Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
Vom Netzwerk:
auch nicht an. Was bleibt also?«
Die Frage war wohl mehr rhetorisch gemeint.
»Entweder er war in der Tat der letzte – oder der einzige, der eine Chance hatte.«
»Wozu?«
»Jemandem zu entkommen. Oder uns eine Nachricht zu bringen. Oder beides.«
»Aber wie sollte das alles – so weit gekommen sein?«
»Das kann uns nur Melan selber verraten. Moment.«
Harper setzte sich vor den Monitor. »Bitte die Mikros von meinem Gespräch mit Katman.«
Morenow stellte durch. Schon leuchtete Schrift. Für zwei Textstellen interessierte sich Harper. Hier waren sie: »Alles vollzog sich unsichtbar und unhörbar. Nur am Zielort zeigten sich die Auswirkungen. Vermutlich eine neue Generation von Elementarteilchenbeschleunigern. Oder Röntgenlaser. Oder irgendetwas anderes, was wir noch gar nicht kennen…« Und jetzt die andere Stelle: »Es müssen Verteidigungs- und Gegenschlagmittel installiert werden. Die Besatzung muß deren Beherrschung und Anwendung trainieren. Dazu Informationssysteme, die auch unter gegnerischer Störung funktionieren; verstärkte energetische Abwehrfelder, Skaphander, die als Kampfanzüge nutzbar sind, und anderes.«
Morenow starrte auf den Schirm. Für ihn waren das völlig neue Texte. Unsicher fragte er: »Sie meinen, es könnte etwas dran sein?«
»Die Sibir war ein gutes Schiff. Weshalb mußte unser Mann in das Überlebenssystem, weshalb ging er sogar darin zugrunde?«
Schockiert schaute Morenow von seinem Chef auf die Schrift und wieder zurück.
Harper löschte das Mikro.
»Wenn es zuträfe, was jener Kundschafter aussagte«, Morenow formulierte vorsichtig, »dann würden auch die modernen Ausrüstungen der Serdjuk wenig nützen.«
»Noch immer hoffe ich, daß Katman irrte und daß sich alles irgendwie harmloser aufklärt. Dennoch schlage ich dem Obersten Rat vor, zwei Maßnahmen zu treffen.
Erstens: Die Expedition ist sofort zurück zu beordern. Melan wie ein rohes Ei zu behüten. Wir werten seine Informationen auf der Erde aus.
Zweitens: Eine neue Generation von Raumschiffen ist auf Kiel zu legen. Die Pläne liegen bei uns in den Verschlußspeichern. Havariefreie Schiffe.
Sicherheitspolitik läßt sich nicht auf Hoffnungen aufbauen. Bereit sein ist alles.«
Morenow deutete ein Kopfschütteln an. »Da wird Per Grubkow wohl kaum mitmachen.«
»Verdammt, wäre mir vorhin Melans Funktion bewußt gewesen, hätte ich mit Grubkow offener gesprochen. Vielleicht läßt er noch mit sich reden. Bitte eine Verbindung.«
Das Gespräch dauerte nicht lange.
»Was schlägst du dem Rat vor?«
Per Grubkow erwiderte: »Die Nachricht bleibt für die Medien gesperrt. Die Expedition arbeitet weiter laut Auftrag.«
»Mit der Mediensperre einverstanden, aber…«
Harper informierte knapp über Melans Funktion an Bord der Sibir, äußerte seine Befürchtungen darüber, was das Auffinden des Sicherheitsoffiziers im Überlebenssystem bedeuten könnte, und zitierte seine Vorschläge.
»Ohne mich.« Grubkows Antwort kam sofort. »Von Demagogie halte ich nichts. Ich gebe die Meldung mit meinen Vorschlägen an alle Ratsmitglieder. Du reichst deine Abweichung bitte gesondert ein…«
Harper fluchte leise. Er glaubt mir nicht, daß Melan der Sicherheitsoffizier ist, dachte er und starrte auf den toten Monitor. Anders kann ich es mir nicht erklären. Oder meint er meine havariefreien Schiffe? Wegen der gedeckten Bewaffnung? Für ihn ist es eine Intrige, ein Geplänkel um Prestigegewinn. Er vermutet bei mir die gleichen Motive. Als Sicherheitschef muß ich ja immer mit allen möglichen unwahrscheinlichen Sicherheitsrisiken drohen.
»Geben Sie mir was Trinkbares.«
»Sofort.«
Harper trank. Das kühlte angenehm. Und beruhigte ihn fast sofort. Er blickte Morenow fragend an.
Der verstand. »Nur eine winzige Prise.« Er deutete auf die Skala am Servoelement.
Na ja, das Tausendstel verflog sicher schnell. Soll Grubkow seinen Prestigevorteil ruhig verbuchen. Er konnte es sowieso nicht verhindern. Das war der Nachteil seiner Position, daß er nur beratend dem Obersten Rat angehörte. Grubkow brauchte also keine Rücksicht auf ihn zu nehmen, wenn er seine Vorlage einbrachte. Gewiß, auch die beratenden Mitglieder durften Vorschläge einreichen. Aber, wie in diesem Falle, erschienen sie dann als »störende« Abweichungen vom Grunddokument.

IV Die Yogagesellschaft 1.
    Kerper hatte für Dutch eine Verbindung zum RE sieben geschaltet.
»Ich höre, Commander.«
»Sie wollen in diese sonderbare Öffnung eindringen?«
»Wenn der Rechner der

Weitere Kostenlose Bücher