, damit ich morgens in Gang komme.«
    »Oh, ich weiß durchaus, was Kaffee ist. Aber es trinkt ihn keiner mehr. Es gab Studien über die negativen Auswirkungen schwerer Öle und Coffein auf das Nerven- und Verdauungssystem. Wir haben heute andere Muntermacher.«
    »Muntermacher?« Lunzie rümpfte abfällig die Nase. »Was soll das sein?«
    »Ein ganz einfaches Stärkungsmittel. Ein mildes, völlig harmloses Stimulanz. Ich trinke es jeden Morgen. Es wird Ihnen gut tun.« Satia trat an das Synthesegerät, das in die Wand der Kabine eingebaut war, und kam mit einer vollen Kanne zurück. »Probieren Sie mal.«
    Lunzie nippte an der Flüssigkeit und spürte ein Kribbeln, das ihr durch den ganzen Leib ging. Sofort vergaß ihr Körper, daß er eine ganze Schicht verkrampft in einer Haltung verbracht hatte. Sie keuchte. »Das ist äußerst wirkungsvoll.«
    »Mhm. Manchmal komme ich anders einfach nicht aus dem Bett. Und es hat keine unangenehmen Nebenwirkungen, wie Kaffee sie laut meiner Großmutter hatte.«
    »Na gut, damit feiere ich wohl meinen Einstand in der Zukunft.« Lunzie prostete Satia mit der Kanne zu. »Ach ja, das erinnert mich an etwas. Mit den Apparaten in der Küche komme ich nicht zurecht. Ich habe zwar herausgefunden, welcher davon der Müllschlucker ist, aber ich habe nicht die geringste Ahnung, wozu die anderen dienen.«
    Satia lachte wieder. »Na gut. Darauf hätte ich von allein kommen können. Ich gebe Ihnen jetzt einen Crashkurs.«
    Nachdem sie Lunzie mit den verschiedenen Haushaltsgeräten vertraut gemacht hatte, ließ Satia für beide eine Tasse Kräutertee zubereiten.
    »Ich weiß zwar nicht so genau, wie dieser neumodische Kram funktioniert, aber wenigstens weiß ich jetzt, wozu er dient«, sagte Lunzie mit einem Anflug galliger Selbstironie.
    Satia nippte an ihrem Tee. »All das gehört zu einer Zukunft, die uns das Leben angenehmer macht. Behauptet jedenfalls die Werbung. Aber was wollen Sie jetzt mit Ihrer Zukunft anfangen?«
    »So wie ich die Sache sehe, habe ich zwei Möglichkeiten. Ich kann nach Fiona suchen, und ich kann mich mit Auffrischungskursen über den heutigen Stand der Medizin kundig machen und versuchen, sie dann zu finden. Ich habe den Computer nach Informationen über Forschungsgebiete recherchieren lassen, die kurz vor einem Durchbruch standen, als ich in den Kälteschlaf ging. Und heute sind diese Durchbrüche schon wieder ein alter Hut! Ich komme mir vor wie eine Primitive, die in einer Großstadt ausgesetzt wird und nicht einmal die Sprache beherrscht, um nach Hilfe zu fragen.«
    »Vielleicht können Sie bei mir studieren. Ich beende gerade bei Dr. Banus meine Zeit als Assistenzärztin. Es kann sein, daß ich die Plattform verlasse und anderswo einen festen Posten antrete, um eine andere Perspektive von der Medizin zu bekommen. Ich beschäftige mich intensiv mit Pädiatrie, und dieses Gebiet ist in letzter Zeit ungemein wichtig geworden -wir erleben auf der Plattform gerade eine Bevölkerungsexplosion. Das würde natürlich bedeuten, daß ich meine Kinder zurücklassen müßte, und das möchte ich nicht. Nonya ist drei Jahre, und Omi ist erst fünf Monate alt. Sie machen mir soviel Freude, daß ich nichts von ihrer Kindheit versäumen will.«
    Lunzie nickte traurig. »Wissen Sie, genau das ist mir passiert. Ich weiß nicht recht, was ich jetzt machen soll. Ich muß mir erst darüber klar werden, womit ich anfangen soll.«
    »Begleiten Sie mich erst einmal.« Satia stand auf und stellte ihre Tasse

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