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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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Idioten mich so respektlos wie einen Bodenwagen behandelten, ist mir ein Zitat aus seinem Werk eingefallen, das meine Situation ziemlich genau beschrieb: ›It’s Tommy this, an’ Tommy that, an’ Chuck him out, the brute!‹«
    »Hmmm«, sagte Lunzie nachdenklich, als sie die Bitterkeit in Aelocks Zügen bemerkte. »Kein Prophet im eigenen Land, schätze ich.«
    »Alles andere als das.«
    »Ich habe mit Leidenschaft aus ›If like a mantra today‹ zitiert, vor allem die Zeilen: ›If you can meet with Triumph and Disaster, And treat those two impostors just the same …‹«, zitierte Lunzie mit einem Seufzen. »Ich mag’s gar nicht, wenn Rudy so treffend schreibt.«
    Die Qualitäten des Dichters im Verhältnis zum Prosaautor Kipling beschäftigen sie, bis die Vorspeisen serviert wurden. Der Kellner fegte seinen bauschigen Umhang beiseite, um die gekühlte Schale mit dem Salat für den Captain und den dampfenden Holzteller mit Lunzies Vorspeise zu enthüllen.
    »Das ist köstlich«, rief sie nach einer Kostprobe und lächelte den wartenden Kellner an.
    »Es ist uns eine Freude«, sagte der Mann, verbeugte sich und ging mit schwungvollen Schritten davon.
    »Er übertreibt’s ein bißchen, nicht?« grinste Lunzie.
    »Ich glaube, wer im Dienstleistungsgewerbe tätig ist, muß ein wenig exhibitionistisch veranlagt sein«, sagte der Captain amüsiert.
    Er kostete eine Gabelvoll Salat und nickte anerkennend. Lunzie roch frische Kräuter im Dressing. Ein anderer geckenhaft gekleideter Restaurantmitarbeiter mit glühenden Augen erschien an ihrem Tisch und verbeugte sich.
    »Bürger Aelock?«
    Der Captain blickte von seinem Teller auf.
    »Ja?«
    »Ein Anruf für Sie, Sir. Der Anrufer sagte, es sei dringend. Wenn Sie mir bitte folgen würden?«
    »Ja. Entschuldigen Sie mich bitte, meine Liebe?« fragte Aelock höflich und stand auf.
    Lunzie gab sich ein wenig so geziert, wie es von ihr als Abendbegleitung erwartet wurde, und lächelte affektiert. »Aber beeilen Sie sich.« Sie wedelte ihm mit dem Zeigefinger spielerisch hinterher.
    Der dunkelhäutige Angestellte sah sie an und fuhr sich mit einer blassen Zunge über die Lippen. Lunzie ärgerte sich über seine unverhohlenen Avancen und hoffte, daß er sich nicht zur Plage entwickeln würde, während Aelock unterwegs war. Sie wollte keine Aufmerksamkeit erregen, indem sie sich gegen Zudringlichkeiten verteidigte. Zu ihrer Erleichterung wandte sich der Mann ab und führte den Captain in den hinteren Teil des Restaurants.
    In der kurzen Zeit, die sie allein blieb, hielt Lunzie es nicht für unhöflich, daß sie sich die anderen Gäste ansah und darüber Gedanken machte, welcher von ihnen der mysteriöse Kontaktmann sein könnte. Sie bemerkte niemanden, der aufstand, um Aelock nach draußen zu folgen, aber der Spitzel würde sicher darauf achten, daß genügend Zeit verstrich, bevor er hinterher ging. Sie bemerkte auch niemanden, der verstohlen ihren Tisch oder sie beobachtete.
    Sie war eine kleine Mitspielerin in einem äußerst gefährlichen Spiel gegen skrupellose Gegner. Lunzie versuchte, sich keine Sorgen zu machen, sich auf ihre ausgezeichnete Vorspeise zu konzentrieren. Ein Leben mehr oder weniger bedeutete den Piraten, die Millionen rücksichtslos hingeschlachtet hatten, nicht das mindeste. Wenn herauskam, daß der Captain etwas wußte, war sein Leben verwirkt. Als Aelock schließlich unter den Hängepflanzen wieder auftauchte, sah Lunzie ihn fragend an. Er nickte bedächtig und neigte unmerklich den Kopf.
    »Ich wollte mir zur Hauptspeise noch einen Drink bestellen. Wollen Sie auch?«
    »Gute Idee. Ich weiß nicht, warum meine Kehle so trocken ist«, sagte Aelock. »Eine so angenehme Gesellschaft an einem so schönen Abend verlangt nach etwas Genußfreude.« Er drückte den Serviceknopf an der Tischkante. Er hatte Erfolg gehabt.
    Lunzie unterdrückte einen Anflug von Neugier, als Diskretion ihre Einfalt überwog. Es war sehr viel klüger, zu warten, bis sie wieder sicher in der Basis waren.
    »Übrigens, was wollen Sie in nächster Zeit machen?« fragte Aelock. »Sie sind ja jetzt nicht mehr Angestellte der Destiny Cruise Lines. Die meisten anderen sind schon unterwegs zu neuen Jobs. Das heißt, wenn sie nicht hierbleiben, um den Paraden-Konzern zu verklagen.«
    Lunzie lächelte heiter. »Ich habe mir schon einige Angebote im Bibliothekscomputer angesehen«, sagte sie und faßte ihre Aktivitäten an diesem Nachmittag zusammen. »Ich weiß nur, daß ich auf keinen

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