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Raumkapitän Sun Tarin

Raumkapitän Sun Tarin

Titel: Raumkapitän Sun Tarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Arthur Jennings Foundation, leitete die protzige EXODUS-Gedenkstätte, die an die Ankunft des Ersten Konvois erinnerte, und hatte außerdem ein Museum und eine Datennetz-Präsenz zu verwalten. Deren Sinn und Zweck war es, das Andenken an Arthur I und II in Ehren zu halten und Arthur III bei seinen Wahlkämpfen zu helfen, die er regelmäßig um den Sitz im Hohen Rat der Solaren Welten zu führen hatte.
    Aber seine Wiederwahl stand im Grunde schon im Voraus fest. Zu stark war das Gewicht des Namens Jennings.
    Mit ihm identifizierten die Taucetianer ihr System und die Geschichte ihrer Kolonie. Aber auch eine düstere Vergangenheit, so düster, dass Miles Jennings sich eigentlich geschworen hatte, nie wieder hierher zurückzukehren.
    Doch es war ja nicht sein freiwilliger Entschluss gewesen, sondern der Befehl einer Militärbürokratie, die einfach nur versucht hatte, Raumwerft-Kapazitäten einigermaßen gleichmäßig zu verteilen und die Schiffe des Star Corps möglichst schnell wieder in einen einsatzfähigen Zustand zu versetzen.
    Der Gleiter fegte im Tiefflug über die Ebenen des Nordkontinentes. Tau Ceti III war unterschiedlich stark besiedelt. Es gab einige große Städte wie Second Earth City, Exodus Town und Port Jennings, die zumeist an der Küste des äquatorialen Ozeans lagen, wo ein sehr mildes und günstiges Klima herrschte. Ansonsten beherrschten weite, mit moosartigen Pflanzen bedeckte Ebenen den Nordkontinent.
    »Sie haben immer ziemlich negativ über Ihre Heimat gesprochen, Miles«, stellte Bruder Patrick fest. »Aber wenn man sie vom Fenster eines Gleiters aus betrachtet …«
    Gewaltige Schmetterlinge mit einer Flügelspannweite von mehr als drei Metern flogen über die Ebenen und ließen sich mal hier und mal dort nieder. Am Boden waren manchmal raupenartige Monstren zu sehen. Sie lebten normalerweise unter den wuchernden Schichten aus Moos, die sicherlich siebzig Prozent der Landfläche von Second Earth bedeckten – nur hin und wieder unterbrochen von kleinen Inseln andersartiger Vegetation. Knorrigen Bäumen zum Beispiel, die wie riesenhaft vergrößerte Bonsai wirkten und deren Stämme aus einem so weichen, biegsamen Material bestanden, dass diese Bäume in der Lage waren, dem Lauf der Sonne Tau Ceti zu folgen und sich jeweils so auszurichten, dass die größtmögliche Menge an Licht aufgenommen werden konnte. Es existierten schachtelhalmartige Gewächse, die mehrere Dutzende Meter emporragten und waldartige Kolonien bildeten, die einen Durchmesser von höchstens einem Kilometer hatten. Außerdem existierten Blütenpflanzen, deren Blätter zu den riesigen bunten Faltern passten.
    Blütenstaub zog durch die Atmosphäre. Er bildete manchmal gelbliche, manchmal auch eher bräunliche Staubwolken, die dann der Wind im Laufe von Tagen und Wochen auseinanderstob. Da extreme Wetterlagen auf Second Earth selten waren, bewegten sich diese Wolken nur langsam fort. Miles Jennings hatte noch sehr gut die Pollenwarnungen in Erinnerung, die in den großen Städten hin und wieder ausgegeben wurden, wenn so eine Wolke sich unglücklicherweise über einer der Menschen-Siedlungen ausbreitete.
    Dann gab es nur eins: Man musste unbedingt vermeiden, ohne Schutzkleidung und Atemmaske ins Freie zu gehen. Der Pollenstaub drang durch die kleinsten Ritzen und löste bei nahezu neunzig Prozent aller Menschen nach kurzer Zeit asthmatische Anfälle aus, die potenziell tödlich waren.
    »Ich nehme an, Sie haben sich nie näher mit der Geschichte des Tau-Ceti-Systems beschäftigt, Bruder Patrick«, sagte Miles Jennings.
    »Nur oberflächlich«, nickte Bruder Patrick. »Das gebe ich zu.«
    »Sehen Sie mal! Eine Herde Beltrans!«, fuhr Ty Jacques dazwischen.
    Bruder Patrick blickte aus dem Fenster, während Ty Jacques den Zoom-Faktor des Panorama-Schirms veränderte, sodass ein bestimmter Ausschnitt stark vergrößert wurde und mehr Einzelheiten erkennbar wurden.
    »Mein Gott …«, flüsterte der Christophorer beeindruckt. »Davon habe ich gehört, aber ich habe nicht gewusst, wie …« Er sprach nicht weiter.
    Die Beltrans – benannt nach James Rüdiger Beltran, dem einzigen Ornithologen, der mit dem Ersten Konvoi nach Tau Ceti gekommen war – waren zwischen drei und fünf Meter große Laufvögel. Sie ähnelten in ihrer Physiognomie mehr den Terror-Vögeln des Pleistozän als dem afrikanischen Strauß. Sie wirkten äußerlich wie eine größere Version der Moas, die es noch in historischer Zeit auf Neuseeland gegeben hatte,

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