Raumpatrouille Nebelwelt
Kreuzer eine Treppe. Wir hatten uns mittlerweile daran gewöhnt.
Die meisten Besatzungsmitglieder und Freunde aus vergangenen Einsätzen waren bereits eingetroffen.
Major Naru Kenonewe, der Chef des afrikanischen Raumjagdkommandos, hatte sich vor drei Minuten bei mir gemeldet. Unmittelbar darauf war Kapitän Stepan Tronsskij eingetroffen.
Kurz zuvor hatte mich Hauptmann Ton-Yao, Gruppenkommandeur in der großasiatischen Raumjagdgarde der Himmelstürmer, angelächelt. Jim Dogendal war ebenfalls da, und Dr.-Ing. Snofer befand sich bereits seit Monaten an Bord, um sich mit den Triebwerken und Kraftstationen noch näher vertraut zu machen.
Auf den ersten Blick waren wir eine bunt zusammengewürfelte Besatzung aus allen Ländern der Erde. Auch die Dienstränge dieser Männer waren so unterschiedlich, daß sie in kein Schema paßten.
Wenn man diese hochspezialisierten Soldaten aber näher unter die Lupe nahm, so erkannte man bald, daß man mir die fähigsten Leute geschickt hatte.
Seit Minuten wartete ich auf jemand, der nach dem Vorgefallenen eigentlich nicht fehlen durfte. Wenn der Chef schon dafür Sorge trug, daß dieser wichtige Venus-Einsatz von Männern durchgeführt wurde, die bereits mit dem Kreuzer und der Arbeitstechnik der GWA vertraut waren, so konnte jene Person eigentlich nicht ausbleiben.
Ich dachte an Hannibal-Othello-Xerxes Utan, den seltsamsten Offizier der GWA. Allein seine historischen Vornamen waren eine Rarität in den Kreisen unserer aktiven Agenten.
Dieser völlig undisziplinierte GWA-Angehörige wurde mir immer dann zugeteilt, wenn es darum ging, eine besonders wichtige Aufgabe zu erledigen.
Hannibals Qualitäten als Agent und Kämpfer waren unbestritten. In der Hinsicht hätte ich mir keinen besseren Mitarbeiter wünschen können.
Wenn er sich jedoch in seinem vorlauten Benehmen gefiel, höchste Vorgesetzte anpöbelte, um anschließend auf Kosten seiner Opfer in schallendes Gelächter auszubrechen, begann ich schnell meine Nerven zu spüren.
Captain MA-23, so lautete Hannibals Tarnbezeichnung, war sozusagen das Original der Wissenschaftlichen-Abwehr. Niemand konnte dem kleingewachsenen Mann ernsthaft böse sein, auch wenn es schon Situationen gegeben hatte, die ums Haar zu Hannibals Degradierung geführt hätten.
Hinter den geöffneten Panzerpforten der Bodenschleuse hörte ich Stimmen von Neuangekommenen. Sie schienen über den bevorstehenden Einsatz informiert zu sein, nur wußten sie noch nicht das Wichtigste.
Wieder fuhr ein kleiner Elektrowagen aus dem Verbindungsgang zur nächsten Halle. Die bewaffneten Posten des Mondsicherheitsdienstes überprüften die Papiere und gaben die Fahrt frei.
Wer da ausstieg, war niemand anders als mein Leidensgefährte und Mitschüler Dr. Samy Kulot, den man anscheinend endgültig von Henderwon-Island entlassen hatte.
Trübsinnig umherblickend, mit heftigen Kopfbewegungen gegen seine wirr in die Stirn hängenden blonden Haare ankämpfend und beide Hände mit Tragtaschen überladen, kam er auf mich zu.
Als er vor mir stand, ließ er aufatmend die Gepäckstücke zu Boden fallen.
»Hallo, Samy«, begrüßte ich ihn lachend. »Womit schleppen Sie sich da ab? Willkommen in Zonta.«
Durchdringend sah er mich an. Dann sagte er beschwörend:
»Sie sind ein Kaninchen. Sie haben dort drüben einen Salatkopf gesehen, den Sie anknappern wollen. Hoppeln Sie los und futtern Sie!«
Oberhalb meines Standortes begann jemand dröhnend zu lachen. Das konnte nur der stimmgewaltige russische Kapitän sein. Ich sah Samy fassungslos an.
»Ist Ihnen nicht
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