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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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Augenblinzeln. Fast war sie versucht, ihr »aber nicht Katman« zu wiederholen. Diesmal wäre es töricht, denn nur der RE sieben lag am Objekt. Also blieb nur Katman. Er würde im Triumph seine Beute angeschleppt bringen und mit dieser Jungen ins Bett gehen. Oder? Sie überlegte. Sollten die Männer vom RE sieben das Wrack dort draußen untersuchen? Zumindest blieb Katman dann der Serdjuk fern. Doch halt – er könnte sonst was mit dem Ding anstellen, Informationen verschwinden lassen. Oder manipulieren. Das wäre noch schlimmer. Zwar würde Goa Sung ihm auf die Finger sehen, aber riskant blieb es. Außerdem bot die technische Ausrüstung des Mutterschiffes bessere Möglichkeiten.
    »Der Fund sollte unbedingt an Bord der Serdjuk untersucht werden. Ich selber werde mich darum kümmern.« Mit übertriebener Korrektheit fügte sie hinzu: »Wenn der Kommandant einverstanden ist.«
    Die walzenförmige Truhe lag auf der Arbeitsplattform. Hier wurden sonst die Raumgleiter repariert. Dutch und seine Offiziere besichtigten den Fund.
    »Wie kommen wir an den Kern der Nuß?« fragte der Kommandant.
»Sprengen«, meinte Katman, »das geht am schnellsten.«
Pierre Dutch schaute Goa Sung an.
»Der Öffnungsalgorithmus währt genau acht Tage.«
»Ist er noch intakt?«
»Wahrscheinlich.«
Larissa mischte sich ein. Ihre Ungeduld ließ sie sogar übersehen, daß sie mit Katman einer Meinung war. »Acht Tage sind eine lange Zeit. Und Leben ist sowieso nicht mehr zu erwarten.«
Der Blick des Kommandanten suchte den Professor.
»Die Vorschrift verlangt Öffnung nach Algorithmus«, sagte Goa Sung. »Wir sollten dementsprechend verfahren.«
»Aber weshalb? Die Analyse ist doch eindeutig.«
Des Professors Brillengläser richteten sich auf Larissa Furaschowa. »De omnibus dubitandum. ∗ Auch an Computeraussagen.«
Sie schaute ihn spöttisch an. »Aber nicht an der Dienstvorschrift…«
    Auf der Illusionswand ihrer Kabine erstrahlte schmerzhaft blau Pazifikhimmel, darunter graues langwelliges Meer und fast weißer Strand, unbekleidete Badegäste, braungebrannt.
    »… Sibirische Strände sind leider nicht auf Band«, entschuldigte sich Sibyll.
»Südsee ist auch schön. Weicher Sand. Viel Sonne und das Wasser wohltemperiert, nicht so eiskalt wie in Sibirien.«
»… und nackt badet man auch.«
»Mehr aber auch nicht – nur baden und sonnen.« Katman streichelte sie zart rückenabwärts.
»Baden an Bord kann auch zum Erlebnis werden.«
»Ist das ein Angebot? Ich bin dafür.« Er stand auf und umfing sie.
Sie küßte ihn. Er spürte ihre Wärme, ihre Weiblichkeit.
Behutsam befreite sie sich, obwohl seine enttäuschte Miene sie schmerzte. »Salek, ich möchte mit dir reden.«
»Ich höre.« Er verschlang sie fast mit seinen Blicken.
    ∗ lat. Man muß an allem zweifeln.
    Sie glaubte, sein Begehren fast körperlich wahrzunehmen. Vielleicht – weil sie ihn genauso stark wollte? »Weißt du, ich bin…«
    Mitten im Satz stockte sie, fürchtete plötzlich, alles falsch zu machen, ihn in dieser Situation mit ihrem Geständnis abzuschrecken, ihn zu verlieren.
    »Du bist die Schönste, mein Liebstes. Ich möchte, daß es so bleibt.« Er umfing ihre Taille, legte die Unterarme an ihre Schenkel, drückte den Kopf sanft an ihren Schoß.
    »Ich auch.« Sich anschmiegend überließ sie sich seinen Küssen und seinen begehrlichen und zugleich um Zärtlichkeit bemühten Händen.
    Sie glitt aus dem Umhang.
    Das Wunder ihres Körpers und ihr Lächeln überwältigten ihn…
Tief atmend lagen sie nebeneinander. Immer noch lief das Illusionsbild. Ihr Lager schien sich inmitten fröhlicher Badegäste zu befinden.
Sie lachte leise. Wies auf den Badebetrieb. »Und wir beide mitten unter dem Völkchen.«
»Sie sind unbekleidet und wir ebenfalls. Wo liegt das Problem?«
»Aber wir…« Sie schaltete das Bild ab. Nur der Klang der Südseemelodien blieb. Der Raum erschien plötzlich verändert, eine enge Schlafkabine, und in ihr dominierend – Sibyll.
Er setzte sich, genoß ihren Anblick, bevor er sich langsam über sie beugte.
»Ich muß mit dir sprechen.« Sie versuchte sich aufzurichten.
Mit seinen Lippen tastete er nach ihrem Mund. Seine Küsse machten sie stumm und hilflos. Dabei wußte sie, daß Katman von ihrer Tätigkeit für die Sicherheitsbehörde nicht erst erfahren durfte, wenn sie ihre Deckung fallen ließ. Er mußte es vorher hören und von ihr selbst.
Die Musik verklang. Dafür fiepte das Rufsignal.
Sie drückte die Taste.
»Sibyll Kelton, bitte zur

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