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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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ist nur die Luftschleuse«, erklärte Tee. »Wenn ein echter Notfall einträte, wären wir ihr ohnehin zu nahe.«
    Mit einem Zischen glitt die Tür zurück, und der Shuttlepilot erschien in der leeren Kammer. Er winkte die Passagiere herein. »Na los. Sind alle fertig?«
    »Ja!« Der Pilot machte Platz, als seine Fluggäste sich an ihm vorbeizwängten.
     
    * * *
     
    »Frische Luft!« Lunzie trat aus dem Raumhafen in Alpha City und spürte zum ersten Mal, seit sie Astris verlassen hatte, den Hauch eines natürlichen Windes. Sie hielt ihr Gesicht in die Sonne und holte tief Luft -und stieß sie keuchend in einem Hustenanfall gleich wieder aus.
    »Wa … was ist denn mit der Luft los?« fragte sie, schnüffelte mißtrauisch und runzelte die Nase über den Geruch. Er erinnerte an Chemikalien und verrottende Vegetation. Lunzie blickte zum Himmel auf und bemerkte, daß die Sonne von einem gräulichen Schleier umgeben war, der über den Dächern der Stadt schimmerte.
    »Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht, Doktor Lunzie«, erklärte ein Flottenfähnrich. »Die gute Nachricht ist, daß es natürliche Luft ist, die nicht eine Millionen Mal neu mit Sauerstoff angereichert wurde. Die schlechte Nachricht ist, daß die Menschen, die auf Alpha Centauri leben, sie seit Jahrtausenden verseuchen. Die Luft ist voller Abgase.«
    »Uff! Wie können sie sich das selber antun?« klagte Lunzie und wischte sich die tränenden Augen mit einem Taschentuch ab. »Es ist die Luft, die sie armen!«
    Tee nahm ihr Gepäck und winkte einen Bodenwagen heran. »Wenn wir weiter weg sind vom Raumhafen, dürfte es nicht mehr so schlimm sein. Na komm.« Er trieb sie die Betonrampe hinunter in den isolierten Wagen.
    »Wohin fährt du?« wollte Lunzie wissen, als sie wieder sprechen konnte. Sie schnauzte laut in ihr Taschentuch.
    »Wir fahren zusammen. Ich werde mir auf keinen Fall deine Wiedervereinigung mit deiner Familie entgehen lassen. Ich habe eine Einladung von Melanie.«
    »Ihr Ziel bitte«, sagte die roboterhafte Stimme des Bodenwagens. »Mit oder ohne Reiseführer?«
    Tee nannte eine Adresse. »Was meinst du, Lunzie? Soll er uns unterwegs etwas über die Sehenswürdigkeiten erzählen?«
    Lunzie warf durch die Scheiben einen Blick auf das unüberschaubare Panorama aus grauen Gebäuden, grauen Straßen und grauer Luft. Die einzigen Farbtupfer waren die Kleidungsstücke der wenigen Fußgänger. »Ich glaube nicht. Es sieht kilometerweit in jeder Richtung alles gleich aus, und es ist düster. Ich will einfach schnell ans Ziel kommen und meine Familie kennenlernen. Ich frage mich, wie sie sich in den zehn Jahren verändert haben. Meinst du, ob schon wieder neue Kinder geboren wurden?«
    »Aber bestimmt! – Kein Reiseführer«, befahl Tee.
    »Bestätigt.«
    Tee plauderte lebhaft mit ihr, als sie über die Autobahn auf Melanies Haus zuschwebten. Nachdem sie die Ban Sidhe hinter sich gelassen hatten, war Tee wieder ganz er selbst, mitteilsam und herzlich. Lunzie kam zu dem Schluß, daß die militärische Atmosphäre an Bord eines Flottenschiffs ihn daran hinderte, sein gewöhnlich gutgelauntes Wesen auszuleben. Sie war erleichtert, daß er sich besser fühlte.
    Es dämmerte schon, als sie endlich ihr Ziel erreichten. Der Bodenwagen spuckte sie in der Vorstadt Shaygo aus, nur zweihundert Kilometer von Alpha City entfernt. Lunzie hatte keinen Anhaltspunkt, wo die eine Stadt aufgehört und die andere angefangen hatte. Sie waren im Laufe der Jahre offensichtlich zusammengewachsen. Es gab keine offene Flächen, keine Parks, keinen freien Himmel, unter dem etwas wachsen konnte, nur verschlungene Straßen und Überführungen, über die Tausende ähnlicher, hülsenartiger Bodenwagen hinwegrasten. Die Triebwerkstrahlen von Flugzeugen überzogen den Himmel mit weißen Streifen zwischen den hohen Gebäuden. Lunzie fand den Anblick deprimierend.
    Das Reihenhaus stand am Ende eines kleinen, ansteigenden Grundstücks. Zwischen zwei Baumreihen führte ein Gehweg zur Tür. Ein Geflirre winziger Lämpchen neben der Tür ergab den Namen ›Ingrich‹. Von den Gärten abgesehen waren alle Häuser identisch. Melanies Garten war ein Meer farbiger Blüten und hochwachsender Kräuter, die ihre Beete in dem gestutzten Rasen überwucherten, ein Tupfer von Individualität in einer Straße der Gleichförmigkeit.
    »Bei Muhiah, hier möchte ich nicht betrunken nach Hause kommen«, sagte Lunzie und schaute die endlose Reihe auf und ab. Auf der anderen Straßenseite sah

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