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Raumkapitän Sun Tarin

Raumkapitän Sun Tarin

Titel: Raumkapitän Sun Tarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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könnte«, feixte der Colonel.
    »So etwas nennt man eine Projektion«, antwortete Dr. Myling Smith entnervt. »Sie projizieren menschliche Verhaltensweisen und unsere Art zu denken auf diese Wesen, die aber ganz sicher wohl nicht intelligent sein können.«
    Nachdem sich die Herde immer mehr beruhigte und sich schließlich einige der Tiere sogar auf dem Boden niederließen, erklärte Jennings, dass er noch mal ins Freie zu gehen beabsichtigte.
    Seit 2039 gab es Antigrav-Aggregate, die zunächst riesige Ausmaße gehabt hatten und dazu verwendet worden waren, Lasten preiswert ins All zu transportieren. Die Besiedlung von Mond und Mars waren auf diese Weise möglich geworden. Aber in den vergangenen 71 Jahren hatte sich die Technik erheblich verbessert und war vor allem platzsparender geworden. Es gab inzwischen aufschnallbare Antigrav-Paks, die ungefähr das Aussehen einer Sauerstoffflasche hatten, wie Taucher sie auf dem Rücken trugen. Mit diesen Antigrav-Paks ließ sich regelrecht fliegen. Noch waren sie verhältnismäßig teuer, sodass sie für irdische oder marsianische Normalbürger völlig unerschwinglich waren. In Spezialeinheiten der Polizei und des Militärs fanden sie in geringer Stückzahl Verwendung. Außerdem war es vor allem auf dem Mars unter den Reichen schick geworden, sich mit diesen Paks durch die Gegend tragen zu lassen, und auf der Erde ließ sich der Mount Everest nun auch von Greisen, Querschnittsgelähmten und Gehbehinderten aller Art leicht besteigen.
    Jennings hatte die auf den EXODUS-Schiffen verwendeten Exemplare von der Hersteller-Firma gesponsert bekommen. Insgesamt vier Exemplare standen der Shuttle-Crew zur Verfügung. Außer Jennings nahmen auch Beltran, Smith und Colonel Andropow jeweils eines der Paks.
    Zusammen schleusten sie sich aus dem Schott der Hauptschleuse aus und schwebten hinab.
    Die Riesenvögel blieben jedoch auch dann noch friedlich, als sie nur etwa zwei bis drei Meter über den Köpfen der bis zu fünf Meter hohen Kolosse schwebten. Sie nahmen durchaus Notiz von ihnen, tauschten auch eifrig Laute aus, aber es herrschte keinerlei Unruhe innerhalb der Herde. Schließlich wagte es Jennings sogar, zwischen ihnen zu landen, obwohl Myling Smith und auch James Rüdiger Beltran ihm heftig davon abrieten.
    Lediglich Colonel Ferdinand Andropow schätzte die Lage weniger gefährlich ein. Er hatte sich außer mit dem Standard-Schnellfeuerprojektil-Gewehr und einer Projektilpistole auch noch mit einem tragbaren Granatenwerfer ausgerüstet. Die Explosivgeschosse des Werfers waren in der Lage, einen Krater von bis zu zehn Meter Durchmesser und fünf Meter Tiefe ins Erdreich zu reißen.
    »Ein Schuss mitten zwischen diese Riesenviecher, und die ganze Herde ist weg, dafür garantiere ich!«
    »Wenn sich dann allerdings noch einer von uns am Boden befindet und den Aktivierungshebel seines Antigrav-Paks nicht schnell genug findet, gilt das für denjenigen auch«, stellte Myling Smith zweifelnd klar.
    Arthur Jennings war jedoch kein Mann, der in irgendeiner Form ängstlich veranlagt gewesen wäre.
    Bei einem Kommandanten eines Raumschiffkonvois, der ins Ungewisse aufbrach, konnte man wohl auch nichts anderes erwarten.
    Also landete er mitten in der Herde.
    Die Giganten wirkten imposant. Jennings konnte sich einer gewissen Faszination einfach nicht entziehen. Eine Konkurrenz um die Herrschaft über diese Welt sind diese Riesenvögel bestimmt nicht , dachte er.
    Mochte das Hirnvolumen dieser Giganten das des Menschen auch bei Weitem übersteigen, wie Beltrans Scans zweifelsfrei belegten, so sprach doch alles dafür, dass man es nicht mit einer intelligenten Spezies zu tun hatte.
    Eher schienen sich diese Vögel als gigantisches Nutzvieh zu empfehlen. Wie geschaffen für Farmen, wie man sie von den Straußenfarmen Afrikas kannte – nur dass diese Strauße so groß waren wie die Mammuts der irdischen Vorzeit.
    Jennings trat auf einen der Giganten zu. Der Riesenvogel blieb vollkommen ruhig und wandte den Kopf zur Seite, um den Mensch, der ihm da begegnete, besser sehen zu können. Die Augen der Riesenvögel standen nämlich so weit auseinander, dass das Gesichtsfeld beider Augen durch einen schwarzen, blinden Balken voneinander getrennt war. Es war zu vermuten, dass die gefiederten Kolosse daher auch nicht über die Fähigkeit des räumlichen Sehens verfügten. Aber offenbar verfügten sie über andere Möglichkeiten, sich zu orientieren, die von den menschlichen Wissenschaftlern wohl auch

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