Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
Vom Netzwerk:
machten Lunzie nervös, als seien sie eine überdimensionale Karnevalsattraktion. Sie hatte das unbehagliche Gefühl, als könnten sie jeden Moment über sie herfallen. Ihre ausgeprägten Augenwülste gaben den Schwerweltlern ein aggressives Aussehen, selbst wenn sie lächelten. Lunzie hielt sich in sicherem Abstand zu ihnen.
    Satia plauderte fröhlich vor sich hin, während sie dahinspazierten, zeigte auf Leute, die sie kannte, und erzählte vom Leben auf der Plattform. »Wir sind eine kleine Gemeinschaft«, erklärte sie. »Es ist hier schwierig, jemandem aus dem Weg zu gehen, den man nicht leiden kann. Privatbereiche sind auf einer Plattform im Tiefenraum geradezu heilig. In den meisten Fällen helfen sie, aber Descartes betreibt ausführliche Persönlichkeitsanalysen, um die Personen auszusondern, die auf der Plattform nicht zurechtkommen. In jeder Freizeit finden gemeinschaftliche Spiele und andere Unternehmungen statt, und wir haben eine gut sortierte Video- und Textbibliothek. Langeweile gehört zum Schlimmsten, was einer geschlossenen Gemeinschaft passieren kann. Ich kenne jeden, weil ich die meisten Feiern für die Kinder organisiere.« Lunzie folgte ihr wie betäubt, lächelte Satias Freunde an und murmelte dies und das, ohne sich einen einzigen Namen zu merken, wenn das Gesicht wieder in der Menge verschwunden war.
    »Lep! Domman Lepke! Warte mal!« Satia lief einem großen, sonnengebräunten Mann in einer Uniform mit hohem Kragen hinterher, der gerade zwischen zwei automatischen Schiebetüren verschwand. Er lugte um die Ecke, weil die Stimme seine Aufmerksamkeit erregte, und lächelte breit, als Satia winkte.
    »Lep, ich möchte dir eine neue Freundin vorstellen. Das hier ist Lunzie Mespil. Sie ist gerade aus dem Kälteschlaf gerettet worden. Sie war über sechzig Jahre lang vermißt.«
    »Ah, noch eine Dauerverschollene«, sagte Lepke abschätzig und schüttelte ihr die Hand. »Wie geht’s Ihnen? Sind Sie eine von denen, für die sich nichts, oder eher eine, für die sich alles verändert hat? Jeder gehört entweder zur einen oder anderen Kategorie. Hör mal, Satia, hast du die Neuigkeiten von Signalfeuer Delta gehört? Schwerweltler haben Anspruch auf Phoenix erhoben. Der Planet muß von Piraten überfallen worden sein!«
    Satia, die Lep gerade für seine Taktlosigkeit schelten wollte, blieb der Mund offen stehen, und sie riß entsetzt die Augen auf. »Aber auf Phoenix ist doch vor über sechs Jahren eine menschliche Kolonie gegründet worden.«
    »Sie behaupten, sie hätten auf dem Planeten kein intelligentes Leben angetroffen, dabei hätten zu diesem Zeitpunkt dort Leichtgewichter leben müssen. Aber sie fanden keine Spur von ihnen oder ihrer Siedlung und nicht den geringsten Hinweis darauf, was mit ihnen passiert sein könnte. Sie waren vom Erdboden verschluckt, sofern sie es überhaupt bis dorthin geschafft hatten. Die FES hat gerade eine Liste der Kolonisten veröffentlicht, mit dem üblichen Aufruf: ›Wer etwas über den Verbleib dieser Personen weiß‹ und so weiter.« Lepke hatte offenbar seinen Spaß daran, daß er die Nachricht als erster weitererzählen konnte. »Eine Kolonie besteht von dem Moment an, wenn jemand sich vor Ort niedergelassen hat, deshalb kann ihnen niemand ihren Anspruch streitig machen, wenn es keine Beweise dafür gibt, daß der Planet vorher schon bewohnt war. Nur die Anderen wissen, wer die Wahrheit sagt.«
    »O süße Mulah! Es müssen Piraten gewesen sein. Kommen Sie, Lunzie. Ich muß mehr darüber erfahren.« Die schlanke Kinderärztin lief auf die Kommunikationszentrale zu und zog Lunzie hinter sich her.
    Als sie dort ankamen, hatte sich um den 3d-Projektor bereits eine größere Anzahl von Leuten versammelt, die laut durcheinander redeten und mit Armen, Tentakeln oder Klauen winkten.
    »Sie hatten kein Recht, diese Welt an sich zu reißen. Sie war für leichtgewichtige Menschen bestimmt. Sie sind an Planeten mit hoher Schwerkraft angepaßt. Sollen sie die nehmen und uns unsere lassen!« protestierte ein Mann mit rotem Haar wütend.
    »Es ist nicht der erste Planet, der ausgeplündert zurückgelassen worden ist«, sagte eine junge Frau mit den nahezu perfekten Gesichtszügen, die die Weber, eine Rasse von Gestaltwandlern, gewöhnlich annahmen, wenn sie unter Menschen lebten. Lunzie suchte nach den beiden Gefährten des Webers, denn sie reisten immer in Dreiergruppen. »Vor einiger Zeit hat ein Gerücht über Epsilon Indi die Runde gemacht. Alle Satelliten dieses

Weitere Kostenlose Bücher