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Raumpatrouille Nebelwelt

Raumpatrouille Nebelwelt

Titel: Raumpatrouille Nebelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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tau­send Me­ter, die wir in senk­rech­ter Rich­tung ab­san­ken.
    Wir setz­ten in ei­ner rie­si­gen Schleu­se auf, die na­tur­ge­mäß mit der gif­ti­gen Ve­nus­luft an­ge­füllt war. Nun ge­sch­ah das, was ich be­reits er­war­tet hat­te:
    Die Schie­be­to­re schlos­sen sich; Pum­pen be­gan­nen zu sur­ren, und gleich dar­auf zisch­te an­de­re Luft in die wei­te Fels­hal­le. Die Meß­ge­rä­te des Jä­gers zeig­ten ein­wand­frei an, daß es sich um ein atem­ba­res Sau­er­stoff-He­li­um-Ge­misch han­del­te; al­so ge­nau das, was wir auch auf un­se­ren Raum­schif­fen und be­mann­ten Sa­tel­li­ten ver­wen­de­ten.
    Top­pers be­ob­ach­te­te mich un­auf­fäl­lig, je­doch nicht heim­lich ge­nug, als daß ich es nicht be­merkt hät­te. Ich schal­te­te die Ma­schi­nen ab und dreh­te mich in dem Pi­lo­ten­ses­sel um, der seit den ei­gen­ar­ti­gen Ener­gie­schüs­sen aus der un­be­kann­ten Waf­fe einen Teil sei­ner Rücken­leh­ne ver­lo­ren hat­te. Sie war ein­fach auf­ge­löst wor­den. Die­se Waf­fe in­ter­es­sier­te mich in höchs­tem Ma­ße.
    »Nicht übel«, sag­te ich an­er­ken­nend. »So große Schleu­sen ha­ben wir auf der Er­de nicht. Wo sind wir ei­gent­lich?«
    »Neu­gie­rig sind Sie auch noch, wie?«
    Ich mus­ter­te ihn er­staunt.
    »Wie bit­te? Neu­gie­rig? Sie ha­ben viel­leicht Ner­ven! Wer wä­re wohl nicht über­rascht bei die­sem gran­dio­sen An­blick. Sie sind doch auch nicht hier ge­bo­ren wor­den, oder? Na al­so! Da ha­ben Sie wohl bei Ih­rem An­tritts­be­such so­fort ge­wußt, wo hier die nächs­te Bar zu fin­den ist? Oder soll­te ich mich da täu­schen?«
    Top­pers Au­gen fun­kel­ten zor­nig.
    »Ge­ben Sie nur nicht so an, Dol­ve­ti«, sag­te er hef­tig.
    Ich schau­te auf sei­ne schwe­re, arm­lan­ge Waf­fe.
    »Fin­gern Sie nicht so ner­vös an dem Ding her­um, mein Lie­ber. Ich bin hier eben­so will­kom­men oder nicht will­kom­men, wie Sie es auch sind. Ha­ben wir uns ver­stan­den?«
    Er schätz­te mein Lä­cheln rich­tig ein. Ner­vös sah er sich nach Man­zo um, der sich von sei­nem Sitz er­ho­ben hat­te. Wie ein Un­ge­heu­er stand er breit­bei­nig in der Ka­bi­ne.
    »Sie ha­ben sich mei­nen An­ord­nun­gen zu fü­gen«, er­klär­te Top­pers has­tig.
    »Na schön, ich ha­be nichts da­ge­gen. Dum­me Be­mer­kun­gen ge­hen mir aber trotz­dem auf die Ner­ven.«
    Je­mand lach­te. Der Bild­schirm der Vi­si­pho­n­an­la­ge leuch­te­te auf. Die Ge­stalt ei­nes un­ter­setz­ten, breit­schult­ri­gen Man­nes in mitt­le­rem Al­ter wur­de er­kenn­bar.
    Er hat­te ein breit­flä­chi­ges, grob­po­ri­ges Ge­sicht mit vol­len Lip­pen, flei­schi­ger Na­se und fet­tig glän­zen­der Stirn­haut, die von tie­fen Fal­ten durch­zo­gen war. Die an den Schlä­fen er­grau­ten Haa­re wa­ren kurz ge­schnit­ten, die Zäh­ne ein­wand­frei und von strah­len­dem Weiß.
    »Kei­nen Streit, bit­te«, sag­te er in dem glei­chen Eng­lisch, das ich schon vor­her ge­hört hat­te. Jetzt aber fiel mir die Klang­fär­bung stär­ker auf. Au­ßer­dem mel­de­te sich mei­ne Er­in­ne­rung. Die­sen Mann hat­te ich schon ein­mal vor län­ge­rer Zeit ge­se­hen!
    Ich dach­te an­ge­strengt nach. Top­pers saß plötz­lich in un­na­tür­lich star­rer Hal­tung im Ses­sel. Er schi­en vor dem Frem­den großen Re­spekt zu ha­ben.
    Wo hat­te ich ihn nur ge­se­hen? Nach ei­ni­gen Au­gen­bli­cken fiel es mir wie Schup­pen von den Au­gen.
    Das war der ehe­ma­li­ge Be­fehls­ha­ber der mi­li­tä­ri­schen Ge­heim­po­li­zei im asia­ti­schen Ruß­land, Ge­ne­ral Was­si­lij Ni­ko­la­jew, der vor ei­ni­gen Jah­ren spur­los ver­schwun­den war. Da­mals war ich noch ein un­be­deu­ten­der Agent der GWA ge­we­sen, doch hat­te ich mit dem Fall zu tun. Als Chef der Ge­heim­po­li­zei hat­te Ni­ko­la­jew schreck­li­che Un­ta­ten be­foh­len.
    Sein Nach­fol­ger hat­te mir nach der end­lich er­reich­ten Sta­bi­li­sie­rung un­se­rer po­li­ti­schen Be­zie­hun­gen eh­ren­wört­lich ver­si­chert, Ni­ko­la­jew sei we­der hin­ge­rich­tet noch in­haf­tiert wor­den.
    In mei­nem Hin­ter­kopf ver­spür­te ich ein schmerz­haf­tes Zie­hen. Mir war, als wol­le mich ei­ne Wel­le

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