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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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heute fällt es mir schwer, jene Ereignisse so wiederzugeben, wie sie tatsächlich verlaufen sind.«
»Hätte ein etwas stärker abgeschirmtes Schiff als die Sibir die Möglichkeit, ihnen zu widerstehen?«
»Nein.«
»Können Sie das begründen?«
»Ihre Technik – das betrifft die Antriebssysteme und die Bewaffnung – entspricht qualitativ einer anderen Dimension. Als ginge jemand mit Pfeil und Bogen im Lendenschurz gegen Panzer vor. So kamen wir uns vor. Deshalb wollte ich unbedingt durchkommen.«
Die Schrift erlosch, leuchtete wieder auf. »Sind wir auf dem Weg zur Erde?«
»Noch nicht, aber bald.«
»Weshalb zögern Sie?« Der Bildschirm strahlte hell auf, erlosch, Schrift zuckte, verschwand, kam wieder. »Sie laden große Schuld auf sich. Die Erde… muß… gewarnt…«
»Bitte beruhigen Sie sich.« Sie verlangsamte die Rhythmuswellen, reduzierte allmählich die Spannung, gab Erregungsdämpfer in die B-Kanüle.
»Ich danke Ihnen, Major…«
Der Monitor erlosch. »… für alles.«
Sie schaltete die Anlage vom Netz, raffte das ausgedruckte Gesprächsprotokoll zusammen und stürzte zum Ausgang.
    »Start erlaubt, sobald RE drei und fünf vor Ort eintreffen. Im Tunnel sind Relaisbojen zu setzen, die den Funkkontakt gewährleisten.«
    »So ein Quatsch«, entfuhr es Sredny. »Die Bojen können mit ihren wenigen Chips niemals die Bewegung des Kanals und ihre notwendige eigene Standortveränderung ermitteln und realisieren.«
    »Die RE drei und fünf sichern die Verbindung zum Mutterschiff. Gezeichnet Pierre Dutch, Kommandant der Serdjuk.«
»Gleiter ist startbereit«, meldete Sredny.
Katman sah sich nach Bernard um. Der stand am Periskop, tat, als blickte er angestrengt durchs Okular. Als er bemerkte, daß sie auf seine Bereitschaftserklärung warteten, hob er die linke Hand.
»Start!« befahl Katman.
Sredny schaltete die Triebwerke ein und legte die Steuerung sofort auf den Computer um. Fast unmerklich ruckte der Gleiter an, beschleunigte nur wenig, als tastete er sich durch einen dunklen Tunnel.
Sensordaten leuchteten auf dem Monitor auf, verschwanden in Sekundenbruchteilen, neue zuckten, Dioden blinkten. Der Computer beschleunigte, drehte den Gleiter, bremste, um sofort wieder das Tempo zu steigern.
Ein Klicken.
»Die erste Boje«, registrierte Sredny.
In kurzen regelmäßigen Abständen fiepte es am Funkpult.
Der Verbindung war stabil.
Die Steuerimpulse folgten blitzschnell aufeinander, schüttelten den Raumerkunder.
Besorgt runzelte Sredny die Stirn.
Von neuem klickte es. Die zweite Boje…
Das Schütteln des Gleiters ging in wiegende Bewegungen über, das Tempo nahm zu, der Flug wurde schneller und eleganter.
»Jetzt hat er’s gepackt«, murmelte Sredny und tätschelte die Plastehülle des Rechners. »Bei Gott, jetzt hat er’s!«
Bernard lächelte erleichtert.
Da brach das Fiepen ab.
    »Commander, die neuesten Informationen von Melan.« »Danke.« Pierre Dutch griff nach den Protokollbogen. »Was
vermeldet denn unser Freund?«
Er studierte den Text, flüsterte: »Interessant«, las zu Ende und
schaute Sibyll an.
Aus ihren Augen spürte er Erwartung und Aufforderung. Sollte er Katman noch zurückrufen? Konnte der überhaupt
wenden?
»Commander, der Funkkontakt zu RE sieben ist abgebrochen«, meldete Kerper.
Dutch ließ die Hand mit dem Melan-Protokoll sinken. »Die Drei fragt an, ob sie Katman folgen soll.«
»Auf keinen Fall«, stieß Dutch hervor.

2.
    Die Triebwerke heulten auf, jagten den Gleiter vorwärts. Der Beschleunigungsdruck preßte sie in die Sitze.
    »Wir sind durch.« Srednys Stimme klang erstaunt, als könnte er es nicht glauben. Er übernahm die Steuerung, drosselte die Triebwerke.
    »Planetares Objekt voraus«, meldete Bernard.
»Die genauen Daten«, forderte Katman und öffnete die Sichtkanzel. Da sahen sie einen schnell wachsenden kosmischen Körper auf den Gleiter zuschießen.
»Kreisbahn!« befahl Katman hastig.
Wieder heulte der Antrieb auf, und in elegantem Bogen ging der Gleiter in die Umlaufbahn.
»Entfernung hundertunddreißig Kilometer«, registrierte Bernard. »Nur Gestein, Felsen, teilweise geschmolzen, wie nach einem Vulkanausbruch.« Er las die Daten ab.
»Ist das Yoga Zehn?« flüsterte Sredny.
»Keine Atmosphäre, kaum Schwerkraft.«
»Zu klein«, stellte Katman fest.
Jetzt erkannte auch Sredny, daß das kein Planet war, sondern ein Planetoid.
»Vielleicht künstlich geschaffen«, bemerkte Katman, »und auf diese Bahn gebracht.«
Sie gingen tiefer.
»Eine Stadt!« rief

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