Raumgefechte (Chronik der Sternenkrieger 5-8, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
K'aradan-Waffen!«
Riggs Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. »43 Minuten.«
»In dem Fall scheidet eine Evakuierung definitiv aus«, entschied Sunfrost.
Dabei wechselte sie einen kurzen Blick mit Wong. Obwohl dessen Gesicht auf Außenstehende oft sehr gleichförmig und neutral wirkte, hatte Rena inzwischen gelernt, auch die eine oder andere Regung darin zu registrieren. Er ist froh, dass nicht er diese Entscheidung treffen musste.
Aber es gab keine andere Wahl.
»Ruder, programmieren Sie einen Fluchtkurs!«, befahl Rena.
»Maximale Beschleunigung.«
»Captain…«, sagte Ukasi fassungslos. Er biss sich auf die Lippe.
»Sobald es möglich erscheint, werden wir zurückkehren und Lieutenant Kronstein, Lieutenant Erixon und Bruder Guillermo wieder an Bord nehmen. Aber angesichts dieser Übermacht bleibt uns im Moment nur die schnelle Flucht!«, erklärte Rena.
Ein Kloß steckte ihr im Hals.
Entscheidungen wie diese hasste sie wie sonst fast nichts auf der Welt. Aber sie durfte sich einfach nicht von ihren Gefühlen hinreißen lassen, sondern musste eine rationale Entscheidung treffen.
Die Chance, gegen diese gewaltige Übermacht an K'aradan-Schiffen im Kampf bestehen zu können war minimal. Selbst eine Flucht würde die Beschussdauer auf die STERNENKRIEGER nur verkürzen. Schließlich kreiste der Leichte Kreuzer mit abgeschalteten Maschinen im Orbit von Nawdara IV, während die herannahenden K'aradan-Schiffe sich mit riesiger Geschwindigkeit näherten.
Und dabei können sie noch pokern, wenn sie schlau sind!, überlegte Rena.
Die K'aradan hatten dank ihrer erdrückenden zahlenmäßigen Überlegenheit die Option, einige ihrer Tellerschiffe abbremsen zu lassen und anderen zu befehlen, die Geschwindigkeit einfach beizubehalten, sodass sie im Fall einer Verfolgung im Vorteil blieben. Schließlich musste die STERNENKRIEGER erst mühsam beschleunigen.
Ein dumpfes Rumoren ließ den Boden unter ihren Füßen vibrieren. Die Impulstriebwerke der STERNENKRIEGER befanden sich in der Aufwärmphase.
»Es tut mir Leid, Ma'am, aber es wird eine Weile dauern, bis wir auf Touren kommen«, meldete Fähnrich Lin Al-Katibi.
»Ich weiß…«
Und anschließend würde es noch einmal etwa acht Stunden dauern, bis die STERNENKRIEGER vierzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreicht hatte und in den Sandströmraum entschwinden konnte.
Acht Stunden Hölle, dachte Rena.
Sie wandte sich an ihren Ersten Offizier. »Was hat die Untersuchung über Taranos ergeben?«
»Seine Version scheint zu stimmen, das hat die Technik bestätigt. Aber ich möchte noch einige Tests…«
»Rufen Sie ihn auf die Brücke!«, unterbrach Sunfrost.
»Ma'am, ich…«
»Sofort, Raphael!«
Wong stutzte nur einen Lidschlag lang, bevor er den Lieutenant auf seine Station befahl.
Rena wandte sich an Al-Katibi. »Sie sind zweifellos ein begabter junger Pilot, Fähnrich…«
»Danke, Ma'am.«
»Aber wir werden in den nächsten Stunden in Gefechtssituationen geraten, wenn kein Wunder geschieht. Sehen Sie es nicht als Zurücksetzung an, wenn ich hierfür jemanden bevorzuge, der mehr Erfahrung hat!«
»Natürlich nicht, Ma'am.«
»Captain«, setzte Wong noch einmal an. »Taranos' Unschuld ist noch nicht eindeutig bewiesen, auch wenn die Indizien ihn inzwischen entlasten. Nebenbei bemerkt: Ich halte ihn für unschuldig. Aber es ist noch nicht erwiesen! Ist es ratsam, in einer Gefechtssituation jemanden an der Steuerkonsole sitzen zu haben, der…?«
»Auf dessen Loyalität man nicht zu hundert Prozent bauen kann?«, fragte Rena. »Nein, natürlich nicht, Raphael. Aber ich halte ihn ebenfalls für unschuldig, und wenn Ihre Untersuchung dies bislang bestätigt, reicht mir das.«
In diesem Moment betrat John Taranos die Brücke. Er war etwas außer Atem. Fragend blickte er den Captain und den Ersten Offizier an.
Wortlos, mit einem Lächeln, deutete Sunfrost auf seine Konsole, an der sich Fähnrich Al-Katibi gerade erhob…
*
Alarmsirenen schrillten auch auf Stützpunkt 1 – nur dass es sich dabei um ein hochfrequentes Ultraschallsignal handelte, dass von den menschlichen Gästen der Fulirr gar nicht wahrgenommen werden konnte. Lediglich die Ortungsmodule registrierten es.
Angesichts der Reaktion der Gastgeber lag die Bedeutung dieses Signals auf der Hand.
Während Erixon und Kronstein sich in die Handhabung eines Programms hatten einweisen lassen, dass in Zukunft für die stenographische Verschlüsselung der militärischen
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