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Raumkapitän Sun Tarin

Raumkapitän Sun Tarin

Titel: Raumkapitän Sun Tarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Konferenz noch bezweifelt, dass wir ein gutes Werk taten, wenn wir die Menschen aus dem Tau-Ceti-System vertrieben.
    Wir waren die Kampfkralle der Gerechtigkeit des Herrn.
    Ein Strom der inneren Kraft, gespeist aus finsterer Wut und heiligem Grimm, erfasste jeden von uns.
    Es gab nichts, was den Völkermord entschuldigen konnte, den die Menschheit im Tau-Ceti-System begangen hatte – auch wenn man ehrlicherweise zugeben muss, dass dieser letztlich nicht der Grund unseres Eingreifens war.
    Aber wurde hier nicht auf eindrucksvolle Weise illustriert, wie wichtig es war, dass Gottes auserwähltes Volk die Ordnung im Universum verbreitete? { * }
     
     
    Die Phase des Zwischenraumflugs verlief ohne besondere Vorkommnisse. Da uns genaue astronomische Daten des Zielsystems vorlagen, hatten wir die Möglichkeit, einen optimalen Punkt für den Eintritt ins Normaluniversum auszuwählen.
    Dieser Punkt lag etwa 50 AE von Tau Ceti III entfernt.
    Die SCHNABELWEISER wurde mit zwei Fünftel Lichtgeschwindigkeit in den Normalraum geschleudert.
    Normalerweise wäre nun ein Bremsmanöver eingeleitet worden. Aber da es unserer Order entsprach, uns dem Zielobjekt der Mission im Schleichflug zu nähern, waren jegliche Brems- oder Beschleunigungsmanöver vollkommen tabu.
    Die Gefahr, dass unsere Feinde die dabei unweigerlich auftretenden elektromagnetischen Emissionen als Signaturen zu identifizieren vermochten, war einfach zu groß.
    Unterschätze niemals den Feind. Das ist eine Weisheit, die nicht die höheren theologischen Weihen hat, sondern aus einer vergleichsweise profanen Quelle stammt: der Handbuchdatei der Tanjaj nämlich.
    Nichtsdestotrotz ist sie wahr. In diesem Fall hieß das, dass wir davon ausgehen mussten, dass die Menschheit die letzten zwei Jahre intensiv dazu genutzt hatte, wirklich jedes Signal und sogar jede unbeabsichtigte Emission unserer Schiffe genauestens aufzuzeichnen und penibel zu analysieren. Wir haben schließlich mit ihren Schiffen und anderen technischen Geräten dasselbe getan.
    Ich bin mir nicht sicher, ob wirklich alles davon zu substanziell verwertbaren Erkenntnissen geführt hat. Aber wir wussten gut genug über irdische Raumschiffe und die von dieser Spezies bevorzugte Technik Bescheid, um sie mit Sicherheit identifizieren zu können.
    Auf dem Panorama-Schirm der SCHNABELWEISER war die gelbe Sonne zu sehen, die das Zentralgestirn dieses Systems darstellte.
    Zwanzig Planeten gehörten zu diesem System, wovon die Nummern I bis IV die Lebenszone bildeten. Wirklich optimale Bedingungen zur Besiedlung herrschten allerdings nur auf dem dritten Planeten. Kein Wunder, dass die ersten menschlichen Siedler diese Welt – nach der Urheimat der Menschheit – Second Earth nannten.
    Wir hatten das aus den abgehörten Funkdaten erfahren, die unser Geheimdienst in unermüdlichem Fleiß gesammelt hatte.
    Allerdings spiegelt der Name Second Earth wohl eher die Euphorie der ersten irdischen Siedler wider, als dass er die tatsächlichen Verhältnisse wirklich beschreiben würde.
    »Kommandant, wir brauchen eine Kurskorrektur um zwei Grad«, erkläre mir der Rudergänger. »Soll ich sie vornehmen?«
    Normalerweise hätte ich auf den größeren Sachverstand des Rudergängers vertraut. Wenn er also die Notwendigkeit sah, eine hoffentlich letzte und kaum zu ortende Kurskorrektur vorzunehmen, so hätte ich keinen Anlass gesehen, das in irgendeiner Form zu bezweifeln.
    Aber das war nicht irgendeine Mission, und ich war mir ihrer Wichtigkeit sehr wohl bewusst.
    Und so tat ich etwas, was ich sonst sicher nie getan hätte.
    Ich sagte: »Ich möchte die Projektion sehen!«
    »Jawohl, Kommandant«, bestätigte der Rudergänger.
    Auf einem Nebenbildschirm erschien die Kursprojektion. Die Korrektur war unerlässlich. Auf größere Entfernungen konnten bereits wenige Grad in der Ausrichtung darüber entscheiden, ob man zumindest in die Nähe des Ziels gelangte oder vielleicht sogar mehrere Astronomische Einheiten { * } an ihm vorbeiflog.
    Ich gab also den Befehl, die Korrektur durchzuführen.
    Bei dem vergleichsweise großen Abstand zu den Einheiten des Feindes war das Risiko, durch Identifizierung einer Signatur geortet zu werden, geringer, als wenn man erst damit wartete, bis man sich ihnen genähert hatte.
    Tatsache aber blieb, dass vor uns eine Mission lag, bei der wir so gut wie gar nicht manövrieren konnten. Der Schwung, mit dem wir aus dem Zwischenraum ausgetreten waren, schleuderte uns auf den Feind zu. Das war die einzige

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