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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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unterbrach er die Verbindung und fragte den Piloten: »Können wir die Sichtkanzel freigeben?«
»Wir können.«
Er schaltete den Monitor ab. Vor ihnen, im Schein der Doppelsonne des Yogasystems, glänzte matt das Objekt.
Er ging wieder auf Sprechverbindung. »Ich schalte die Sensoren auf das Objekt und gebe die Daten durch.«
Die Ergebnisse der Strahlenanalyse speisten den Computer des Mutterschiffes. Nach kurzer Pause meldete sich Pierre Dutch mit kratziger Stimme. »Hallo, Erkunder sieben…« Der Ton schwand, kam wieder. »Mensch, Katman, es ist ein künstliches Objekt, wahrscheinlich irdischen Ursprungs, das heißt…«
Dutch schwieg, und Katman vollendete: »Es kann nur von der Sibir sein.« Er blieb völlig gelassen. Aber nur nach außen. Innerlich stand er unter Hochspannung.
»Versuchen Sie Kopplung mit Magnetsystem.«
Sie probierten es mehrmals. Bisher vergeblich.
Sredny meldete: »Reststrahlung, harte, dazu einige Werte, die mir unbekannt sind.«
»Wie hoch?«
»Noch im grünen Bereich.«
Also nicht lebensbedrohend. Aber Katman wollte sichergehen.
»Alle Belastungswerte durch den Rechner jagen. Und sofort mitteilen, falls die Gefährdung zunimmt.«
Ungeduldig wartete er, versuchte die Ergebnisse vom Monitor abzulesen.
»Da… danach, m… müßten wir alle schon hinüber sein«, stotterte Sredny erschrocken.
»Wir leben aber noch«, stellte Katman fest.
Mit einem spöttischen Blick auf den Rechner und den Piloten verließ er den Führungsstand und stellte sich neben Goa Sung. Der drückte sich fast die Nase platt an der Scheibe.
»Jetzt stimmt das Resultat des Rechners mit den Grobaussagen der Sensoren überein.« Sredny blinzelte Katman zu und klopfte auf den Rechner.
»Commander, gestatten Sie eine Bitte?«
Katman wandte sich Sredny zu.
»Bitte stellen Sie sich nochmals zu mir, neben den Rechner.«
Sie trieben gefährlich nahe an das Objekt heran.
»Daß es bloß keine Kollision gibt«, warnte Katman.
Sredny schüttelte den Kopf, wartete auf den Kommandanten, forderte nach der Dateneingabe noch einmal das Resultat vom Computer und erhielt wiederum ein verwirrtes Datenbild. Er zeigte es Katman, bat ihn, aus dem Pilotenstand herauszutreten, wiederholte den Versuch und fand seine Vermutung bestätigt: Der Computer irrte immer dann, wenn Katman neben ihm stand.
»Commander, Sie haben etwas, was den Rechner durcheinander bringt.«
»Wie meinen Sie das?« fragte Katman. »Das Ding ist doch keine Jungfer.«
»Commander, befinden sich in Ihrer Kleidung besondere elektronische Anlagen?«
»Besondere?« Katman überlegte. »Nur die, die alle besitzen: Temperaturregler, Feuchtigkeitsausgleicher, Notfallautomatik…«
»Die können es nicht sein.«
Da erinnerte sich Katman. »Der Impulser!«
Er erklärte den Sachverhalt.
Sredny fiel ein Stein vom Herzen. »Vielleicht weiß Kerper ein Mittel dagegen.«
Goa Sung hatte kein Auge vom Objekt gelassen. Ungeduldig bat er Sredny um eine bestimmte Sichtstellung. Der Pilot sah Katman fragend an. Als der nickte, versuchte er, seitlich an das Objekt heranzumanövrieren.
Auch Katman musterte den bizarren Brocken, verfolgte die Meßdaten. Die brachten jedoch keine Neuigkeiten, zeigten nur Metallwerte und die Reststrahlung. Um welches Teil der Sibir könnte es sich handeln? Stammte es vom Antrieb? Kaum, dazu war es zu kompakt. Jedenfalls mußte es unter Strahlung gestanden haben. Bizarre Bruch- und Schmelzstellen deformierten die Oberfläche.
Plötzlich äußerte Goa Sung leise: »Das könnte eins der autonomen Überlebenssysteme sein.« Nach kurzer Pause: »Wir haben sie vor fünf Jahren getestet. Die Größe, die Abmessungen könnten stimmen.«
Der Computer der Serdjuk prüfte diese Vermutung. Er hatte alle Daten über die Sibir gespeichert. Die Antwort kam schnell: »Vermutung zutreffend. Leben nicht mehr zu erwarten.«
Katman nickte. Da hatten sie ja die klassische Form der guten und der schlechten Nachricht.
Es gab einen sanften Stoß.
»Gekoppelt«, stellte Sredny aufatmend fest.
    »Von der Sibir? Unfaßbar«, murmelte Larissa. Sie überlegte fieberhaft. Von diesem Fund und seiner Untersuchung konnte viel abhängen. Wenn auch niemand mehr lebte im Innern, so waren doch Informationen zu erwarten. Wichtige Informationen. Vielleicht entscheidende.
    »Soll Katman das Wrackteil zur Serdjuk schleppen? Was meinst du?« Pierre Dutch schaute sie fragend an.
    Warum betonte er ihr Mitspracherecht bei der Entscheidung? Empfand er etwa Schadenfreude? Sie ahnte den Spott in seinem

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