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Raumkapitän Sun Tarin

Raumkapitän Sun Tarin

Titel: Raumkapitän Sun Tarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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schlägt , lautete Arthur Jennings' Ansicht dazu. Er war jetzt fünfzig. Die Lebenserwartung lag zwar im Jahr 2110 bei 90 Jahren, aber es war fraglich, ob er dieses Alter erreichen würde. Schließlich waren die EXODUS-Raumer über lange Zeiträume hinweg einer sehr hohen Dosis an Gamma-Strahlung ausgesetzt gewesen. Und es gab kaum etwas, das für ein langes Leben noch schädlicher war als die zellzerstörende Wirkung dieser Strahlung – auch wenn die strahlenmedizinischen Einrichtungen an Bord der Schiffe des Ersten Konvois sicherlich zum Besten und Fortschrittlichsten gehörten, was die Menschheit je in dieser Hinsicht hervorgebracht hatte.
    Arthur Jennings I glaubte daher nicht daran, dass er die Erfindung eines überlichtschnellen Funks noch erleben würde.
     
     
    Die 50 Schiffe, die die Reise durch das Nichts zwischen den Sternen überstanden hatten, schwebten im Orbit von Second Earth.
    So ähnlich Second Earth der Erde ansonsten auch sein mochte, in einem Punkt unterschied sich diese Welt ganz gravierend von ihrem Lichtjahre entfernten Zwilling:
    Der dritte Planet des Tau-Ceti-Systems besaß keinen Mond. Damit war Second Earth auch im Tau-Ceti-System ein Sonderling. Es gab keinen anderen Himmelskörper innerhalb des Systems, der alle astronomischen Merkmale eines Planeten erfüllte und nicht wenigstens einen Trabanten besaß.
    »Wir haben hier mehrere Anfragen von den anderen Schiffen des Konvois«, meldete die Funkoffizierin der EXODUS-1. »Die Siedler drängen darauf, endlich die Oberfläche zu betreten.«
    »Sie werden sich noch gedulden müssen«, bestimmte Arthur Jennings. »Wir werden erst mit einer Expedition auf der Oberfläche landen und alle Risiken abchecken. Von schädlichen Mikroorganismen bis zu Lebensformen, die uns eventuell gefährlich werden könnten.«
    »Na ja, waffenfähige Raumschiffe haben wir bis jetzt ja nicht im Orbit gefunden!«, meinte der Waffenoffizier. Er war ein lustiger Mann, der für seinen Humor berüchtigt war. Dass seine Witze manchmal unfreiwillig komisch waren, tat diesem Ruf keinen Abbruch – und seiner Beliebtheit in der Crew auch nicht.
    Aber in diesem Moment schien Arthur Jennings einfach keinen Sinn für Humor zu haben. Er sagte kein Wort, sondern bedachte den Waffenoffizier nur mit einem vernichtenden Blick.
    Eine Viertelstunde später wurde ein Landeshuttle aus dem Hangar der EXODUS-1 ausgeschleust. Jennings ließ es sich nicht nehmen, selbst an Bord zu gehen und das Kommando zu führen. Ansonsten bestand die Shuttle-Crew vor allem aus einigen Wissenschaftlern und der Schiffsärztin Myling Smith.
    Sie hatte als zwanzigjährige Krankenschwester den Flug begonnen und sich während der 19 Jahre Flugdauer zur Ärztin ausbilden lassen. Schließlich war man sich an Bord der Konvoi-Schiffe durchaus der Tatsache bewusst gewesen, dass man auf die Aus- und Weiterbildung jüngerer Besatzungsmitglieder und der während des Fluges geborenen Kinder dringend angewiesen war. Myling Smith hatte sogar eine Doktorarbeit verfasst, und in den ersten Jahren war aufgrund der noch nicht ganz so unüberwindlichen Entfernung noch ein einigermaßen aktueller Austausch von Forschungsergebnissen möglich gewesen. Die Frage, ob der Doktortitel von Myling Smith auf der Erde anerkannt worden wäre, war müßig.
    Wie alle anderen Konvoi-Siedler wusste die jetzt Neununddreißigjährige, dass es so gut wie ausgeschlossen war, dass sie zur alten Heimat der Menschheit zurückkehrte.
    Es waren noch einige Mitglieder des Sicherheitspersonals an Bord. Sie standen unter dem Kommando von Ferdinand Andropow, einem ehemaligen Offizier der planetaren Verteidigungskräfte des Mars.
    Arthur Jennings wies den Piloten an, das Shuttle in einer sehr flachen Bahn der Oberfläche zu nähern und eine ausgedehnte Runde über beide Kontinente zu fliegen.
    »Aye, aye, Sir!«, bestätigte der Pilot. Sein Name war Mgobo Ndonga, und er war wie viele andere an Bord der EXODUS-Schiffe ein Gescheiterter. Er hatte im Transportgewerbe gearbeitet und seinen Pilotenschein verloren, weil er einen schweren Unfall verursacht hatte, bei dem eine Orbitalstation zu Schaden gekommen war. Die Versicherung hatte sich geweigert, den Schaden zu übernehmen, und Ndonga hätte fünfhundert Jahre die Strecke Erde – Mars in Doppelschichten fliegen müssen, um die Summe aufzubringen. Kein Wunder, dass er es vorgezogen hatte, auf Nimmerwiedersehen nach Tau Ceti zu verschwinden.
    Aber Jennings hatte wegen der personellen Zusammensetzung der

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