Raumgefechte (Chronik der Sternenkrieger 5-8, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
Betracht ziehen!«, fügte Sund hinzu.
»Darüber sollen sich andere den Kopf zerbrechen. Ich erfülle nur einen militärischen Auftrag«, entgegnete Rena eine Spur schroffer, als sie eigentlich beabsichtigt hatte.
»Wenn es hier zum Konflikt kommt, steht das Space Army Corps als eine Organisation da, die sich missbrauchen lässt, um die berechtigten Einzelinteressen von Mitgliedsregierungen der Humanen Welten zu unterdrücken.«
»Es könnte aber auch sein, dass die Genetiker-Förderation als ein Bund von egoistischen Lobbyisten dasteht, die dem Space Army Corps in den Rücken fallen, dem sie doch auch ihre eigene Sicherheit vor den Qriid verdanken!«
Sund lächelte kühl. »Für jemanden, der sich um die politischen Komplikationen gar nicht kümmert, haben Sie aber erstaunlich intensiv darüber nachgedacht, Captain Sunfrost.«
»Ich stelle fest, dass Ihre Botschaft gegenüber meinem Gespräch mit Lordmanager Zaid nichts Neues enthielt. Sunfrost Ende.«
Die Verbindung wurde unterbrochen.
»Wir werden von Peilstrahlen der gegnerischen Zielerfassung anvisiert«, teilte David Kronstein mit.
»Was halten Sie davon, wenn wir scheinbar auf die Bedingungen des Lordmanagers eingehen?«, fragte Wong an seinen Captain gewandt.
»Wie meinen Sie das, Raphael?«
Wong hob die Augenbrauen. »Ganz einfach. Wir fliegen ein Ausweichmanöver und ändern den Kurs um neunzig Grad. Sobald wir außer Schussweite sind, gehen wir erneut auf Kurs Richtung Genet-Orbit.«
»Also ein Zickzack…«
»Wenn Sie so wollen. Lieutenant Taranos? Wie viel Zeit würden wir dadurch verlieren?«
»Wir«, der Ruderoffizier gab ein paar Daten in sein Display ein, »würden den Orbit etwa drei Stunden später erreichen.«
»Die Genetiker würden uns folgen«, wandte Ukasi ein.
»Aber die maximalen Beschleunigungswerte ihrer Triebwerke sind zu schwach, um uns einholen zu können, bevor wir das Orbit erreichen«, erläuterte Taranos. »Selbst dann, wenn wir nur Korrekturschub verwenden und ansonsten lediglich mit dem nach und nach abgebremsten Austrittsschwung aus dem Sandströmraum weiterfliegen.«
Der Konfrontation ausweichen?, überlegte Sunfrost. Gibst du deine Überzeugung so schnell auf, dass die andere Seite bluffen wird? Bist du wirklich so leicht zu verunsichern? Dann such dir einen anderen Job, Rena!
»Nein«, entschied sie. »Wir befinden uns auf einer Routinepatrouille, über die die Systemregierung ordnungsgemäß informiert wurde. Das heißt, wir haben jedes Recht, diesen Kurs zu fliegen und werden uns daran nicht von dieser zusammengewürfelten Möchtegern-Flotte von Firmensöldnern der TR-Tec abbringen lassen. Ruder, wir bleiben auf Kurs!«
*
Jurij R. Zaid aktivierte über ein Rechnermodul an seinem Handgelenk den Transparenz-Modus der Außenwände seines Büros, das im 230. Stock des Reich-Towers lag.
Man hatte einen traumhaften Blick über die wie auf dem Reißbrett angelegte Stadt Future City und deren strenge, nach geometrischen Prinzipien angelegte Silhouette. »Ein Stein gewordener Barockgarten«, so hatte der längst verstorbene Ted Reich diesen Ort einst bezeichnet, als der erste Sektor der Stadt mit tatkräftiger und vor allem finanzieller Unterstützung seines Konzerns bezugsfähig gewesen war. Das war bereits mehr als 80 Jahre her.
Ted Reich hatte die Einweihung dieser »Heimat der Wissenschaft und Forschung« nicht lange überlebt. Er war den Folgen des Marquanteur-Syndroms erlegen, einer sehr seltenen Erbkrankheit, die Reichs Familie alle paar Generationen einmal heimgesucht hatte. Bei den Betroffenen kam es plötzlich zu Wucherungen des Hirngewebes. Die Veränderungen waren irreversibel und führten innerhalb von Wochen zum Tod. Nur einer unter zweihundert Millionen Menschen wies diese genetische Disposition für das Marquanteur-Syndrom auf, weswegen auch bis weit ins zweiundzwanzigste Jahrhundert hinein kaum auf diesem Gebiet geforscht, geschweige denn Medikamente entwickelt worden waren.
Wann die Krankheit bei dem Betroffenen in ihr akutes Stadium trat, war nicht vorherzusehen. Es konnte bereits im Jugendalter geschehen. Bei der Mehrzahl der genetisch dafür disponierten Personen geschah dies in den Jahren zwischen vierzig und fünfzig.
Ted Reich war dreiundsechzig gewesen, als er starb. Immer noch viel zu früh, angesichts einer durchschnittlichen menschlichen Lebenserwartung von hundertzehn Jahren. Aber die Überlebensdauer für Träger des Marquanteur-Gens hatte er weit überschritten. Seine
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