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Raumkapitän Sun Tarin

Raumkapitän Sun Tarin

Titel: Raumkapitän Sun Tarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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erst in mühevoller Kleinarbeit herausgefunden werden mussten.
    »Die Aufzeichnung der Laute, die sie ausstoßen, ergibt nach einer ersten Schnellanalyse keinerlei Sinn«, erklärte Dr. Myling Smith. Sie trat neben Arthur Jennings und hielt ihm ihr Handheld-Analysegerät so hin, dass der Kommandant des Konvois die Ergebnisse auf dem Display sehen konnte.
    »Also keine Sprache«, stellte Jennings zufrieden fest.
    Er hatte allerdings auch nichts anderes erwartet.
    »Wahrscheinlich noch nicht einmal primitive Kommunikation in irgendeiner Form, wie wir es von Affen und irdischen Vögeln ja durchaus kennen«, meinte Smith. »Allerdings muss ich für eine endgültige Bestätigung die Daten erst einmal durch den Hauptrechner an Bord der EXODUS-1 jagen. Eine Übertragung will ich mir allerdings nicht zumuten – die würde angesichts der Datenmengen meinen Handheld-Rechner für Stunden blockieren.«

 
6. Kapitel – Das Jahr 2120: Die Kolonie
     
    Was ich im System einer unscheinbaren gelben Sonne im Zielquadranten meiner Mission erlebte, übertraf alles, was ich bis dahin an Gottlosigkeit, Verworfenheit und Grausamkeit unter Heiden gesehen hatte. Seien wir froh, dass diese schnabellosen Zweibeiner, die dieses System zu kolonisieren versuchen, einer vergleichsweise technisch unterentwickelten Art angehören, die nicht über die Fähigkeit zum Überlichtflug verfügt.
    Mit einer schnellen Expansion ist daher nicht zu rechnen, und ich hoffe, dass die Grenzen des Heiligen Imperiums bereits über den bisherigen Siedlungsraum dieser Barbarenspezies hinausreichen, ehe sie zu einer ernsthaften Gefahr für die Errichtung der Göttlichen Ordnung werden kann.
    Unsere Theologie geht davon aus, dass wir Kridan das auserwählte Volk sind.
    Niemand zweifelt vernünftigerweise daran, da doch die Beweise dafür von erdrückender Schlüssigkeit sind.
    Aber seit ich von jener Mission zurückkehrte, frage ich mich, ob es nicht im Umkehrschluss auch verfluchte Völker gibt. Sie müssen dazu verdammt sein, in besonderer Ferne zu Gott zu existieren und können deshalb niemals jener zivilisatorischen Gnade durch das höchste Wesen teilhaftig werden, wie es bei uns Kridan der Fall war.
    Es kommt vor, dass ich, wenn ich an die schnabellosen Säuger-Kolonisten denke, sogar Mitleid empfinde, obwohl dies angesichts ihrer Grausamkeit wohl das Letzte ist, was angemessen erscheint. { * }
    Aus dem Abschlussbericht von Raumkapitän Sun-Tarin (dem Großvater), zitiert nach den gleichzeitig in den Datennetzen der Solaren Welten und des Heiligen Imperiums veröffentlichten Aufzeichnungen von Sun-Tarin (dem Enkel), der während der Friedensphase zwischen Kridan und Menschen eine Zeit lang als Austauschoffizier an Bord des irdischen Sondereinsatzkreuzers STERNENFAUST II unter Commander Dana Frost diente.
     
     
    Wir werden nicht dulden, dass die heldenhafte Geschichte unserer Vorfahren, die unter Einsatz ihres Lebens ein System einnahmen, es besiedelten und sich eine Lebensgrundlage schufen, im Namen eines Humanitätsbegriffs in den Schmutz gezogen wird, der ob seiner Grenzenlosigkeit völlig unpraktikabel ist. Abstrakte Prinzipien im Umgang mit fremden Lebensformen werden ganz sicher nicht der Grund für die Taucetianer sein, ihre Lebensgrundlage zu vernichten! Dies betrifft aber nicht nur die Richtlinien zum Umgang mit außerirdischen Lebensformen, die so gehalten sind, dass Second Earth nie hätte besiedelt werden können, wenn sie schon vor einem Jahrhundert gegolten hätten!
    Dies betrifft auch die Einschätzung des Christophorer-Ordens als radikale, sektiererische religiöse Splittergruppe, deren Mitgliedern wir das Recht verweigern, ins Tau-Ceti-System einzufliegen oder auf irgendeiner unserer Welten zu landen.
    Dies widerspricht auch nicht den Beitrittsbedingungen des Bundes der Solaren Welten, denn wir haben ausdrücklich das Recht, Terrorismus abzuwehren!
    (Zwischenruf des Ratsherrn Jose Dominguez Figureira y Hamilton, Alpha Centauri: »Wie können unbewaffnete Pazifisten denn Terroristen sein?«)
    Sehr einfach! Es gibt auch so etwas wie Gedankenterrorismus! Das pazifistische Sektierertum der Christophorer sprengt die Fundamente der taucetianischen Gesellschaft! Es ist schlimm genug, dass diese Fanatiker ihre Botschaften über das Datennetz frei verbreiten dürfen und seit der Erfindung des Bergstrom-Funks nicht einmal die Weite des Alls der Ausbreitung von schädlichen Gedanken natürliche Grenzen zu setzen vermag! Wir müssen vielleicht die

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