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Raumkapitän Sun Tarin

Raumkapitän Sun Tarin

Titel: Raumkapitän Sun Tarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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bevor die aus Polynesien einwandernden Maori sie ausrotteten.
    Sie waren hauptsächlich Pflanzenfresser, genehmigten sich hin und wieder aber auch mal eine Eiweißportion in Form der oft mehrere Meter langen Riesenraupen. Die Beltrans gruben sie entweder aus dem Boden heraus oder bekamen sie zu fassen, wenn sich die Raupen an die Oberfläche wagten, um die besonders nahrhafte oberste Moosschicht abzunagen. Eine gute Gelegenheit, um Raupen zu fangen, boten auch immer die wenigen felsigen Erhebungen, die die Landschaft unterbrachen. Sie waren über Jahrmillionen der Erosion ausgesetzt gewesen. Teilweise gasten diese Felsformationen ätzende Substanzen aus, die verhinderten, dass sich das Moos auf ihnen auszubreiten vermochte. Genau dieser ätzenden Substanzen wegen suchten die Raupen diese Formationen regelmäßig auf. Sie verschlangen Gesteinsbrocken mit einem Durchmesser von bis zu fünfzig Zentimetern, um dadurch Unterstützung bei der Verdauung von besonders hartnäckigen Blättern zu erhalten, die ebenfalls auf dem Speiseplan dieser raupenartigen Nimmersatte standen. Nach zehn bis fünfzehn Jahren in dieser hässlichen und gefräßigen vielbeinigen Gestalt verwandelten sie sich in die riesigen Falter.
    Als Falter, in deren Gestalt sie sich auch paarten und Eier ablegten, lebten sie nur gut ein Jahr.
    Sofern sie es schafften, überhaupt so lang zu überleben, denn viele wurden schon vorher das Opfer von ungünstigen Windverhältnissen oder purer Erschöpfung. Der Energiehaushalt der Falter war absolut ruinös. Sie waren offenbar darauf ausgelegt, mehr Energie zu verbrauchen, als sie aufnahmen, und so war es nicht verwunderlich, dass viele von ihnen bereits nach der ersten oder zweiten Eiablage vor Erschöpfung zu Boden fielen und bewegungslos liegen blieben.
    Dort wurden sie dann leichte Opfer der Beltrans, deren Herden einfach über die Falter hinwegtrampelten und sie buchstäblich in Grund und Boden stampften. Manchmal griff sie auch ein Schwarm der kleineren und flugfähigen Vogelverwandten der Beltrans an, um sie in diesem hilflosen Zustand zu zerfetzen.
    In guter Sichtweite zu dem MGS-2 donnerte eine Beltran-Herde über die Ebene. Mindestens 5.000 dieser Riesenvögel trampelten über das Moos, das widerstandsfähig genug war, um den Tritten der dreizehigen Laufkrallen standzuhalten.
    Die Wandergewohnheiten der Beltrans waren vermutlich ein Grund dafür, dass das ewige Grün, wie man dieses Moos auch nannte, die dominierende pflanzliche Lebensform des Planeten war.
    »Das Tau-Ceti-System ist eines der wenigen Sonnensysteme innerhalb der Reichweite der menschlichen Raumfahrt, über die es in den Datenspeichern des Ordens nur sehr unzureichende Informationen gibt«, gestand Bruder Patrick. »Die Grundzüge der taucetianischen Geschichte sind mir natürlich bekannt, aber …«
    »Selten ist der Mensch so rücksichtslos vorgegangen wie hier«, unterbrach ihn Jennings. »Es mag sein, dass zu Anfang alles auf einer irrtümlichen Annahme beruhte. Aber selbst als man diesen Irrtum erkannte, hat man lange Zeit keine Konsequenzen daraus gezogen. Und wenn nicht die Bundesgesetzgebung der Solaren Welten Tau Ceti dazu gezwungen hätte, einzulenken …«
    »War das nicht erst nach Gründung des Star Corps der Fall?«, hakte Ty Jacques nach.
    Miles Jennings nickte.
    »Eigentlich hatte sich Tau Ceti natürlich schon bei Eintritt in die Solaren Welten dazu verpflichtet, gewisse humanitäre Standards anzuerkennen. Aber man hat die Rechtslage schlicht und ergreifend ignoriert, bis der Hohe Rat mit dem Star Corps ein Mittel zur Verfügung hatte, diese Standards auch durchzusetzen. Ja, es ist wahr: Um ein Haar hätte einer der ersten Einsätze des Star Corps nicht der Abwehr außerirdischer Aggressoren gegolten, sondern der Maßregelung eines Mitgliedsystems.«
    »Ich nehme an, dass Ihr Vater an den Verhandlungen beteiligt war, die damals hinter den Kulissen liefen …«
    »Das ist richtig«, bestätigte Jennings. Er verzog das Gesicht zu einem bitteren Lächeln. »Leider stand er nicht auf der richtigen Seite, sodass ich auf die Art und Weise seiner Mitwirkung nicht besonders stolz sein kann.«
    »Das ist etwas, was Sie bis heute belastet, nicht wahr?«, fragte Bruder Patrick.
    »Ja«, sagte Jennings.
    Seltsam , dachte er dabei. Das typische Christophorer-Mitgefühl geht mir dieses Mal noch nicht einmal auf die Nerven!
     
     
    »Halten Sie Abstand«, sagte Miles Jennings etwas später. Sein Tonfall war hart und entschieden. Fast

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