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Raumkapitän Sun Tarin

Raumkapitän Sun Tarin

Titel: Raumkapitän Sun Tarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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so, als wollte er die professionelle Empathie eines Schiffsarztes unterdrücken und das herauskehren, was ihm darüber hinaus nämlich auch noch eigen war: der militärische Rang eines Lieutenant im Star Corps of Space Defence.
    »Aye, aye, Sir!«
    Ty Jacques flog einen Bogen und zog die kegelförmige Maschine ein Stück in die Höhe, um die Beltran-Herde nicht zu beeinträchtigen.
    Sie hatten Grund genug, den Menschen selbst und darüber hinaus alles Menschliche zu fürchten, fand Jennings.
    Eigentlich hatte Jennings erwartet, dass Bruder Patrick noch weiter nach Einzelheiten fragte, warum der Schiffsarzt als junger Mann das ach so paradiesische Second Earth verlassen hatte. Aber nichts dergleichen geschah.
    Er braucht es gar nicht zu sagen! , dachte Miles. Die stille Erwartung steht im Raum, und er weiß, dass er einfach nur abzuwarten braucht, bis ich mehr dazu sage … Eine Vorgehensweise, die sogar dann funktioniert, wenn das Gegenüber psychologisch so geschult ist wie ich und das alles durchschaut. Meinen Respekt, Bruder Patrick!
    Der greise Arthur Jennings II und sein Sohn Arthur Jennings III hatten dafür gesorgt, dass kein Christophorer Aufenthaltsrecht im Tau-Ceti-System hatte, nachdem ein Forschungsschiff des Ordens den Versuch unternommen hatte, auf Second Earth eine Forschungsstation zu errichten. Nach dem Beitritt zu den Solaren Welten war dieses Gesetz natürlich nicht mehr anwendbar gewesen. Die Rechtslage galt allerdings nominell bis heute, auch wenn das Gesetz tatsächlich ausgesetzt war, um eine Sanktionierung durch die Bundesgerichte der Solaren Welten zu vermeiden.
    Die wiederholten Versuche des Ordens, Forschungscamps im Tau-Ceti-System zu errichten, waren stattdessen auf andere Weise unterbunden worden. So hatte man die Christophorer zeitweilig zu einer politisch extremen Gruppierung mit expansiven Zielen umdefiniert, die eine Zweitkolonisierung betreiben wolle.
    Schließlich hatte man den Ausschluss von christophorischen Forschern perfiderweise sogar mit den gerade unter dem Zwang des Hohen Rates umgesetzten Bestimmungen gerechtfertigt, die dem Schutz der Beltrans dienen sollten, die man doch über ein Jahrhundert quasi als ein sich selbst erhaltendes Nutzvieh angesehen hatte, das sich bereitwillig schlachten ließ. Die Beltrans besaßen nämlich aufgrund ihrer enormen Größe keinerlei natürliche Feinde auf Second Earth.
    Dass Bruder Patrick sich unbehelligt auf Second Earth bewegen konnte, verdankte er einzig und allein seiner Position an Bord des Star-Corps-Schiffs.
    Niemand in der derzeitigen lokalen Regierung hätte es angesichts der Kridan-Gefahr gewagt, einem Mann, der mit Offiziersprivilegien an Bord eines Kriegsschiffes diente, das Betreten von Second Earth zu verbieten.
     
     
    »Wir bekommen eine Nachricht herein, die alle Frequenzen überlagert«, stellte Ty Jacques fest. »Ein Alarm des System-Oberkommandos! Wir werden angegriffen!«
    Der Pilot schaltete an seiner Konsole herum. »Alle Star Corps-Crews sollen zu ihren Einheiten zurückkehren!«
    »Das wäre nicht der erste Befehl einer Kommandobürokratie, der nicht besonders sinnvoll ist«, meinte Miles Jennings.
    »Was soll ich jetzt machen? Zum Spacedock in den Orbit aufsteigen?«, fragte Ty Jacques.
    Ein Feuerball blitzte am Himmel auf und beantwortete somit die Frage des Shuttle-Piloten.
    Die Sensoren des MGS-2 zeigten an, dass es sich um ein in der Atmosphäre verglühendes Metallteil handelte. Es musste von einem explodierten Raumschiff stammten.
    »Ich schlage vor, Sie steuern besser den nächsten Gleiterflugplatz an«, sagte Jennings.

 
5. Kapitel – Jahr 2110: Der Erste Konvoi
     
    Es waren über hundert Schiffe gewesen, die im Jahr 2091 von der Erde aus aufgebrochen waren, um das 14 Lichtjahre entfernte Tau-Ceti-System zu erreichen. Hundert Schiffe – der legendäre Erste Konvoi. Sie alle hießen EXODUS, so wie das Buch im Alten Testament, das den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten beschrieb.
    Die Schiffe waren von Nummer 1 bis 100 durchnummeriert worden und fassten jeweils bis zu tausend Personen. Die EXODUS-1 war dabei das Kommandoschiff des gesamten Konvois.
    Wie plumpe, dickbäuchige Zylinder sahen diese Schiffe aus. Ihren Erfindern waren praktische Aspekte zweifellos wichtiger gewesen als formvollendetes Design.
    Vor allem mussten diese Schiffe sehr haltbar und robust sein.
    Kosmische Geröllschauer, Sonnenwind, Magnetstürme, Gammastrahlung – das alles durfte ihnen nicht allzu viel ausmachen.
    Und das

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