Raumpatrouille Nebelwelt
tausend Meter, die wir in senkrechter Richtung absanken.
Wir setzten in einer riesigen Schleuse auf, die naturgemäß mit der giftigen Venusluft angefüllt war. Nun geschah das, was ich bereits erwartet hatte:
Die Schiebetore schlossen sich; Pumpen begannen zu surren, und gleich darauf zischte andere Luft in die weite Felshalle. Die Meßgeräte des Jägers zeigten einwandfrei an, daß es sich um ein atembares Sauerstoff-Helium-Gemisch handelte; also genau das, was wir auch auf unseren Raumschiffen und bemannten Satelliten verwendeten.
Toppers beobachtete mich unauffällig, jedoch nicht heimlich genug, als daß ich es nicht bemerkt hätte. Ich schaltete die Maschinen ab und drehte mich in dem Pilotensessel um, der seit den eigenartigen Energieschüssen aus der unbekannten Waffe einen Teil seiner Rückenlehne verloren hatte. Sie war einfach aufgelöst worden. Diese Waffe interessierte mich in höchstem Maße.
»Nicht übel«, sagte ich anerkennend. »So große Schleusen haben wir auf der Erde nicht. Wo sind wir eigentlich?«
»Neugierig sind Sie auch noch, wie?«
Ich musterte ihn erstaunt.
»Wie bitte? Neugierig? Sie haben vielleicht Nerven! Wer wäre wohl nicht überrascht bei diesem grandiosen Anblick. Sie sind doch auch nicht hier geboren worden, oder? Na also! Da haben Sie wohl bei Ihrem Antrittsbesuch sofort gewußt, wo hier die nächste Bar zu finden ist? Oder sollte ich mich da täuschen?«
Toppers Augen funkelten zornig.
»Geben Sie nur nicht so an, Dolveti«, sagte er heftig.
Ich schaute auf seine schwere, armlange Waffe.
»Fingern Sie nicht so nervös an dem Ding herum, mein Lieber. Ich bin hier ebenso willkommen oder nicht willkommen, wie Sie es auch sind. Haben wir uns verstanden?«
Er schätzte mein Lächeln richtig ein. Nervös sah er sich nach Manzo um, der sich von seinem Sitz erhoben hatte. Wie ein Ungeheuer stand er breitbeinig in der Kabine.
»Sie haben sich meinen Anordnungen zu fügen«, erklärte Toppers hastig.
»Na schön, ich habe nichts dagegen. Dumme Bemerkungen gehen mir aber trotzdem auf die Nerven.«
Jemand lachte. Der Bildschirm der Visiphonanlage leuchtete auf. Die Gestalt eines untersetzten, breitschultrigen Mannes in mittlerem Alter wurde erkennbar.
Er hatte ein breitflächiges, grobporiges Gesicht mit vollen Lippen, fleischiger Nase und fettig glänzender Stirnhaut, die von tiefen Falten durchzogen war. Die an den Schläfen ergrauten Haare waren kurz geschnitten, die Zähne einwandfrei und von strahlendem Weiß.
»Keinen Streit, bitte«, sagte er in dem gleichen Englisch, das ich schon vorher gehört hatte. Jetzt aber fiel mir die Klangfärbung stärker auf. Außerdem meldete sich meine Erinnerung. Diesen Mann hatte ich schon einmal vor längerer Zeit gesehen!
Ich dachte angestrengt nach. Toppers saß plötzlich in unnatürlich starrer Haltung im Sessel. Er schien vor dem Fremden großen Respekt zu haben.
Wo hatte ich ihn nur gesehen? Nach einigen Augenblicken fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Das war der ehemalige Befehlshaber der militärischen Geheimpolizei im asiatischen Rußland, General Wassilij Nikolajew, der vor einigen Jahren spurlos verschwunden war. Damals war ich noch ein unbedeutender Agent der GWA gewesen, doch hatte ich mit dem Fall zu tun. Als Chef der Geheimpolizei hatte Nikolajew schreckliche Untaten befohlen.
Sein Nachfolger hatte mir nach der endlich erreichten Stabilisierung unserer politischen Beziehungen ehrenwörtlich versichert, Nikolajew sei weder hingerichtet noch inhaftiert worden.
In meinem Hinterkopf verspürte ich ein schmerzhaftes Ziehen. Mir war, als wolle mich eine Welle
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